Von Adelheid
Nach dem Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels mit Blick auf die „Singenden Dünen“ fuhren wir zu den etwa 20 km entfernt liegenden Mogao-Grotten.
Frühe buddhistische Pilgermönche hatten sich hier inmitten der Wüste niedergelassen und Grotten in den Felsen gehauen. Vom 4. bis zum 14. Jahrhundert hatten sie diese in mühevoller Arbeit mit Lehm verkleidet, mit Wandmalereien versehen, Statuen aus dem Felsen gehauen oder aus Ton bzw. Lehm hergestellt und angemalt. Über 1000 Grotten wurden im Laufe der Jahrhunderte auf diese Weise in mehreren Etagen übereinander in den Felsen gehauen, eine unermessliche Quelle für das damalige religiöse Denken, aber auch für Flora, Fauna und Alltagsleben. Erst 1907 entdeckte der Brite Aurel Stein die vergessenen Grotten, woraufhin der Wettlauf der Archäologen um die Wandbilder und kostbaren Manuskripte begann, die sich nun zum Teil verstreut in den Museen aller Welt befinden…
Zum Glück für uns kann man immer noch fast 500 Grotten besichtigen, wobei unsere Führerin sich auf etwa ein Dutzend beschränkte. Die junge Chinesin hatte erst zwei Jahre lang Deutsch gelernt; sie sprach langsam, manchmal mussten wir nachfragen, sie wiederholte eifrig unsere Verbesserungsvorschläge. Aufmerksam hörten wir zu, hatten dabei viel Zeit zum Schauen und konnten uns auch unsere eigenen Gedanken machen.
Wir erkannten den Buddha der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft, wir sahen die endlosen Reihen von frommen Stiftern, ähnlich unseren Stifterabbildungen, wir erfreuten uns an der Darstellung von Legenden sowie von frohen Festgesellschaften mit Tänzern und Musikanten. Grimmige Krieger und Dämonen bewachten die Eingänge mancher Grotten, die damaligen Häusern nachempfunden waren, und an der Decke schwebten Apsaras, Engel, einmal im rasanten Flug, dann wieder mit langsamem Flügelschlag, und die „ausländischen“ Engel besaßen gar keine Flügel…
Mit „Ausland“ sind die Länder der Seidenstraße, wie zum Beispiel der Iran, gemeint, während der aus Indien stammende Buddhismus mit einheimischen Vorstellungen, aber auch tibetischen Einflüssen verschmolzen ist.
Besonders eindrucksvoll waren zwei Buddhaskulpturen, die eine zeigte einen liegend en Buddha im Moment des Eingehens ins Nirwana, die andere einen sitzenden Buddha, 26 m hoch in eine Grotte gehauen.
Am besten aber gefiel mir ein Buddha in einer Wandnische, dessen Lippen je nach Blickwinkel und Beleuchtung zu lächeln anfingen, was mich an das archaische Lächeln antiker etruskischer oder griechischer Statuen erinnerte.
Dieser Tag, an dem wir gegen Abend noch in den Dünen spazieren gingen und das Abendessen wieder auf der wundervollen Dachterrasse Einnahmen, gehört für mich mit zu den schönsten dieser Reise.
Hallo Frau Hahn,
ich verfolge Ihre Reise, die aussergewöhnlich aber toll sein muss mit
grossem Interesse. Konnte mir nicht vor-stellen, dass so eine Reise überhaupt an-
geboten wird. Hoffe, Sie nehmen wieder etwas zu, da 47kg doch zu wenig sind!
Wünsche Ihnen und der Reisegruppe alles
Gute für den Rest der Reise und eine
gesunde Rückkehr.
Wolfgang Häussler