Liebe Blogleser- und leserinnen,

Beitrag von Hans-Peter Christoph

seit diese Weltumrundung erfolgreich abgeschlossen ist und ich jetzt auch noch im Fernsehen war, häufen sich bei Avanti die Anfragen, wann es denn wieder los geht! Einige fragen nach dem nächsten Termin für die Seidenstraße, andere wollen wissen, wann wir wieder die Panamericana befahren und wieder andere, was sonst noch geplant sei.

Ich kann Ihnen sagen, bei mir im Kopf sind schon viele Ideen gesponnen, manche auch schon zu Ende gedacht, aber vor dem Abschluss der Weltumrundung konnte und wollte ich nicht schon neue Projekte ankündigen. Erst wollte ich von diesem Großprojekt nach Hause kommen und in Ruhe Gedanken fassen, auch wenn es dadurch etwas länger dauert. Denn dies alles muss ganz einfach gut geplant und vorbereitet sein, das braucht Zeit, – und auch an erprobten Reisen gibt es immer etwas zu verbessern! Nun geht es an genau diese Ausarbeitung. Ich denke, bis in einem halben Jahr stehen die wesentlichen Dinge fest, so dass wir 2016 wieder eine oder zwei ganz besondere Touren unternehmen. Bitte, lassen Sie sich vormerken und buchen Sie früh, auch wenn es noch etwas weit weg erscheint, die Zeit vergeht viel schneller, als man meint!

Bis es so weit ist, machen wir aber auch in Europa viele, viele spannende Reisen! Sogar einen Teil der Seidenstraße befahren wir auf unseren diesjährigen Reisen in die Türkei und in den Iran. Sagen Sie nicht, dass Sie Europa kennen! Sicher kennen Sie Europa, aber auch hier gibt es immer Neues zu entdecken – oder wieder zu sehen. Außerdem waren Sie vielleicht noch nicht mit uns unterwegs. Es ist nämlich nicht viel anders, wenn wir nach Griechenland oder Portugal fahren, als wenn wir zusammen auf Weltreise sind. Aber es ganz anders als gedacht! Und zwar im positiven Sinne!

Kommen Sie deshalb mit! In den nächsten Monaten sind wir hier unterwegs, in Europa, und Sie können testen, ob die Art, wie wir das machen, Ihnen überhaupt entspricht. Machen Sie eine Schnuppertour mit!

Ich persönlich fahre im März 2014 nach Portugal, im April nach Griechenland, im Mai nach Isfahan, im Juni ins Burgund und wieder nach Portugal, im Juli nach Wales, Ende August in die Türkei, im September nach Andalusien, im Oktober nach Istanbul, im November noch einmal nach Portugal und zum Jahreswechsel zum 20. Mal nach Andalusien. Und unterwegs kann ich Ihnen ein bisschen berichten von bisherigen und zukünftigen Traumreisen. Okay?

Schreiben Sie einfach eine Email an info@avantireisen.de oder rufen Sie uns an: aus Deutschland wählen Sie 0761-3865880, ansonsten 00497613865880. Wir nehmen Sie in unsere Interessentenliste für die ganz großen Touren auf. Wenn die Details feststehen, lassen wir Ihnen diese Informationen zukommen.

Über die gleiche Adresse können Sie zunächst aber auch schon eine Schnupperreise buchen. Ich freue mich darauf! Bis bald hoffentlich!

Viele Grüße

Hans-Peter Christoph

Liebe Leute,

Beitrag von Hans-Peter

das große Abenteuer ist nun vorbei. Vergangenen Freitag habe ich den Weltreise-Bus im Hafen von Zarate, etwa 90 km von Buenos Aires entfernt, abgestellt. Von hier wird das gute Stück in diesen Tagen nach Hamburg verschifft. Anfang Februar soll der Setra dort ankommen.

Mittlerweile halte ich mich in Tavira auf, einem kleinen Städtchen an Portugals östlicher Algarve. Ich möchte mich etwas erholen von den Anstrengungen und Aufregungen der vergangenen neun Monate und etwas durchatmen. Aufregend war es ja schon, bevor diese Reise überhaupt begann.

All die Vorbereitungen, die Nervosität vor dem Start und die ständige Ungewissheit, wie alles ausgehen würde, ja, ob wir es überhaupt zu Ende bringen würden und wenn, wie. Das alles war mit einem Wort: Aufregend! Nun ist es aus und vorbei.

Jetzt bin ich wieder in Europa und ich genieße es. Nach dem Abschluss der Durchquerung von Eurasien auf der Seidenstraße bis nach Shanghai waren Ina und ich am 10. Juli letzten Jahres in Seattle/USA gelandet und hatten seitdem gute 38.000 Kilometern auf dem amerikanischen Kontinent zurückgelegt. Durch Alaska und Kanada auf dem Alaskan Highway, durch Montana, Wyoming, Utah, Arizona, Nevada und California hinunter zur mexikanischen Grenze bei San Diego und Tijuana durch den klassischen „Wilden Westen“. Mexiko dann, eine völlig andere Kultur mit seinen freundlichen Menschen und wunderschönen Kolonialstädten. Ein Land mit offenen Armen. Mir viel näher, vertrauter, menschlich wärmer und anheimelnder als „Amerika“. Ein Farbenrausch in Guatemala – die bunt gekleideten Indigenas, die farbenfrohen Busse. Die großartigen Mayastätten! Vulkane! Seen! Und immer wieder Kolonialstädte wie im Bilderbuch. Die Spuren der Bürgerkriege in Honduras und El Salvador.

Schließlich Nicaragua, immer noch unter den Folgen der durch die USA finanzierten Mörder- und Contras-Banden leidend. Sandinisten, die nun korrumpiert sind von der Macht. Alles so präsent – und die Menschen, die sich nur nach einem sehnen: nach Frieden, einem Ende der Gewalt und des Leidens. Und immer, egal wo wir sind, die Leute, die uns so freundlich und liebenswürdig empfangen!

In Kolumbien endlich wieder am Steuer des eigenen Busses, die Anden hoch- und hinunterbretternd, LKWs überholend, durch Nebel- und Regenwald, mal auf 4000 m Höhe in gleißender Sonne, dann wieder tief unten in der Feuchte des Tropendschungels. Keinerlei Spur einer Bedrohung, obwohl doch Kolumbien den schlechtesten Ruf genießt. Die nettesten Menschen! Ecuador, Äquator, unendliche Kurvenräuberei in den Anden und im Amazonastiefland!

Auf einmal gute Straßen, der Diesel für 20 Cents/Liter! Und immer wieder diese wunderschönen Kolonialstädte. Peru: die ersten Pinguine, Seelöwen, Zauber des Pazifiks! Lima, die Wüsten, die Nasca-Linien, viel Armut, aber die beste Küche Amerikas! Pisco Sour!

In Chile dann: Man wähnt sich in Europa, zumindest was den Verkehr betrifft. Ein Zebrastreifen ist plötzlich ein Zebrastreifen, ein Rot an der Ampel bedeutet anzuhalten und gilt nicht als Empfehlung, die Hupe zu einzusetzen, um sich den Weg durch das Chaos zu bahnen. Die großartigste Wüste der Welt, die Atacama. Die Hauptstadt Santiago, die mich an Mailand erinnert, durch ihre Gerüche, Bars, Restaurants, die Vegetation.

Schließlich die Vulkane im Süden, die Tage, die länger werden, denn hier ist Sommer und der Äquator schon wieder ganz weit weg. Das Gefühl, immer am falschen Platz zu sitzen, wenn man den Schatten sucht, denn die Sonne steht mittags im Norden und wandert garantiert dort hin, wo man sich eben noch sicher vor ihr fühlte. Komplettes Durcheinander, was die Orientierung betrifft.

Argentinien, noch europäischer, aber hier ist dennoch das Paradies, wenn man fahren will: Einmal begegnen uns auf einer Strecke von rund 700 Kilometern ganze zwei Autos! Und ein LKW, ein uralter Mercedes Rundhauber aus den Sechzigern, muss ich fairerhalber zugeben. So geht das Tag für Tag. Nur noch Landschaft. Sonst gar nichts mehr. Das menschenleere Alaska scheint da zumindest im Vergleich zu Patagonien und der Ruta 40 fast dicht besiedelt. Pampa, endlos, wellig, oft Piste, aber mit grandiosen Panoramen, wenn wir uns den Anden nähern. Mount Fitzroy, der Gletscher Perito Moreno – fünf Monate sind vergangen, dass wir wie am Portage Gletscher in Alaska, wo wir gestartet sind, das Kalben eines Gletschers erleben, ebenfalls von einem Boot aus, das einen Gletschersee befährt.

Déjà vu. Und schließlich die Querung der Magellanstraße, keine 300 Kilometer später die Euphorie, Ushuaia, die südlichste Stadt, das „Ende der Welt“ erreicht zu haben. Unser Ziel.

Das alles war grandios und ist noch kaum zu fassen. Und ich bin immer noch unendlich dankbar, dass alles so gut gegangen ist. Aber was hat mich am meisten beeindruckt? Was den nordamerikanischen Kontinent betrifft, würde ich sagen: Alaska. Alles noch im Aufbruch. Der Goldrausch und die teilweise Erschließung des riesigen Landes liegen ja gerade mal gute hundert Jahre zurück. Entsprechend improvisiert ist alles, aber auf eine sympathische Art. Nur Landschaft und kaum Menschen. Das Gleiche übrigens am anderen Ende des Kontinents, 30.000 km weiter südlich in Feuerland: Die gleichen Holzhäuser, die gleiche Unfertigkeit, die gleiche Aufbruchsstimmung, eine ähnliche Einsamkeit.

In Mittel- und Südamerika hat mich alles beeindruckt. Alles. Ein Traum, hier unterwegs sein zu dürfen, ein komplett neuer Blick auf die Welt stellt sich ein. Ich könnte die Tour sofort noch einmal machen.

Was die Seidenstraße angeht, da packt mich jetzt schon wieder das Heimweh nach dem Orient. Nach Persien komme ich zum Glück ja schon im Mai wieder, wenn wir nach Isfahan, Shiraz, Yazd und Täbriz fahren. Ein Heimspiel.

Mental bin ich sofort da und freue mich darauf. Ein paar freie Plätze gibt es übrigens noch. Aber auch nach Buchara, Samarkand, in die Schwarze Gobi, an den Gelben Fluss, nach China werde ich wieder kommen, vielleicht nächstes oder übernächstes Jahr. Das alles ist nach dieser dritten Tour nun doch sehr vertraut.

Aber Alaska, Mittel- und vor allem Südamerika höre ich ganz laut rufen:

Komm! Komm wieder!

In diesem Sinne ein letzter Blog-Gruß von der Algarve an alle Leserinnen und Leser

Hans-Peter

PS: Ich wollte eigentlich noch schreiben, wieso ich an die Algarve gekommen bin: Weil es hier im Winter so wunderbar leer ist und angenehmste Temperaturen herrschen für entspannte Tage unter südlichem Licht – und dass ich schon in zwei Monaten, nämlich im März mit dem Bus mit einigen von Euch hier her, nach Portugal fahre, falls Ihr gebucht habt! Neben Porto und Lissabon auch nach Tavira, wo ich mich derzeit aufhalte. Dann kann ich ja noch ein bisschen erzählen, wie es auf der Weltreise war, wenn es Euch interessiert. Und Euch vorschwärmen von der „Reise meines Lebens“.

Diesen Ausdruck hat übrigens Hilde geprägt. Hilde aus Nordrhein-Westfalen, die die ganze Reise mitgemacht hat von Freiburg nach Feuerland, und die jetzt mit dem Schiff von Buenos Aires nach Hamburg fährt. Weil sie ebenfalls nicht genug kriegen kann von der Welt!

…Noch ein kurzer Nachzügler Bericht…Plaudereien aus dem Werkzeugtäschle (10)

von Axel Lehmann, verfasst Ende Dezember

Am Ende des Weges…

… sind’s nur noch sechs. Auch Heidi ist heute (Sonntag) Richtung Heimat abgeflogen, so bleibe nur noch ich als Chronist der letzten Etappe.

Von der gibt es aber nicht viel zu berichten, denn wir haben nur viele Kilometer durch die Pampa gemacht. Und die argentinische Pampa ist wiklich groß – über etwa 2500 Kilometer verändert sich die Landschaft nur marginal. Siedlungen liegen zwei, manchmal drei Autostunden voneinander entfernt. Man merkt immerhin einen deutlichen Temperaturanstieg auf der Strecke, aktuell haben wir jetzt im Buenos Aires 35° im Schatten. Stadtbesichtigungen werden dann etwas mühsam.

Am 25.12. haben wir in Puerto Madryn einen Tag Pause eingelegt und einen kleinen Ausflug zum Puerto Pirámide gemacht. Bekannt ist diese Ecke für ihre Möglichkeiten zur Walbeobachtung, denn es gibt zwei sehr geschützte Buchten; die Wale waren aber längst weg. So haben wir von Land aus Seelöwen beobachten können, die dort derzeit ihren Nachwuchs zur Welt bringen und sich wieder paaren.

Ein ruhiger Tag tut allen gut. Ruhig aber nur für uns, denn am Strand von Puerto Madryn tobt das Leben. Abends haben wir allerdings Probleme, ein Restaurant zu finden, denn wegen des Feiertags haben auch viele Restaurants geschlossen. Schließlich finden wir einen Chinesen mit einem großen Buffet, das für jeden Geschmack etwas bietet und auch der Weihnachtsfeiertag ist gerettet.

Weiter geht es durch die Pampa, die nächste Etappe wird ziemlich lang. Zum Glück ist auf den Straßen wenig Verkehr und sie sind gut ausgebaut. Außerdem kommt nur etwa alle 20 km eine kleine Kurve; man kann auf diesen schnurgeraden Straßen problemlos überholen, weil man kilometerweit sehen kann.

Und schließlich sind wir dann in Buenos Aires. Mit einigen Umwegen in den Vorstädten kommen wir auch mit (trotz?) Navi in die Nähe unseres Hotels, das in der Fußgängerzone liegt. Die letzten 150 Meter müssen wir aber unser Gepäck schieben – aber das ist für unser eingespieltes Team kein Problem.

Und abends gibt es noch ein Abschiedsessen, denn die Hälfte der Truppe fliegt dann nach Hause. Im „Palacio de Papas Fritas“ wird der Abschiedsschmerz mit Steaks und etlichen Gläsern Wein erfolgreich betäubt.

 

Hildes Gruß

Diese Grußworte erreichten uns noch vor dem Jahreswechsel, leider kam es durch ein Systemproblem nicht zur Veröffentlichung. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Grüße an die Helden der Seidenstrasse – und Panamericana-Busweltreise 2013

Wir kommen morgen (28.12.2013) in Buenos Aires an – und dann ist diese einzigartige Reise unwiderruflich zu Ende. Der rote Bus wird auf den Heimweg gebracht und ich schwimme auf der MS Santa Catarina / Hamburg Süd nach Hamburg.

Es war im Sinne des Wortes eine wunderbare Erfahrung und keinen Tag langweilig.

Ich wünsche Euch allen ein gutes Jahr 2014.

Danke Avanti!!!

Hilde

Plaudereien aus dem Werkzeugtäschle (9)

Beitrag  und Fotos von Axel Lehmann

Am Ende des Weges…
… sind’s nur noch elf. Die große Frage: Wenn der Weg das Ziel war, was ist dann am Ende des Weges? Noch ein Ziel? Das Ziel des Ziels? Oder einfach nur Schluss?

Heute Morgen gibt es einen herzlichen Abschied am Flughafen in Ushuaia vom größeren Teil der Truppe, dann startet das Häuflein der elf Aufrechten mit dem Großen Roten nach Buenos Aires.

Aber fangen wir von vorne an. Am 20.12. machen wir uns auf eine Marathontour von Rio Gallegos nach Ushuaia, zwei Grenzen und eine Fähre wollen gemeistert werden. Es regnet noch ein bisschen, als wir früh kurz nach sieben Uhr abfahren, aber Petrus hat ein Einsehen und bald bricht die Sonne durch. Bis zur chilenischen Grenze brauchen wir nur eine Stunde. Ausnahmsweise gibt es hier eine gemeinsame Kontrolle der Argentinier und Chilenen, so dass Aus- und Einreise in einer Abfertigung erledigt werden, Dauer nur eine gute Stunde.

Die Chilenen kontrollieren vor allem, dass kein Obst und bestimmte Lebensmittel eingeführt werden. Dazu wird mitunter schon mal ein Bus komplett ausgeräumt und alles Gepäck kontrolliert und der Bus mit einem Schnüffelhund abgesucht. Wir haben Glück – unser Reiseführer Andres macht den Grenzern klar, dass sie es mit einer Truppe von unbeweglichen deutschen Rentnern zu tun bekommen, die nicht mal ihr Handgepäck tragen können. Das wirkt offenbar, denn wir kommen praktisch ohne Kontrollen schnell durch.

Das Glück ist uns weiterhin hold, denn das Wetter bleibt gut, und als wir an die Magellanstraße kommen, liegt die Fähre schon da, so dass wir gleich auffahren können, denn nur wenige Fahrzeuge wollen nach Süden. Am anderen Ufer sieht das anders aus, lange Schlangen stehen auf dem Weg nach Norden vor der Fährstation. Aber schon nach 30 km geht die Straße in eine Piste über und die nächsten zwei Stunden werden Bus und Passagiere geschüttelt (nicht gerührt). Die Landschaft, durch die wir gerüttelt werden, ist wieder mal Pampa – ziemlich langweilig, nur dass man hier viele Guanacos sieht. Auf Feuerland gibt es nämlich keine Pumas, wodurch die Guanacos sich reichlich vermehren.

Die Rüttelei findet ihr Ende an der argentinischen Grenze. Nochmals Aus- und Einreise, diesmal an zwei getrennten Kontrollstellen, wieder dauert es eine gute Stunde, bis die diversen Formalitäten erledigt sind. Und dann haben wir immer noch 300 km bis Ushuaia vor uns. Aber nach der Pampa kommen wir nochmals in die Anden und die Landschaft wird wieder grüner und interessanter. Die Berge sind hier kaum höher als Schwarzwald oder Vogesen, wirken aber durch die felsigen Spitzen mit ihren Schneefeldern wie hohe Alpengipfel. Wir erklimmen mit dem Großen Roten den letzten Paß (400m) und dann fahren wir gegen 19 Uhr bei strahlendem Sonnenschein nach Ushuaia ein.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA

Wir haben es geschafft! Es gibt ein Gruppenbild mit dem Eingangstor nach Ushuaia und dann knallen die Korken, denn Hans-Peter hat passend zum Ereignis den Sekt kaltgestellt. Es geht eben nichts über einen Bus mit Kühlschrank und einen vorausdenkenden Veranstalter.

Das Hauptereignis folgt am nächsten Abend. Hans-Peter hat in einem sehr guten Restaurant ein Abschiedsmenu bestellt.
Das Essen ist exzellent und mehr als reichlich. Um alle Daheimgebliebenen neidisch zu machen, hier die Speisefolge:

• Apero (Sekt)
• Gemüsesuppe
• Salat von Meeresgetier (Krebse und Seespinnen, aber fertig zubereitet)
• Filet vom Schwarzen Seehecht mit Gemüse (sehr delikat!)
• Obstsalat

Dazu reichlich patagonischen Rot- und Weißwein.

Es ist ein würdiger Abschluss einer in jeder Hinsicht einzigartigen Reise!

Und jetzt fahren wir nach Norden in wärmere Gefilde um Weihnachten zu feiern.
Und deshalb: Fröhliche Weihnachten allen daheimgebliebenen Bloglesern!

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERA

Das Ende naht fürs Nähkästchen

Liebe Leserinnen und Leser,

Ich sitze in einem superschönen Hotelzimmer in Puerto Varas am Lago Llanquihue, vom Bett aus sehe ich auf die Weiße Spitze des Vulkans Osorno, der zweite – näher gelegene – Vulkan Puntiagudo hüllt sich in Wolken. Es ist wie in Luzern, da versteckt sich der Pilatus ja auch öfter. Aber bei Sonnenuntergang haben sich die beiden Vulkane in ganzer Pracht gezeigt, der Osorno ganz in Weiß (noch schöner als der Fujiamo) und der Puntiagudo gleicht tatsächlich ein bisschen dem Pilatus. Das Klima und die Landschaft hier erinnert stark an die Innerschweiz, Seen und Berge wechseln sich ab. Saftig grüne Wiesen, viel Landwirtschaft  und an den Ufern der Seen nette Ferienorte. Deshalb wohl auch der Name „Chilenische Schweiz“. Anschließend sehen wir uns dann die „Argentinische Schweiz“ an, ich bin gespannt, ob’s auch zutrifft.

Am Mittwoch verlassen wir nämlich Chile und passieren zum letzten Mal eine Grenze, Argentinien – unser letztes Reiseland naht in Windeseile und damit auch das Ende unseres großen Abenteuers Panamericana. Zeit also ein bisschen zurück zu blicken.

Die Panamericana
Seit La Serena, kurz vor dem 30. Breitengrad – jetzt sind wir bei etwas über 41 Grad süd – ist die Panamericana eine echte 4-spurige Autobahn. Vorher war sie das oft nur gerade bei den Einfahrten in die großen Städte – und kostet dann auch Peaje (Maut). In Mittelamerika (ich bin „erst“ in Mexico City zugestiegen) ist sie meist nur „gewöhnliche“ Straße, allerdings geteert und meist auch recht gut ausgebaut. Oft ist sie die einzige befestigte Straße in weitem Umkreis. Der Rest besteht aus Pisten. Durch die Ortschaften wird man dann alle paar Meter von „liegenden Polizisten“ (Erhöhungen) abgebremst, was dem Vorankommen natürlich nicht gerade förderlich ist. Dafür konnten wir das jeweilige Dorfleben ausgiebig bewundern. Marktfrauen, Polizisten, Schulkindern alle winkten uns zu und wir zurück. Außer bei den Einfahrten vor großen Ortschaften/Städten ist der Verkehr recht gering. Sehr viele Lastwagen sind unterwegs, vor alle in der Nähe von Häfen sahen wir Riesenbrummis en masse. Die mit den großen Kühlern und den „Kaminen“ haben uns am meisten begeistert. Der Privatverkehr hält sich hingegen über Land sehr in Grenzen. Staus erlebten wir höchsten an Baustellen. Bref: Der Weg – die Panamericana eben – war unser Ziel. Und der führte uns durch die mannigfaltigsten

Landschaften
In Mittelamerika haben uns natürlich die Kulturdenkmäler tief beindruckt, aber auch die herrlichen Landschaften und das tropische Wetter haben uns erfreut. Fast tägliche Regengüsse konnten uns nichts anhaben, denn sobald wir zu Fuß unterwegs waren, hatte Petrus ein Einsehen und die Schirme konnten geschont werden. Ein einzig Mal (in Mexico City) wurden wir alle klitschnass auf dem kurzen Weg vom Anthropologischen Museum zum Bus.

Das Wetter wurde tropischer je näher wir dem Atlantik kamen. Temperaturen von über 30 Grad und Luftfeuchtigkeit von fast 100% wurden zur Regel (und manchmal zur Qual) und bescherten uns (Ur)wälder in allen nur erdenklichen Grüntönen und Blumen in den sattesten Farben. Umwerfend!!

In Südamerika wurde das Klima zunehmend Trockener. In La Loja, unserer letzten Station in Ecuador, sahen wir die letzten Regentropfen, das war am 9.November (vor über 4 Wochen also). Dann fuhren wir durch ganz Peru und in Chile bis Valparaiso nur noch durch Wüsten. Sandwüsten, Steinwüsten, Felswüsten, Alles-gemischt-Wüsten. In allen nur erdenklichen Wüstenfarben, einfach hinreißend. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist halt einfach schöööön.
Der Süden Chiles beschert uns nun wieder sattes Grün, kühleres Wetter (wie bei uns an einem schönen Junitag) und längere Tage. Kurz nach 6 Uhr geht die Sonne auf und nachts um 22h ist es noch immer nicht ganz dunkel. Die Rosen blühen als ob’s verboten würde. Kirschen und Erdbeeren sind reif. Kartoffeln blühen und das Korn steht stramm auf den Feldern. Und bis wir dann ganz im Süden sind werden die Tage noch länger. Soviel um Euch ein bisschen neidisch zu machen!!

Nächste Woche mehr, dann aus unserem letzten Land, aus Argentinien. Bis dahin seid alle ganz herzlich gegrüßt,

hasta luego
Heidi

Das Nähkästchen macht Grenzerfahrungen

Beitrag von Heidi Bisang

Liebe Leserinnen und Leser

12 mal musste das Nähkästchen bis jetzt eine Landesgrenze passieren, es fehlt nur noch die Argentinische (bitte Daumen drücken, dass auch die letzte Aus- bzw. Einreise flüssig von sich geht) – und dann natürlich nach einem langen Nachtflug die allerletzte Einreise in Frankfurt. Im Großen ganzen kamen wir recht flüssig über die Grenzen, denn für die Zöllner sind wir jeweils eine echte Herausforderung. Normal ist, dass Ausländer aus nicht Nachbarländern per Flugzeug ankommen und nach ein paar Tagen auch wieder ausfliegen. Und jetzt kommt da ein Bus mit 15 bis 24 Europäern auf der Landstraße an den Zoll und möchte einreisen. Da ist jeder Zollbeamte überfordert, denn welches ist nun der Vor- und welches der Geschlechtsname und heißt „Schweizerische Eidgenossenschaft“ (und das in 4 Sprachen) wirklich Suiza und wo bitte liegt das? Alemana geht ja noch aber Suiza?? Noch nie gehört! Zettel müssen ausgefüllt werden mit Name, Vorname, Passnummer (die kenne ich mittlerweile auswendig), Grund der Reise etc. etc. Dann wird der Pass gescannt und schon bekommt man den Einreise- bzw. Ausreisestempel. Bei der Einreise bekommt man zusätzlich meist einen Zettel – ebenfalls mit Stempel, den man auf gar keinen Fall verlieren darf, denn den braucht’s dann wieder bei der Ausreise. Das ganze Prozedere dauert so zwischen 1 ½ und 3 Stunden, je nachdem wie rasch der Bus abgefertigt wird. Für diejenigen, die schon bei der Chinareise dabei waren, gilt das als schnelle bis sehr schnelle Abfertigung, für die Neulinge war die erste Grenzüberquerung eine ganz neue und ziemlich befremdliche Erfahrung. Bald haben wir aber alle gemerkt, dass nur geduldig anstehen zum Ziel führt und oft haben die Zöllner noch einen zweiten oder gar dritten Schalter geöffnet für uns „Exoten“. Und freundlich waren sie ausnahmslos alle.

Die verrücktesten Grenzpassagen erlebten wir in Mittelamerika, die will ich Euch nicht vorenthalten. Bei der Einreise in Mexico in Baja California war der mexikanische Zoll verwaist (wahr wohl grad Mittagspause) und unsere Mittel- bzw. Nordamerikagruppe konnte einfach durchmarschieren, grad so wie wir das von Europa gewohnt sind. Bei der Ausreise sollte sich das dann allerdings rächen, denn da monierte dann der Zoll den fehlenden Einreisestempel. Die Pässe wurden alle kopiert und via Interpol (so munkelte man) auf ihre Echtheit geprüft. Dass der ganze Reiseverlauf mit allen Daten vorlag nützte nichts, es hieß warten und zwar in der brütenden Mittagshitze. 1 ½ Stunden dauere das, wurde uns von den Beamten verkündet und da in Mexico jede Stunde etwa 120 Minuten hat, warteten wird dann prompt 3 Stunden auf die erlösenden Stempel. Zum Glück haben wir dann unsere Pässe genau geprüft, denn natürlich fehlten in 3 Pässen der begehrte Ausreisestempel (der sofort nachgeliefert wurde) – ist ja auch schwierig etwa 15 Pässe genau zu stempeln, oder !! Zu Fuß (das Gepäck wurde von Trägern auf Handkarren geliefert) ging’s dann in immer noch brüllender Hitze etwa einen Kilometer bergauf zum Guatemaltekischen Zoll. Die letzten mexikanischen Batzen konnten wir dort gegen guatemaltekische wechseln und uns Wasser kaufen, denn der Durst war mittlerweile groß. Dort ging’s dann ganz flüssig voran und etwa eine halbe Stunde später konnten wir unseren (neuen) Bus besteigen, der uns bis nach Panama gefahren hat.

Der absolute Hit war dann die Einreise nach Panama. Der Bus brachte uns an die Costa Ricanische Grenze, wo wir mit unserem gesamten Gepäck zu Fuß durch den Zoll mussten. Unsere Ausreisestempel bekamen wir recht flüssig und dann standen wir vor einer altersschwachen ehemaligen Eisenbahnbrücke, schätzungsweise etwa 200 Meter lang und total marode, rostige Schienen auf löchrigen Holzlatten (in die Löcher hätte bequem ein Bein gepasst), daneben eine neue Brücke für Autos – allerdings fuhren da keine. Die Fußgänger – also wir –mussten aber über die alte Brücke balancieren. Ich hatte Glück, ein Gepäckträger nahm meinen grossen Koffer auf die Schultern und schwankte vor mir her. Mein einziger Blick galt ihm, denn wenn die Brücke ihn trägt, komme ich auch heil rüber, war mein einziger Gedanke und folge ihm mit Rucksack und kleinem Köfferli in gebührendem Abstand über die löchrigen Latten. Auf der Panameischen Seite war dann wieder Zettel ausfüllen und Einreisestempel fassen angesagt. Dann durften wir unsere ganzen Habseligkeiten über eine lange Treppe den Bahndamm hinunter wuchten und zu einem Minibus karren (zum Glück haben die heutigen Koffer Räder). Anstatt in den 2. Minibus einzusteigen (wir fuhren damit nur zum nächsten Hafen, denn wir logierten die ersten 2 Nächte auf einer Insel) mussten wir zuerst noch unter dem Bahndamm durch zu einem neuen Schalter und nochmals unsere Pässe zeigen samt Flugticket als Beweis, dass wir das Land auch wirklich wieder verlassen werden.

Seit 3 Wochen reisen wir nun durch die Wüste, denn diese ging nach der Einreise in Chile weiter. Erst wenn wir dann nächste Woche nach Santiago kommen, wird auch das Klima anders und die Landschaft wieder grüner. Ich hätte nie gedacht, dass ein so riesiger Teil Südamerikas aus Wüste besteht. Dass es da die Atacamawüste gibt, ja das war auch mir bekannt, aber, dass die a) soooo riesig ist nicht und dass es b) daneben noch viele andere Wüsten gibt, habe ich nicht mal geahnt und dass diese Landschaften so spektakulär sind natürlich auch nicht. Oft gleich nach der Küste (von wenigen Metern bis wenigen Kilometern Breite) geht’s hoch in/über die erste Kordilleren (oft bis gegen oder über 2000 Meter hoch) und über Hochebenen weiter südwärts. Sand, Steine, Felsen wechseln sich ab, genauso auch die Farben, beige, grau, grünlich, rötlich, gelblich in allen denkbaren Nuancen, unglaublich.

Die Küche ist weniger abwechslungsreich wie die Landschaft. An der Küste gibt’s außer Fisch noch Fisch oder Fisch, dazu Meeresfrüchte und wer das nicht mag bekommt Huhn. Zur Ehre der chilenische Küche sei vermerkt, der Fisch ist oft sehr gut zubereitet. Das Frühstück wird südwärts von Ort zu Ort frugaler, offenbar frühstücken die Chilenen kaum. Der chilenische Wein ist dafür durchwegs sehr gut und den genießen wir natürlich täglich. Ein Prosit Euch allen, liebe LeserInnen.

Chile scheint nicht so arm zu sein wie Peru (die Minen machen’s möglich), die Preise sind entsprechend auch etwas höher (für uns aber noch immer sehr erschwinglich). Die Geschäfte sind jetzt überall weihnachtgeschmückt und Jingle Bells tönt durch alle Supermärkte. Für uns fast nicht fassbar, Weihnachten in den Sommerferien, dazu gehört doch Kälte und Schnee.

Jetzt wünsche ich Euch allen eine schöne vorweihnachtliche Zeit, wenn’s geht ohne Stress. Sigrid, sorry, ich weiß, ich war etwas schreibfaul. Die Zeit war oft auch knapp und das Internet manchmal sehr mühsam, soviel zu meiner (faulen) Ausrede. Heute aber sitze ich in einer Großen Ferienanlage im Garten und schreibe mal wieder in aller Ruhe. Wir haben alle kleine Ferienhäuschen mit Küche, Wohnzimmer, 2 Schlafzimmern (bei mir mit total 7!!! Betten) und einem herrlichen privaten Sitzplatz.

Seid alle ganz herzlich gegrüßt, hasta luego

Heidi