Abschied von der Seidenstraße

Text und Fotos von Jogi Meyer-Sieger

Nun ist es tatsächlich passiert:

der Rückflug von Almaty nach Frankfurt ist ebenso Vergangenheit wie die Avanti-Busreise auf dem ersten Teil der Seidenstraße

– ich sitze , noch etwas benommen von der Flut der zahllosen Eindrücke und Erlebnisse, vor dem heimischen PC in Freiburg und möchte mir immer wieder auch mit Hilfe der Fotos die vergangenen 5 Wochen in Erinnerung bringen:

Von dem Familienabend in Teheran füge ich noch 2 Bilder hinzu (Anmerkung der ‚Redaktion‘: die 2 Fotos sind nun auch im entsprechenden Beitrag eingefügt) – man mag es kaum glauben, wie „westlich“  sich viele Frauen innerhalb ihrer Wohnung kleiden und reden, wenn man kurz vorher durch die Straßen dieser Riesenstadt gegangen ist und nur verschleierte bzw. mit Kopftüchern verdeckte Haare gesehen hat (25.April 13)!

Vor der Freitagsmoschee in Taschkent / Usbekistan will ich mich verneigen, verliere das Gleichgewicht – und so sieht nun ein Kopfstand in Zentralasien aus (8.Mai 13)!

Dann schließlich der Abschied in Almaty / Kasachstan, mit Blick auf das in 1800 m Höhe gelegene Eisstadion , neben mir ein Einheimischer, der mit Freunden hier oben gerade die Erinnerung an seine Einschulung 1941 in Almaty mit Wodka (in der Kiste)  und Keksen gefeiert hat !  (11.Mai 13) Ich bin froh und dankbar, diese Reise mitgemacht zu haben – und wünsche allen weiterreisenden „Jungs und Mädels“ im Avanti-Bus eine gute Fahrt :  Lasst Euch Zeit,  mit offenen Augen Land und Leute zu sehen und zu erleben!

Ich denke an Euch,
Jogi Meyer-Sieger

Erlebnisse in Taschkent

von Adelheid

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Ganz viel Glück für wenig Geld

In der Altstadt von Taschkent, müde von der Mittagshitze, erfüllt von den vielfältigen Eindrücken auf dem Basar, auf den Rückweg zum Bus; eine Unterführung, auf den Treppenstufen eine Waage mit einem kleinen handgeschriebenen Preisschild: 200 Sum, also ca. 8 Eurocent.

Ich gehe weiter, dann reizt es mich, dieses „Geschäft“ auszuprobieren, und ich kehre um. Die Besitzerin der Waage, eine Straßenkehrerin in blauer Schürze, kommt erfreut auf mich zu, lädt mich mit einer Handbewegung ein, auf die Waage zu steigen und – was sehen meine erstaunten Augen? Nach fast 5 Wochen mit wesentlich weniger Bewegung, aber sicher viel mehr „Zwischenmahlzeiten“ als sonst wiege ich samt Schuhen und Kleidung nur 47 Kilo!!! Jede Frau wird das Glücksgefühl nachempfinden können, das mich spontan durchströmte…, wenn  mir auch alsbald der nüchterne Verstand sagte, dass sich diese Waage um X (hier kann jeder, der mich kennt, eine beliebige Zahl einsetzen) Kilo geirrt haben musste. Ganz beschwingt ging ich Richtung Bus weiter und genehmigte mir glatt noch ein Eis.

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Die Polizei – dein Freund und Helfer

Beim abendlichen Spaziergang zum Theaterplatz in Taschkent ist eine zehnspurige Straße zu überqueren. Kühn will ich mich mitten unter die Autos stürzen, als ich einen  Polizisten erblicke, der den Verkehr zu regeln scheint. Brav warte ich ab, bis er die richtige Position einnimmt, und beginne die Überquerung. Leider bin ich wohl zu langsam, denn, ohne mich zu beachten, dreht er sich um und schon rollen die Autos auf mich zu und hupen, während ich an der dritten Fahrspur stehen bleibe. Das Hupen alarmiert den Polizisten, er dreht sich um, die Autos lassen mich bis zur Straßenmitte passieren und er fängt an zu schimpfen. Da ich nicht reagiere, schimpft er  ungeachtet meines gesetzten Alters immer weiter, bis ich schließlich sage: „I don`t understand you.“ Da wandelt sich blitzschnell seine Miene, er entschuldigt sich ganz offensichtlich und führt mich dann persönlich über die restlichen fünf Fahrspuren.

Abschied

Foto und Text von Achim Hudewentz

Kasachstan v. Achim Hudewentz

Taschkent wurde 1966 in weiten Teilen durch ein Erdbeben zerstört und danach im zeitgenössischem Stil wieder aufgebaut. So ähnelt die Stadt vielen anderen Städten der Welt und lässt nicht die Illusion aufkommen, hier zogen Kamelkarawanen durch die Straßen, Märchenerzähler berichteten von großen Abenteuern und Gaukler führten ihre Kunststücke vor. Daneben gibt es auch noch einen Altstadtbereich mit einem großen Basar, der meine Vorstellung schon eher bedient. Ich dachte mir, das ist eine gute Stadt, um eine Orient-Reise zu beginnen, aber nicht unbedingt ein krönender Abschluss nach Städten wie Istanbul, Isfahan, Buchara oder Samarkand.

Am nächsten Tag wollten wir die Grenze nach Kasachstan überqueren. Der zuerst angesteuerte Übergang war jedoch für Busse gesperrt, wir mussten einen weiten Umweg fahren. So erreichten wir erst um 23.30 Uhr unser Hotel in Taraz, ein Hotel, das eher nicht in edlen Reisemagazinen vorgestellt wird. Gut, das war jetzt zum Schluss zwar anstrengend, aber insgesamt war es eine tolle Reise, die morgen für mich zu Ende geht, und das ist gut so. Das war gestern.

Doch dann der heutige Tag! Wir fahren durch eine endlose hügelige Steppenlandschaft. Der Mohn steht in voller Blüte. Immer wieder sehen wir Pferdeherden ohne jede Einzäunung. Kleine Wege zweigen von der Straße ab. Wo mögen sie hinführen? Ein einsamer Hirte auf seinem Pferd gleicht John Wayne im Wilden Westen. An einem Rastplatz kaufe ich bei einer Frau dicke Wollpuschen.

Rechts begleitet uns das Himmelsgebirge mit seinen schneebedeckten Viertausendern. Dieses Gebirge wird meine ReisegefährtInnen auf ihrer Reise durch China noch lange begeistern.

Ich freue mich auf zu Hause, aber ich beneide auch diejenigen, die weiter dabei sind. Wehmütig denke ich, ab morgen kann ich ihre Erlebnisse nur im Blog und ihren Weg als GPS-Signal verfolgen. In Gedanken werde ich oft bei Euch sein!

Und im Winter werden mich die Puschen an diesen wunderbaren Tag erinnern.