Das Fürstengrab bei Jiayuguan – Die tibetische Klosteranlage Mati Si

von Adelheid

Am 26. Mai besuchten wir auf der Fahrt nach Zhangye eines von 18 unterirdischen Gräbern, das wohl einem Adeligen gehört hatte. Es bestand aus drei Grabkammern, von denen die ersten beiden mit bemalten Ziegeln ausgeschmückt waren. Auf diesen  waren in bunter Reihenfolge Szenen aus dem täglichen Leben der Menschen aus dem 6. Jahrhundertdargestellt:

Männer mit Schriftrollen, vermutlich Beamte, Bauern bei der Ernte, Jagdszenen, z. B. die Jagd mit Hunden und Vögeln, das Schlachten eines Schweins, das anschließend zum Ausbluten aufgehängt wird, Bratspieße, die dreizinkig von der Decke hängen, Frauen mit Kindern, Tiere wie Fasane, Ochsen und sogar ein Kamel. Ganz besonders anrührend fand ich die Darstellung einer Dienerin, die einen Spiegel hält, damit ihre Herrin sich ihre kunstvolle Frisur von hinten betrachten kann;das ist zumindest meine Interpretation …

Fürstengrab Adelheid

Außer uns haben an diesem Sonntagvormittag nur wenige dieses interessante Denkmal besichtigt.

Am Montag eine Fahrt aus dem warmen Zhangye in die kühlen Berge, nur 60km entfernt, aber fast 20 Grad kälter. Bei leider diesigem Wetter wandern wir durch eine wunderschöne Frühlingslandschaft mit grünen Bäumen und Sträuchern, Vogelgezwitscher, einem sprudelnden Bach und vor allem einem Teppich aus blauen wilden Iris. Wir gehen entlang an in den Felsen gehauenen Gebetsnischen und Stupas, sehen die bunten Gebetsfahnen im Wind wehen und  kommen schließlich zu mehreren übereinander angelegten Grotten, die über Stufen miteinander verbunden sind. Dort pflegen noch heute wenige Mönche den tibetischen Buddhismus ebenso wie in den Grotten ca. 4km weiter in das von hohen Schneebergen gesäumte Tal hinein.

Leider bezieht sich nun der Himmel immer mehr, so dass wir uns erst einmal mit gebratenen Nudeln oder Nudelsuppe aufwärmen, bevor wir mit einem hiesigen Bus in kühner Bergfahrt die restlichen Sehenswürdigkeiten anfahren.

Zum Glück! Denn es bricht ein Gewitter los mit starkem Regen und Hagel und die zeitweilige Temperatur von 4 Grad sollte bei allen Daheimgebliebenen für Genugtuung sorgen…

Adelheid

Auf der “ Großen Mauer “

von Lothar

Die Fahrt nach Jiayuguan führt uns zunächst zur 1372 erbauten Festung, die am Ende der Größen Mauer, den westlichsten Punkt der damaligen Verteidigungsanlagen des chinesischen Reiches markierte. Enorme Restaurierungsmaßnahmen sind unternommen worden, um die Anlage in ihrer alten Form wieder aufzubauen, und sie sind noch nicht abgeschlossen, vor allem im Innenbereich gibt es noch viel zu tun. Die Anlage selbst mit ihren Schießscharten, den Wachtürmen für die Bogenschützen, den Rundläufen und den inneren Mauern, die z.T. noch aus der damaligen Zeit stammen, zeigen, mit welchem Weitblick damals geplant und gebaut wurde. Imponierend auch die gesamte Höhe der Festung.

Anschließend geht’s 7 km weiter, zu den Resten der Großen Mauer. Natürlich müssen wir da hoch, zum höchstgelegenen Wachturm, der uns dann nicht nur einen wunderbaren Blick über den Mauerverlauf ermöglicht, sondern auch auf die umliegende Bergwelt, die dort beginnende Wüstenregion und die Industriestadt Jiayuguan. Und wer den Weg bis zum Wachturm geschafft hat, kann von einem besonderen Erlebnis berichten und viele imposante Bilder mit nehmen, wenn nicht gerade, wie bei mir, die Batterie den Dienst versagt.

Toli hat wieder tolle Aufnahmen für Euch, da brauche ich eigentlich gar nicht zu berichten.

Als ehemaliger Berliner hätte ich nicht gedacht mal etwas positives über eine Mauer zu sagen.

Tschüss also, bis zur nächsten Meldung.

Lothar

 

Turfan – Hami – Dunhuang

von Lothar

In Turfan besichtigen wir die unterirdischen Kanalanlagen, die noch heute von Bedeutung sind, um die Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Wir wandern durchs Traubental und kosten und kaufen die in Unmengen angebotenen getrockneten Trauben der verschiedenen Rebsorten. Verflüssigt werden die Trauben nicht.

Wir fahren zu den „Flammenden Bergen“ , die wir leider nicht im Abendlicht erleben, sonst hätten wir die Namensgebung gut nachvollziehen können. Weiter geht’s zu den Grotten von Bezeklik, die Anfang des 20. Jhdt von dem deutschen LeCoq entdeckt und geplündert wurden und in den letzten Kriegsjahren in Berlin dann zertrümmert wurden. Ein guter Teil der Grotten ist erhalten und die Originalmalereien sind wirklich sehenswert, wobei auffiel, dass häufig die Gesichter zerkratzt waren. Dann machen wir einen Abstecher zum Emin- Minarett, dessen in schlichter Bauweise 1778 erbauter, 37 m hoher Turm, zu den eindrucksvollsten Bauwerken entlang der Seidenstraße zählt. Am Abend stoppen wir dann noch bei der Ruinenstadt Jiaohe, die auf Plateau liegt und durch klar erkennbare Weg – und Gebäudestrukturen den Eindruck vermittelt, dass es schon damals ganz klare Hierarchiestufen gab. Man ist versucht nachzuvollziehen, wie das wohl vor 2200 Jahren wirklich war.

Durch die Schwarze Gobi, vorbei an Ölbohrfeldern, Windrädern und Sonnenkollektoren erreichen wir Hami, ein Ort der uns kein Glück bringt, denn als wir zu einer Bergtour unterwegs sind, wird unsere Windschutzscheibe von einem Steingeschoss demoliert und Toli entscheidet: Umkehren. Nun haben wir plötzlich Freizeit und jeder geht seinen Lieblingsgewohnheiten nach. Basar, Basar, Basar; nee, denkste, weit gefehlt. Ich hatte nämlich berichtet, wie toll die Fussmassage mir gefiel, am Vortag. Nun wollte ich meine Freizeit wieder so nutzen und stellte fest, dass ich keinen Termin bekam. Beim Abendessen berichten dann 5 unserer Frauen von der herrlichen Fußmassage durch die kleine, zierliche, ja fast zerbrechlich wirkende Chinesin. Jetzt war mir alles klar: Es gab nur eine Masseurin.

Toli hat die Scheibe einer Notoperation unterzogen (Teufelskerl) und wir können nach Dunhuang aufbrechen, immer durch die Wüste, zu den „Singenden Dünen“. Das Silke-Road-Hotel begrüßt uns und von der Terrasse aus bestaunen wir die Dünen.

Nach Besichtigung der Mogao-Grotten, von deren 492 Höhlen 30 den Touristen zugänglich sind und deren buddhistischen Statuen und Malereien unsere ganze Aufmerksamkeit erfordern, ist der Abend den Dünen vorbehalten. Einige lassen es sich nicht nehmen, über die Kämme nach oben durch den Sand zu stampfen, andere bevorzugen Kamele, wieder andere wandern zum Mondsichelsee, der Oase in den Dünen. bei untergehender Sonne übertreffen wir uns beim Bilderschießen, bis wir uns alle erschöpft auf der Hotelterrasse dem flüssigen Brot hingeben.

Den nächsten Tag – Ruhetag – nutzt jeder für sich und ich zum Nachdenken darüber, was ich den Bloglesern schreibe.  Der Abend im Dunhuanger Abend-Nachtleben wird ausgesprochen lustig. Einzelheiten bleiben geheim.

Bis bald wieder.

Besuch eines Weltkulturerbes: Die Mogao-Grotten bei Dunhuang

Von Adelheid
Nach dem Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels mit Blick auf die „Singenden Dünen“ fuhren wir zu den etwa 20 km entfernt liegenden Mogao-Grotten.
Frühe buddhistische Pilgermönche hatten sich hier inmitten der Wüste niedergelassen und Grotten in den Felsen gehauen. Vom 4. bis zum 14. Jahrhundert hatten sie diese in mühevoller Arbeit mit Lehm verkleidet, mit Wandmalereien versehen, Statuen aus dem Felsen gehauen oder aus Ton bzw. Lehm hergestellt und angemalt. Über 1000 Grotten wurden im Laufe der Jahrhunderte auf diese Weise in mehreren Etagen übereinander in den Felsen gehauen, eine unermessliche Quelle für das damalige religiöse Denken, aber auch für Flora, Fauna und Alltagsleben. Erst 1907 entdeckte der Brite Aurel Stein die vergessenen Grotten, woraufhin der Wettlauf der Archäologen um die Wandbilder und kostbaren Manuskripte begann, die sich nun zum Teil verstreut in den Museen aller Welt befinden…
Zum Glück für uns kann man immer noch fast 500 Grotten besichtigen, wobei unsere Führerin sich auf etwa ein Dutzend beschränkte. Die junge Chinesin hatte erst zwei Jahre lang Deutsch gelernt; sie sprach langsam, manchmal mussten wir nachfragen, sie wiederholte eifrig unsere Verbesserungsvorschläge. Aufmerksam hörten wir zu, hatten dabei viel Zeit zum Schauen und konnten uns auch unsere eigenen Gedanken machen.
Wir erkannten den Buddha der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft, wir sahen die endlosen Reihen von frommen Stiftern, ähnlich unseren Stifterabbildungen, wir erfreuten uns an der Darstellung von Legenden sowie von frohen Festgesellschaften mit Tänzern und Musikanten. Grimmige Krieger und Dämonen bewachten die Eingänge mancher Grotten, die damaligen Häusern nachempfunden waren, und an der Decke schwebten Apsaras, Engel, einmal im rasanten Flug, dann wieder mit langsamem Flügelschlag, und die „ausländischen“ Engel besaßen gar keine Flügel…
Mit „Ausland“ sind die Länder der Seidenstraße, wie zum Beispiel der Iran, gemeint, während der aus Indien stammende Buddhismus mit einheimischen Vorstellungen, aber auch tibetischen Einflüssen verschmolzen ist.
Besonders eindrucksvoll waren zwei Buddhaskulpturen, die eine zeigte einen liegend en Buddha im Moment des Eingehens ins Nirwana, die andere einen sitzenden Buddha, 26 m hoch in eine Grotte gehauen.
Am besten aber gefiel mir ein Buddha in einer Wandnische, dessen Lippen je nach Blickwinkel und Beleuchtung zu lächeln anfingen, was mich an das archaische Lächeln antiker etruskischer oder griechischer Statuen erinnerte.
Dieser Tag, an dem wir gegen Abend noch in den Dünen spazieren gingen und das Abendessen wieder auf der wundervollen Dachterrasse Einnahmen, gehört für mich mit zu den schönsten dieser Reise.

Von Hami nach Dunhuang

von Martha

Nach einer lauten Nacht im Hotel, die durch Türengeschlage, lautes Palaver in den Fluren, ewigen Telefonanrufen nach Männer suchender Mädchen und durch einen Sturm einherging, machten wir uns von Hami auf durch Sand- und Steinwüste, der Schwarzen Gobi: nach Dunhuang.

Das Avantiwüstenschiff schwankte bei einem Sandsturm durch die Wüste. Auch mit einem solch modernen Transportmittel wie unserem Bus, der sich stellenweise fast blind auf der neuen Autobahn vorwärts bewegte, fühlte man sich, wenn man die Augen schloss und dem Singen des Sturmes zuhörte wie auf dem Rücken eines Kameles, einer Karawane folgend.
Die traditionelle Musik dieser Gegend gibt das Schaukeln und Singen der Wüste wieder.

Sicher war vor Jahrhunderten ein Sturm in der Wüste der Schrecken jeder Karawane, ohne Navi und feste Straße, keine Sicht und ohne den Stand von Sonne, Mond oder Sterne. Um uns zu beruhigen erklärte uns Hans-Peter, daß der Bus mit einem Radarsystem ausgestattet ist, das selbst bei sehr eingeschränkter Sicht Hindernisse, die bis zu 200 m vor uns liegen, erkennen könnte.
Rechts und links der Straße säumten Steine und Sanddünen unseren Weg. Hier bläst der Wind besonders stark über die endlose Weite. Eine lebensfeindliche Landschaft, in der man sich nicht vorstellen kann, dass sich hier Fuchs und Hase jemals zum Gute-Nacht-Sagen begegnen würden.
An einem steinigen Ort mit dem wohlklingenden Namen „Sternenschlucht“ legten wir unsere erste Pause ein. Kein Ort an dem man lange verweilen möchte, hier tanken die vielen Lastwagen ihre Tanks auf, essen, und wenn man sich zu Fuß um eine Steinhügel begibt, erlebt man unerfreuliche Überraschungen. Die Toilette, die sich hinter dem Restaurant befindet und zu der man nur durch die für hiesige Verhältnisse ansprechende Küche gelangt, ist jedoch weniger einladend. Ein mutiger Teil unserer Gruppe ließ sich in der Restaurantküche bekochen und war zufrieden. Die anderen warteten im Bus Stefans Pause ab.

Die Farbe der Landschaft wechselte von hellbeige bis braun, hier konnte man kaum Kamele oder Ziegen erkennen. Dann wieder Schwarze Steinhügel, Berge, die den Namen „Schwarze Gobi“ verdienen.
Der sanft schaukelnde Bus, die im Sanddunst verschwindende Landschaft und das Singen des Windes ließ uns alle ermüden und so dösten wir dem Kommenden entgegen.

Die schwarze Gobi

Text und Fotos von Virginia

Gerade fahren wir bei schwerem Sandsturm durch die Schwarze Gobi in Richtung Dunhuang. Wahrscheinlich kann es noch schlimmer kommen aber in unserem komfortablen Sicherheitsbus fühlten wir uns, als sei der Flieger in schweren Turbulenzen gekommen. Es schwankte und schaukelte. Hans Peter sprach von Radar und automatischer Bremse im Bus im Falle eines plötzlich auftretenden Hindernisses. Aber alles läuft gut. Viele große Überlandlastwagen stehen am Straßenrand und warten den Sturm ab oder zurren ihre Ladung fester. Ein beeindruckendes Naturschauspiel und ich musste an die Karawanen früherer Jahrhunderte denken, die wahrlich Gigantisches vollbracht haben. Es weht immer noch heftig und Stephan hat die Geschwindigkeit auf 40 kmh reduziert. Alles wird auf dieser Reise mit AVANTI geboten: Schnee, Hagel und Saukälte am Sairam See, fast 40°C in der Turfan-Senke, die 154m unter NN liegt und immer und immer wieder viel Sonnenschein. Es bläst weiterhin sehr heftig und die Sicht ist mäßig bis sehr diesig durch große Sandmengen.
Auf dem Weg nach Dunhuang verlassen wir die Provinz Xinjang um beim wunderschön klingenden Grenz- und- Haltepunkt Sternenschlucht oder auf gut deutsch: Xinxingxia, über zu wechseln in die Provinz Gansu. Der Name an dieser Provinzgrenze lenkt die Gedanken in die völlig falsche Richtung. Ein elendiger Haufen Müll, Unrat und Trostlosigkeit. Nicht ganz, denn ein geübter 7. Sinn, der ohne Zweifel dem Y-Chromosom zu verdanken ist, entdeckt ein destilliertes Klares mit erprobter Heilwirkung für alles und gegen alles.
–> siehe Photo: Reiseteilnehmerin zeigt stolz ihre Notration.
Wir haben Glück und können unsere Reise fortsetzen und bedauern zutiefst die Menschen, die in dieser Einöde leben müssen.
Die Schwarze Gobi ist wirklich schwarz. Gut 1100m hoch gelegen, zeichnet sich dieser Teil der Erde durch völlige Lebensfeindlichkeit aus. Stunde um Stunde fahren wir u soweit das Auge reicht, begleitet uns überwiegend schwarzer Sand. Nein, kein richtiger Sand. Es sieht aus, als habe jemand flächendeckend eine Schicht Rollsplitt aufgebracht. Hin und wieder sieht man in der Ferne Gräber. Irgendwo im Nirgendwo sieht man im Dunst Grabhügel teils mit Stelen. Einsamer kann man seine letzte Ruhe nicht finden. Sonst sieht man wirklich nur schwarz, überwiegend flach und ganz gelegentlich Hügel.
Dunhuang war ein über viele Jahrhunderte sehr bedeutender Knotenpunkt der Seidenstraße. Hier mussten sich die Karawanen zur Umgehung der Takla Makan Wüste für eine Nord-oder Südumgehung entscheiden. Unvermittelt prägt kräftiges, sattes Grün die Stadt und man kann nur erahnen, welch eine Wohltat es für Mensch und Tier der Karawanen gewesen sein muss, Dunhuang zu erreichen. Uns jedenfalls beherrschte allgemeine Hochstimmung als wir gegen 17.00 wohlbehalten ankamen. Ein traumhaft schönes Hotel direkt am Rande der „Singenden Dünen“. Ab sofort haben wir 3 Tage Urlaub in traumhafter Umgebung, in einem traumhaften Hotel! Jetzt sitzen wir ganz oben auf der Dachterrasse unter freiem Himmel und ein sanftes Lüftchen umschmeichelt die Sinne. Schön, in der harmonischen Gruppe die vielen Eindrücke des Tages ausklingen zu lassen.

Und noch etwas möchte ich heute im Nachgang erwähnen: Geburtstag bei AVANTI bleibt unvergessen. Man weiß zu feiern!!! Geburtstagsständchen bei Nacht, super fetzige Musik von den Beatles mit dem vielsagenden, passgenauen Titel „When I’m Sixty Four“ zur Abfahrt im Bus und dann später eine ausgiebige Kaffeepause mit einem richtig dicken Geburtstagskuchen. Damit noch lange nicht genug: Hans-Peter und Ina hatten in Almaty liebevoll die verschiedensten Vorbereitungen getroffen: mittags dann noch ein reichhaltiges Picknick in fester und flüssiger Form, natürlich wieder in traumhafter Landschaft. Mit einem ausgiebigen gemeinsamen Abendessen klang der Geburtstag aus. Ich sag’s ja: Geburtstag bei AVANTI ist unvergesslich!! So wie alle Tage der weiten und durchaus außergewöhnlichen Reise.

Bericht aus Hami: Ausflug mit Hindernissen oder „Ende gut, alles gut“

von Adelheid

Aufbruch zu einem längeren Ausflug zu alten Königsgräbern und ins Tienshan-Gebirge. Es ist schon recht warm und diesig, die Schneeberge lassen sich in der Ferne nur erahnen. Da, ein scharfer Knall, Stefan sagt Steinschlag und wir haben ein Loch in der Scheibe. Also umdrehen, der Bus muss eine Werkstatt anfahren und wir uns selbst organisieren.

Doro gibt nicht auf und wirbt für einen Fußmarsch zu in der Nähe gelegenen anderen Königsgräbern, doch können sich nur drei von uns dafür erwärmen, Hilde, Helga und ich. Zum Glück informiert sich Doro noch einmal im Hotel und erfährt, dass wir doch lieber ein Taxi nehmen sollen, für einen Fußmarsch sei der Weg zu weit. Endlich hält ein Taxi an, wir steigen ein – da geht die Beifahrertür nicht zu. Der Fahrer steigt aus, versucht die Tür von außen zu schließen, Fehlanzeige. Nun wird Werkzeug herausgeholt, mit Schraubenzieher und Zange das Türschloss bearbeitet und endlich können wir starten.
Allen Hindernissen zum Trotz entwickelte sich unser Ausflug prächtig! Wir sahen die Rekonstruktion eines königlichen Palastes, dessen Architektur die Einflüsse der hier lebenden Uiguren, Mongolen, Manschus und Han-Chinesen widerspiegelt, und konnten die Verbotene Stadt in Peking in klein erleben. Am Ende der Bauzeit soll der Palast, im 18. Jahrhundert angefangen und immer wieder erweitert, über 800 Räume besessen haben; in den Unruhen des Jahres 1931 brannte er ab, seit 2003 wird er wiederaufgebaut. Was uns ganz besonders gefiel, war die Ruhe, die uns hier umgab. Die Rosen blühten, zwei Pferde grasten, außer uns waren höchstens noch zwei, drei Chinesen unterwegs…
Neben dem Palast lag die Grabstätte der Hami-Könige mit Mausoleum und großer Moschee, deren viele Holzpfeiler mich an den Säulenwald der Mesquita in Cordoba erinnerten.
Da die benachbarten Museen gerade Mittagsruhe hatten, suchten wir wieder nach einem Taxi. Gerade wollten wir aufgeben und einen Bus nehmen, da hielt eine Taxichauffeurin, nahm uns zu Viert auf dem Rücksitz mit, bis der Fahrgast auf dem Vordersitz ausstieg, und brachte uns wohlbehalten zum Hotel zurück; Fahrpreis ca. 75 Cent.
Unseren schönen Vormittag beschlossen wir bei Kaffee und Kuchen in einer nahe gelegenen Konditorei.