Plaudereien aus dem Werkzeugtäschle (9)

Beitrag  und Fotos von Axel Lehmann

Am Ende des Weges…
… sind’s nur noch elf. Die große Frage: Wenn der Weg das Ziel war, was ist dann am Ende des Weges? Noch ein Ziel? Das Ziel des Ziels? Oder einfach nur Schluss?

Heute Morgen gibt es einen herzlichen Abschied am Flughafen in Ushuaia vom größeren Teil der Truppe, dann startet das Häuflein der elf Aufrechten mit dem Großen Roten nach Buenos Aires.

Aber fangen wir von vorne an. Am 20.12. machen wir uns auf eine Marathontour von Rio Gallegos nach Ushuaia, zwei Grenzen und eine Fähre wollen gemeistert werden. Es regnet noch ein bisschen, als wir früh kurz nach sieben Uhr abfahren, aber Petrus hat ein Einsehen und bald bricht die Sonne durch. Bis zur chilenischen Grenze brauchen wir nur eine Stunde. Ausnahmsweise gibt es hier eine gemeinsame Kontrolle der Argentinier und Chilenen, so dass Aus- und Einreise in einer Abfertigung erledigt werden, Dauer nur eine gute Stunde.

Die Chilenen kontrollieren vor allem, dass kein Obst und bestimmte Lebensmittel eingeführt werden. Dazu wird mitunter schon mal ein Bus komplett ausgeräumt und alles Gepäck kontrolliert und der Bus mit einem Schnüffelhund abgesucht. Wir haben Glück – unser Reiseführer Andres macht den Grenzern klar, dass sie es mit einer Truppe von unbeweglichen deutschen Rentnern zu tun bekommen, die nicht mal ihr Handgepäck tragen können. Das wirkt offenbar, denn wir kommen praktisch ohne Kontrollen schnell durch.

Das Glück ist uns weiterhin hold, denn das Wetter bleibt gut, und als wir an die Magellanstraße kommen, liegt die Fähre schon da, so dass wir gleich auffahren können, denn nur wenige Fahrzeuge wollen nach Süden. Am anderen Ufer sieht das anders aus, lange Schlangen stehen auf dem Weg nach Norden vor der Fährstation. Aber schon nach 30 km geht die Straße in eine Piste über und die nächsten zwei Stunden werden Bus und Passagiere geschüttelt (nicht gerührt). Die Landschaft, durch die wir gerüttelt werden, ist wieder mal Pampa – ziemlich langweilig, nur dass man hier viele Guanacos sieht. Auf Feuerland gibt es nämlich keine Pumas, wodurch die Guanacos sich reichlich vermehren.

Die Rüttelei findet ihr Ende an der argentinischen Grenze. Nochmals Aus- und Einreise, diesmal an zwei getrennten Kontrollstellen, wieder dauert es eine gute Stunde, bis die diversen Formalitäten erledigt sind. Und dann haben wir immer noch 300 km bis Ushuaia vor uns. Aber nach der Pampa kommen wir nochmals in die Anden und die Landschaft wird wieder grüner und interessanter. Die Berge sind hier kaum höher als Schwarzwald oder Vogesen, wirken aber durch die felsigen Spitzen mit ihren Schneefeldern wie hohe Alpengipfel. Wir erklimmen mit dem Großen Roten den letzten Paß (400m) und dann fahren wir gegen 19 Uhr bei strahlendem Sonnenschein nach Ushuaia ein.

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Wir haben es geschafft! Es gibt ein Gruppenbild mit dem Eingangstor nach Ushuaia und dann knallen die Korken, denn Hans-Peter hat passend zum Ereignis den Sekt kaltgestellt. Es geht eben nichts über einen Bus mit Kühlschrank und einen vorausdenkenden Veranstalter.

Das Hauptereignis folgt am nächsten Abend. Hans-Peter hat in einem sehr guten Restaurant ein Abschiedsmenu bestellt.
Das Essen ist exzellent und mehr als reichlich. Um alle Daheimgebliebenen neidisch zu machen, hier die Speisefolge:

• Apero (Sekt)
• Gemüsesuppe
• Salat von Meeresgetier (Krebse und Seespinnen, aber fertig zubereitet)
• Filet vom Schwarzen Seehecht mit Gemüse (sehr delikat!)
• Obstsalat

Dazu reichlich patagonischen Rot- und Weißwein.

Es ist ein würdiger Abschluss einer in jeder Hinsicht einzigartigen Reise!

Und jetzt fahren wir nach Norden in wärmere Gefilde um Weihnachten zu feiern.
Und deshalb: Fröhliche Weihnachten allen daheimgebliebenen Bloglesern!

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Abschied in Almaty

von Lothar Schulz

Einmal musste er kommen, der Tag, an dem sich einige aus der Truppe verabschieden, um zurück in die Heimat zu fliegen. Nicht nur den Abreisenden, auch den Weiterreisenden fiel dieser Abschied sichtlich schwer. Haben wir doch 34 Tage lang eine tolle Gemeinschaft gebildet, was dazu beitrug, das Erlebte eben nicht nur zu erleben, sondern es zu genießen.
Der Mischmasch aus ernster, fundierter, solider Unterhaltung und spaßigen Beiträgen, Zwischenrufen oder netten Neckereien, die jeden mal trafen, führten ganz einfach dazu, daß jeder die Gemeinschaft in der Form akzeptierte, wie sie nun mal da war. Eines ist sicher, an diese Tage wird sich jeder immer gern erinnern und sie vielleicht auch vermissen.

Die Weiterreisenden grüßen Euch, die abgereisten “Jungs und Mädels“:

Estella, Gisela, Irma, Karla, Achim, Christian, Jogi, Mandy, Rene.

Es schrieb Lothar, im Namen aller, die Euch kennen lernen durften, weil Ihr mit Avanti fuhrt.

Abschied

Foto und Text von Achim Hudewentz

Kasachstan v. Achim Hudewentz

Taschkent wurde 1966 in weiten Teilen durch ein Erdbeben zerstört und danach im zeitgenössischem Stil wieder aufgebaut. So ähnelt die Stadt vielen anderen Städten der Welt und lässt nicht die Illusion aufkommen, hier zogen Kamelkarawanen durch die Straßen, Märchenerzähler berichteten von großen Abenteuern und Gaukler führten ihre Kunststücke vor. Daneben gibt es auch noch einen Altstadtbereich mit einem großen Basar, der meine Vorstellung schon eher bedient. Ich dachte mir, das ist eine gute Stadt, um eine Orient-Reise zu beginnen, aber nicht unbedingt ein krönender Abschluss nach Städten wie Istanbul, Isfahan, Buchara oder Samarkand.

Am nächsten Tag wollten wir die Grenze nach Kasachstan überqueren. Der zuerst angesteuerte Übergang war jedoch für Busse gesperrt, wir mussten einen weiten Umweg fahren. So erreichten wir erst um 23.30 Uhr unser Hotel in Taraz, ein Hotel, das eher nicht in edlen Reisemagazinen vorgestellt wird. Gut, das war jetzt zum Schluss zwar anstrengend, aber insgesamt war es eine tolle Reise, die morgen für mich zu Ende geht, und das ist gut so. Das war gestern.

Doch dann der heutige Tag! Wir fahren durch eine endlose hügelige Steppenlandschaft. Der Mohn steht in voller Blüte. Immer wieder sehen wir Pferdeherden ohne jede Einzäunung. Kleine Wege zweigen von der Straße ab. Wo mögen sie hinführen? Ein einsamer Hirte auf seinem Pferd gleicht John Wayne im Wilden Westen. An einem Rastplatz kaufe ich bei einer Frau dicke Wollpuschen.

Rechts begleitet uns das Himmelsgebirge mit seinen schneebedeckten Viertausendern. Dieses Gebirge wird meine ReisegefährtInnen auf ihrer Reise durch China noch lange begeistern.

Ich freue mich auf zu Hause, aber ich beneide auch diejenigen, die weiter dabei sind. Wehmütig denke ich, ab morgen kann ich ihre Erlebnisse nur im Blog und ihren Weg als GPS-Signal verfolgen. In Gedanken werde ich oft bei Euch sein!

Und im Winter werden mich die Puschen an diesen wunderbaren Tag erinnern.