…Noch ein kurzer Nachzügler Bericht…Plaudereien aus dem Werkzeugtäschle (10)

von Axel Lehmann, verfasst Ende Dezember

Am Ende des Weges…

… sind’s nur noch sechs. Auch Heidi ist heute (Sonntag) Richtung Heimat abgeflogen, so bleibe nur noch ich als Chronist der letzten Etappe.

Von der gibt es aber nicht viel zu berichten, denn wir haben nur viele Kilometer durch die Pampa gemacht. Und die argentinische Pampa ist wiklich groß – über etwa 2500 Kilometer verändert sich die Landschaft nur marginal. Siedlungen liegen zwei, manchmal drei Autostunden voneinander entfernt. Man merkt immerhin einen deutlichen Temperaturanstieg auf der Strecke, aktuell haben wir jetzt im Buenos Aires 35° im Schatten. Stadtbesichtigungen werden dann etwas mühsam.

Am 25.12. haben wir in Puerto Madryn einen Tag Pause eingelegt und einen kleinen Ausflug zum Puerto Pirámide gemacht. Bekannt ist diese Ecke für ihre Möglichkeiten zur Walbeobachtung, denn es gibt zwei sehr geschützte Buchten; die Wale waren aber längst weg. So haben wir von Land aus Seelöwen beobachten können, die dort derzeit ihren Nachwuchs zur Welt bringen und sich wieder paaren.

Ein ruhiger Tag tut allen gut. Ruhig aber nur für uns, denn am Strand von Puerto Madryn tobt das Leben. Abends haben wir allerdings Probleme, ein Restaurant zu finden, denn wegen des Feiertags haben auch viele Restaurants geschlossen. Schließlich finden wir einen Chinesen mit einem großen Buffet, das für jeden Geschmack etwas bietet und auch der Weihnachtsfeiertag ist gerettet.

Weiter geht es durch die Pampa, die nächste Etappe wird ziemlich lang. Zum Glück ist auf den Straßen wenig Verkehr und sie sind gut ausgebaut. Außerdem kommt nur etwa alle 20 km eine kleine Kurve; man kann auf diesen schnurgeraden Straßen problemlos überholen, weil man kilometerweit sehen kann.

Und schließlich sind wir dann in Buenos Aires. Mit einigen Umwegen in den Vorstädten kommen wir auch mit (trotz?) Navi in die Nähe unseres Hotels, das in der Fußgängerzone liegt. Die letzten 150 Meter müssen wir aber unser Gepäck schieben – aber das ist für unser eingespieltes Team kein Problem.

Und abends gibt es noch ein Abschiedsessen, denn die Hälfte der Truppe fliegt dann nach Hause. Im „Palacio de Papas Fritas“ wird der Abschiedsschmerz mit Steaks und etlichen Gläsern Wein erfolgreich betäubt.

 

Der Weltreisebus auf Reisen…

Beitrag von Hans-Peter Christoph

Liebe Leute,
heute hat sich unser roter Bus von Nordamerika verabschieden müssen. Er ist nun auf einem Schiff vertäut und unterwegs nach Cartagena/Kolumbien. Sechs Wochen lang stand er im Zollgelände von Tacoma an der Westküste der USA, wohin wir ihn von Shanghai aus verschifft hatten. Er wurde nicht hinein gelassen – und der amerikanische Zoll bestand sogar darauf, dass er auch nicht in ein angrenzendes Land gebracht werden durfte, also weder nach Kanada noch nach Mexiko.

Wieso durfte der Bus nicht einreisen? Nun, der Zoll in Tacoma vertrat die Ansicht, dass unser Superfahrzeug in sämtlichen Punkten den US-Zulassungsbestimmungen entsprechen müsse – und das kann nur ein speziell für den U.S.-amerikanischen Markt gebautes Fahrzeug. Da nützt es nichts, dass unser nagelneuer Weltreisebus der aktuell sicherste, emissionsärmste und modernste Bus der Welt ist.

Es gibt eine Vielzahl an Ausnahmeregelungen, die der Zoll für unsere sechs Wochen in Nordamerika hätte anwenden können. Aber er schaltete auf stur. Jeder weiß, dass andere deutsche Busse sogar dauerhaft in den USA stationiert und unterwegs sind. Uns jedoch wurde nicht einmal die kurzzeitige Einfuhr erlaubt, obwohl wir eine Avanti-Niederlassung in Kalifornien haben und im Besitz sämtlicher amerikanischer Genehmigungen für den gewerblichen Personenverkehr sind.

Der Zoll in Tacoma hat uns aber nicht nur die Tür zu den USA verschlossen, sondern angeordnet, dass der Bus auch nicht in ein Nachbarland gebracht werden dürfe.

Die Folgen daraus sind viel weiter reichend als „nur“ das Verbot, unseren neuen Setra in den USA einzusetzen:
Der Zwang, ihn in ein nicht angrenzendes Land, also nicht nach Mexiko zu bringen bedeutet, dass uns der rote Weltreisebus auch in Mittelamerika nicht zur Verfügung stehen kann. Da der längste Teil der Mittelamerikaetappe auf Mexiko entfällt, hätten wir unseren roten Avantibus nur noch für kurze Zeit, nämlich von Guatemala bis Costa Rica benutzen können, da ab Costa Rica sowieso ein einheimischer Bus zum Einsatz gekommen wäre. Denn ab Costa Rica wäre unser Roter wie geplant nach Cartagena/Kolumbien versandt worden, damit er rechtzeitig zum Start der letzten Etappe bereit gestanden hätte. So verschiffen wir den Avantibus nun direkt nach Kolumbien und sind so lange mit angemieteten Fahrzeugen unterwegs. Alles klar? Der Allmachtsanspruch, die Arroganz, Sturheit und Unflexibilität des Zolls in Tacoma haben für uns also die bittere Konsequenz, dass wir unseren roten Bus erst wieder ab Südamerika zur Verfügung haben.

Meine über 35-jährige Erfahrung mit den Zöllnern Europas, Afrikas und Asiens hat mich gelehrt, dass das Verhalten des Zolls eines Landes immer auch ein Spiegelbild des Umgangs von Behörden mit seinen Bewohnern ist.

Trotz allem Ärger und der damit verbundenen Sorgen, Nöte und aufwendigen Organisation, damit alles dennoch fahrplanmäßig weitergeht, bin ich restlos begeistert von Alaska, Kanada und jetzt den USA, von den grandiosen Landschaften und den vielen positiven menschlichen Begegnungen mit der Bevölkerung! Dass ich damit nicht alleine bin, spiegelt sich wider in den vielen Blogbeiträgen der Mitreisenden. Unsere Mitreisenden sind sowieso das Beste, was einem in einer solchen Situation passieren kann! Großartig sind auch die Ermunterungen durch unsere Kunden, Freunde und Bekannte, die sich so solidarisch zeigen, ganz besonders unsere Mitarbeiter im Büro in Freiburg, die einen gewaltigen zusätzlichen Organisationsaufwand bravourös meistern und der Bushersteller Setra, der uns nach Kräften unterstützt.

Ja, sogar was das Essen betrifft, mache ich immer wieder die besten Erfahrungen. Gestern in der Stadt Jackson Hole in Wyoming zum Beispiel: Neben den üblichen Burger-Spezialitäten fand ich auf der Speisekarte den perfekten Sommersalat für den kleinen Hunger in der mittäglichen Hitze: Einen Tomaten-, Gurken-, Mozzarella-Salat mit Basilikum, kalifornischem Olivenöl und Balsamessig, und dazu ein kleines rosa gebratenes Stück Rinderfilet von Tieren, die im Umland der kleinen Stadt weiden. Alles bio. Etwas Besseres an einem heißen Sommertag, so meine ich, habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Also, alles ist bestens!

Viele Grüße

Hans-Peter Christoph

Gruß aus Alaska

Beirag von Ina und Hans-Peter

Liebe Leute,

Ihr alle habt mitbekommen, dass wir  – was unseren Bus betrifft – noch nicht so weit sind wie wir wollen. Einige von Euch können sich vorstellen, was alles damit verbunden ist an Arbeit, Gedanken, Sorgen, Aufwand und auch Enttäuschung. Deshalb freuen wir uns sehr über die Kommentare hier im Blog und die Mut machenden Emails, die uns erreichen!
Das tut in dieser Situation so gut! Danke Euch allen!

Ina und Hans-Peter

Etwas für Zwischendurch…

Jemand da? Wie schön! Für alle, die auch jetzt, wo der Bus auf dem Frachtschiff unterwegs nach Alaska ist, ab und zu in den Blog schauen, haben wir ein hübsches Video vom Weltreisebus auf der Seidenstraße. Die spektakuläre Gegend ist im Westen Chinas in der Nähe von Turfan. Viel Spaß beim Anschauen und danke für Eure Treue!  Zum Video

Die längste Etappe

von Hans-Peter Christoph

Gestern Morgen in Shanghai war die Welt noch in Ordnung. Um halb sieben gingen wir runter zum Frühstück und bestellten auf halb acht ein Taxi, das uns zum Flughafen bringen würde. Pünktlich fuhren wir los, erreichten ohne Staus den Flughafen, hatten dort noch massig Zeit, bis unser Flieger ganz nach Plan um 11.55 h Ortszeit abhob. Pünktlich erreichten wir nach knapp 12 Stunden Flugzeit um 18.05 h MEZ Frankfurt.

Mit etwas Glück würden wir den Zug nach Freiburg um 18.53 h schaffen, der um 22.15 Uhr in Freiburg ankommen würde. Dachten wir. Dann würde es auch noch für ein kleines Bier im „Babeuf“ in der Nachbarschaft reichen.

Um 18.40 h sind wir auch schon am Schalter der Bahn, um unser Ticket nach Freiburg zu lösen. „Nehmen Sie den Zug um 19.53 h, der, der jetzt fahren soll, hat Verspätung und Sie erreichen den Anschluss in Mannheim nicht“, rät uns der freundliche Mann am Schalter. Machen wir, keine Frage, stärken uns in einem Bistrot und sind rechtzeitig am Gleis 5. Dort erfahren wir, dass der Zug um 19.53 h fünfundzwanzig Minuten Verspätung haben wird. Kein Problem, das kann vorkommen. Mit 25 Minuten Verspätung fahren wir auch gegen 20.20 h los, um dann gegen 21 Uhr aus unserem Dämmerschlaf gerissen zu werden. Denn mit der Zeitverschiebung sind wir mittlerweile bereits 27 Stunden auf den Beinen. Es rattert und schlägt, unschwer ist festzustellen, dass die Oberleitung gerissen ist, denn Kabel schlagen gegen Dach und Scheiben. Der ICE stoppt.

Und fährt auch für Stunden nicht mehr weiter. Um 1.10 h schließlich steht ein Nahverkehrszug auf dem Nebengleis bereit, die Reisenden des ICE nach Biblis zu bringen. Dort wartet ein anderer ICE, der schließlich gegen 3 Uhr morgens los fährt. Um 5.30 h sind wir endlich in Freiburg.

Das ist einfach nur genial. 65 Tage waren wir über 15 000 Kilometer quer durch zwei Kontinente unterwegs. Mit der Präzision einer Schweizer Uhr (wir hatten ja auch einige Schweizer dabei) hielten wir den Zeitplan Abschnitt für Abschnitt, Etappe für Etappe, Besichtigung für Besichtigung und Programmpunkt für Programmpunkt nahezu auf die Minute genau ein, selbst wenn wir dazu, wie an der usbekischen Grenze, einen fremden Bus anmieten mussten. Aber mit Hilfe der Bahn schafften wir es, auf den letzten 250 Kilometern von Frankfurt bis Freiburg unsere erste und einzige Verspätung, und dann gleich für siebeneinhalb Stunden, hereinzufahren.

Filmbeitrag: DB

Anmerkung der Redaktion: Willkommen zu Hause, mit allem, was dazu gehört – selbst die Verspätungen der DB. Schön, dass Ihr wieder hier seid!

 

Die Ruhe nach dem Sturm

von Hans-Peter Christoph

Fotos in diesem Beitrag: Hans-Peter Christoph und Ina Jander

Jetzt sind alle weg. Abgereist aus Shanghai. Teil 1 der Weltreise, die Fahrt von Europa quer durch Asien auf der Seidenstraße und bis an den Pazifik, geht zu Ende. Manche haben ihren Aufenthalt verlängert, sind nach Peking gefahren oder machen eine Kreuzfahrt auf dem Jangtse. Eine Teilnehmerin reist mit dem Frachtschiff zurück, aber die meisten sind ins Flugzeug gestiegen und befinden sich nun in der Luft oder sind bereits gelandet. Ina und ich bleiben noch einen Tag in Shanghai. Der Bus steht im Hafen und ist bereit für die Verschiffung nach Alaska. Ein paar Dinge sind noch zu erledigen und dann ist erst einmal Durchatmen angesagt.

Ja, es war eine schöne Reise, die, wie nicht anders erwartet, auch ihre anstrengenden Momente hatte – das war auch bei den beiden vorhergehenden Reisen über Land nach China nicht anders: eine solche Reise bucht man nicht, wenn man eigentlich einen  Erholungsurlaub bräuchte. Gute 65 Tage waren wir unterwegs, mit Höhen und Tiefen, guten und weniger guten Hotels, freundlichen, entgegenkommenden, aber auch Bestechungsgeld fordernden Zöllnern. Mit Polizisten, die uns dieses Mal kaum in die Tasche griffen, mit Landschaften, die uns teilweise den Atem raubten in ihrer Unendlichkeit, Weite und Kargheit ohne menschlichen Eingriff und ohne jede Bebauung über Hunderte von Kilometern. Diese unberührten Landschaften findet man in Europa nirgendwo mehr. Wüsten und Steppen sind für mich persönlich immer das Schönste. Ich könnte tagelang nur durch die Wüsten von Persien kreuzen und fahren und schauen und fahren und schauen, oder durch Kasachstan oder durch die schwarze Gobi, so geht mir jedes Mal das Herz über. Es war auch dieses Mal wieder wunderbar. Ich bin gespannt, was uns in dieser Hinsicht in Südamerika erwartet …

Wie immer gab es die Anspannung, wenn wir an Grenzen kamen und wir nicht wussten, wie die Zöllner uns hinhalten würden. Dieses Mal waren es die Usbeken, die einen neuen Rekord aufstellten, indem sie uns vier Tage lang die Einfuhr des Busses verwehrten. Es war unter diesen Umständen nicht immer ganz leicht, das jeweilige Tagesprogramm im Auge zu behalten, die Abläufe für Besichtigungen zu koordinieren, Pausen und ausreichend Ruhephasen zu gewährleisten. Dazu kam, dass es einige Hotels gab, die zwar den besten örtlichen Standard bedeuteten – aber weit von dem entfernt waren, was man bei uns unter einem guten Hotel versteht. Darauf hatten wir zwar immer wieder hingewiesen, aber nach einem an den Nerven zerrenden, langen Tag an der Grenze kam es doch zu manchen Enttäuschungen. Umso schöner war es dann, dass bald darauf wieder alle friedlich und fröhlich beisammen saßen und schließlich in China einige Hotels doch besser als erwartet waren und für einen gewissen Ausgleich für gelegentliche Frustrationen boten. Vielleicht müssen wir noch offensiver darauf hinweisen, dass ein vergleichsweise hoher Reisepreis nicht bedeutet, dass man durchgehend in Luxushotels nächtigt, sondern viele Faktoren die Kosten bestimmen.

Daneben gab es Hintergrundarbeit zu erledigen: viele E-Mails und Telefonate, die letztendlich aber die problemlose Einfahrt nach China ermöglichten. Eine permanente Ungewissheit blieb jedoch, denn wir konnten nicht abschätzen, wie schnell oder langsam die Zollformalitäten am Ende der Reise vonstatten gingen, denn das Schiff war gebucht, aber zolltechnisch noch nichts in trockenen Tüchern, weil das Meiste erst am Ziel erledigt werden konnte. Viele bürokratische Hürden stellten sich nämlich genau dann in den Weg, wenn man meinte, nun sei alles geregelt. Aber alles ging so weit gut!

Nun ist die erste große Etappe leider vorbei. Unser Hotel, das „Broadway Mansions“ , ein unter Denkmalschutz stehender Backsteinbau aus den Dreißiger Jahren im Stil der frühen amerikanischen Hochhäuser bietet den besten Blick auf den „Bund“ und die gegenüberliegende Skyline von Pudong. Auf der alten Eisenbrücke und vor dem ehemaligen Astoria-Hotel, in dem schon Marlene Dietrich und Albert Einstein wohnten, stehen die jungen Paare Schlange, um sich vor historischer Kulisse an ihrem Hochzeitstag ablichten zu lassen. Auch auf dem Bund sind viele Menschen unterwegs und auf der Nanjing Road ist fast kein Durchkommen. Das Drachenbootfest hat drei zusätzliche Feiertage gebracht, noch mehr Menschen als gewöhnlich schon sind draußen. Wer es ruhig und beschaulich mag, ist in chinesischen Großstädten am falschen Platz. Aber Halt, es gibt einen wunderbaren Ort zum Innehalten und Nachdenken: Den frühen Abend auf der Dachterrasse der Captain’s Bar, wenn unten die Schiffe auf dem Huangpo vorbeiziehen und die Leuchtreklamen auf den Hochhäusern von Pudong herüber zu blinken beginnen. In Shanghai zu sein ist wunderbar, vor allem, nachdem wir diesen Abschnitt so problemlos hinter uns gebracht haben. So wunderbar, wie es oft war auf den 15 267 Kilometern vom Konzerthaus in Freiburg in den Hafen von Shanghai.

Denn schön war es nicht nur der kulturellen und landschaftlichen Höhepunkte wegen, sondern weil sich wieder die richtigen Leute gefunden hatten, um diese Reise miteinander zu machen. Die Betonung liegt auf „miteinander“ … So viele unterschiedlichste Charaktere – und so viel Freude und Spaß miteinander! Dafür bin ich allen dankbar! Schön, dass Ihr dabei wart, ich freue mich schon darauf, viele von Euch am nächsten Stammtisch zu sehen. Vorfreude auch darauf, dass ein paar von Euch bei den nächsten Etappen wieder dazu stoßen!!!

Dankbar bin ich aber aber auch, dass nichts passierte, keine Krankheiten, außer der einen oder anderen Unpässlichkeit, wie sie in solch langen Zeiträumen immer auftreten kann. Kein Unfall oder Malheur, weder, wenn wir als Fußgänger unterwegs waren, noch in diesem von Europa so verschiedenen Straßenverkehr.

Der Setra läuft wunderbar und ohne den geringsten Mangel oder irgendeinen Defekt, allen Unkenrufern zum Trotz, die uns davor gewarnt hatten, mit einem nagelneuen Omnibus loszufahren und dazu noch mit dem ersten Exemplar, das von der neuen Serie vom Band gelaufen war. Aber da habe ich volles Vertrauen in Setra, den Hersteller in Ulm und Vertrauen in Toli, unseren Servicetechniker, falls es tatsächlich einmal ein Problem geben sollte. Und tatsächlich brauchten wir ihn. Nicht, weil am Bus irgendetwas nicht funktionierte, sondern wegen einem bzw. zwei Steinschlägen in der Frontscheibe. Ohne ihn hätten wir wahrscheinlich schon in Istanbul die Frontscheibe tauschen lassen müssen. Erst recht dann in Hami in China, als ein Auto einen Stein hochwirbelte, der mit Sicherheit zu ihrem Exitus geführt hätte, wäre Toli nicht mit seinem Scheibenreparatur-Kit bereit gestanden: Stunde um Stunde verarztete er sorgfältig und geduldig in einem Arbeitsgang nach dem anderen das Loch und die Risse, die sich schon zu bilden begannen, so dass nun nichts mehr von dem Loch zu sehen ist und die Scheibe bis Ushaia halten wird, vorausgesetzt, wir bleiben von weiteren Steinschlägen verschont. Der Bus läuft super und ganz ruhig, der Gesamtverbrauch lag auf dieser schweren Etappe bei 23,2 Litern im Schnitt, das ist unter Berücksichtigung des Streckenprofils und der Straßenverhältnisse ein geradezu sensationeller Wert. Inklusive der Standzeiten mit laufendem Motor, wenn wir unsere Staubsaugerorgien abhielten oder die Temperatur herunter kühlen mussten, damit nach einer Besichtigung unsere Leute keinen Hitzschlag bekamen, wenn sie wieder den Bus bestiegen, hatten wir einen Gesamtverbrauch von 24,9 Litern. Mal sehen, was die Zahlen ganz am Ende in Feuerland sprechen.

Jetzt ist die Spannung der vergangenen Wochen vorbei. Morgen fliegen wir zunächst nach Frankfurt, kehren nach Freiburg zurück und in ein paar Wochen geht es nach Alaska, um dort den Bus vom Schiff zu holen. Dann beginnt der für mich womöglich noch spannendere Teil, die Fahrt entlang der Panamericana. Denn das ist völliges Neuland für einen roten Bus und seine Fahrer.

Vielen Dank, dass Ihr dabei wart auf der Reise und daheim am Bildschirm! Bis bald!

Viele Grüße

Hans-Peter Christoph

Filmbeiträge:

von der Captains Bar aus gefilmt

von der Captains Bar gefilmt 2

Neu: Panamericana Mittelamerika in Teilstrecken buchbar!

Auf vielfachen Wunsch haben wir unsere Weltreise-Etappen in Nord- und Mittelamerika in je zwei Teilstrecken unterteilt. Folgende Abschnitte sind ab sofort buchbar:

NORDAMERIKA:

Die Highlights von Alaska und dem Südwesten Kanadas
Panamericana Nordamerika – Teiletappe 1
21 Reisetage, vom 26.7.-15.8.2013 (Sommerferien)
Reisepreis 6398 € / EZ-Zuschlag 1175 €
Link zur Reise

Die USA in allen Facetten
Panamericana Nordamerika – Teiletappe 2
23 Reisetage, 16.8.-7.9. (Sommerferien)
Reisepreis: 6202 € / EZ-Zuschlag 1285 €
Link zur Reise

 

MITTELAMERIKA:

Mexiko und Guatemala
Panamericana Mittelamerika – Teiletappe 1
25 Reisetage, 7.9.-1.10.
Reisepreis: 7710 € / EZ-Zuschlag 1050 €
Link zur Reise

Von Guatemala bis Panama
Panamericana Mittelamerika – Teiletappe 2
21 Reisetage, 29.9.-19.10.
Reisepreis: 5790 € / EZ-Zuschlag 790 €
Link zur Reise

Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme unter info@avantireisen.de oder telefonisch unter 0761 / 38 65 88-0

Neu: Panamericana Nord- und Mittelamerika als Teilstücke buchbar!

Auf vielfachen Wunsch haben wir unsere Weltreise-Etappen in Nordamerika in zwei Teilstrecken unterteilt. Folgende Abschnitte sind ab sofort buchbar:

Die Highlights von Alaska und dem Südwesten Kanadas
Panamericana Nordamerika – Teiletappe 1
21 Reisetage, vom 26.7.-15.8.2013 (Sommerferien)
Reisepreis 6398 € / EZ-Zuschlag 1175 €
Link zur Reise

Die USA in allen Facetten
Panamericana Nordamerika – Teiletappe 2
23 Reisetage, 16.8.-7.9. (Sommerferien)
Reisepreis: 6202 € / EZ-Zuschlag 1285 €
Link zur Reise

Auch in Zentralamerika wird es zwei Teilstrecken geben (Mexiko-Guatemala und Guatemala-Panama). Details hierzu folgen.

Auf ein Wort – zum Abschied

von Lothar

Es ist erreicht, es ist vorbei,
Reiseende ist Shanghai.
Gilt für Eurasien, das ist klar,
Ich jedenfalls , fands wunderbar.

Ich fang mal mit AVANTI an,
mit Ina, Toli, Christian,
Hans-Peter, der das Kind geboren,
sie alle waren auserchoren,
uns durch eine Welt zu fahren,
die unbekannt den meisten war.

Die Müh‘ , die sie sich aufgeladen
war manchmal Last, doch muß ich sagen,
sie hab’n fast alles hingekriegt,
und wenn sie kam mal, die Kritik,
dann war sie konstruktiv gemeint,
denn das ist das, was uns vereint.

Als Christian ging und Stefan kam,
fing alles fast vorne an,
Almaty war die Wechselstelle,
Renee‘ und Irma, Gisela,
Mandy, Achim und Estella,
Karla und Jogi überhaupt,
die wurden einfach ausgetauscht.

Es kam die Sigrid und ihr Klaus,
in unser tolles Reisehaus,
davor schon Martha und auch Gudrun,
sie hatten nicht mehr viel zu tun,
denn alle spürten blitzesschnelle,
hier schwimmt man auf einer Welle.

So hab’n sich alle toll ergänzt,
und niemand wurde ausgegrenzt.
Hans-Peter hat es prophezeiht,
es kommt der Tag,  mit etwas Streit,
doch siehe da und wunder dich,
Hans-Peter irrt, ihr glaubt es  nicht.

Potz, Blitz, hab ich’s doch fast vergessen,
da ist noch eine ganz versessen,
mit zu uns an Bord gekommen,
Doro,  war uns sehr willkommen.
Hat  sie mit ihrem China-Wissen,
uns präsentiert manch Leckerbissen,
ohne die wir- unerfahren-
geblieben wär’n, wie wir halt waren.

Nimm eines mit auf Deinem Weg,
Du bist noch jung, nichts ist zu spät,
hast wieder Du ’ne alte Fracht,
dann führe sie mit aller Macht,
hin zu Deinen Leckerbissen,
stopf sie zu mit Deinem Wissen,
sie wollen hör’n an jedem Ort,
aus Deinem Mund das weise Wort.

Nun möchte ich noch die benennen,
die mitgemacht das ganze Rennen.
Da ist die liebe Adelheid,
die stets und immer ist bereit,
dir Auskunft über das zu geben,
was an Wissen fehlt im Leben.

Da ist Brigitte aus der Schweiz,
für sie war’s ein besonderer Reiz,
mit dem Computer klar zu kommen,
es gelang ihr fast vollkommen.

Da ist die Helga , die ganz ruhig,
die Dinge nimmt, wie sie halt kommen,
die, mit Brigitte nicht bekannt,
in ihr ’ne neue Freundin fand.

Virginia aus dem Münsterland,
hat viele Sachen in der Hand.
Das hättet ihr mal sehen sollen,
wenn China-Männeraugen rollen,
weil sie zwei blonde Frau’n erblicken,
und alle sich daran erquicken.

Denn auch die Anke aus dem Norden,
kennt diese Blondinensorgen.
Die beiden hatten auf der Reise ,
für uns eine spezielle Speise.
Geburtstage war’n angesagt,
auch wenn das Alter etwas plagt,

Brigitte, die das auch durchmachte,
konnte sogar zweimal feiern,
erst im April und dann im Mai
wir war’n ganz gern zweimal dabei.

Und jetzt bist du dran, liebe Hilde,
Du bist ganz ruhig, stets im Bilde,
lachst in Dich rein, wenn’s Dir gefällt,
und weißt genau, wenn einer bellt,
dann beißt der Hund noch lange nicht,
schreibt er auch manchmal ein Gedicht.

Ja, Christophe, als du eingestiegen,
da warst Du wirklich sehr verschwiegen,
hast ständig mit dem i-phone nur,
Dich unterhalten wollen und bist stur
und wie wir wissen, ohne Reue,
wirklich jeden Tag aufs neue,
mit dem Ding in Deiner Hand,
nicht nur zum Frühstücken gerannt.

Einmal – verdutzt hab ich geguckt,
hast Du das Ding ja fast verschluckt.
Das wäre sicher gut gewesen
für Dich und auch die anderen Wesen,
die Dich zum sprechen animierten,
und Dich so langsam dazu führten,
das Du nicht nur allein mit Dir,
getrunken hast, das viele Bier.

Am Abend, neulich, konnt ich lernen,
Du warst geradezu am Schwärmen,
lobtest Dich, den Eidgenossen,
der tagtäglich,  unverdrossen,
Deutsche neben sich ertrug,
9 Wochen lang , es ist genug,
hast lachend Du zu uns gesagt,
die alle, wirklich ungefragt,
auch Dich so lang ertragen haben,
willst Du Freundschaft, mußt Du wagen.

Nun hab‘ ich alle wohl erwähnt,
die Einen mehr, die Anderen weniger,
vielleicht habt Ihr dabei gegähnt,
drum wacht jetzt auf, Ihr seid die Sieger,
habt diese Reise mitgemacht,
habt mal gemurrt  und viel gelacht,
habt soviel Neues auch erfahren,
kennt Menschen jetzt, die fremd Euch waren,
habt mitgeformt die tolle Gruppe,
niemals war Euch etwas schnuppe.

Und wenn ich Euch zum Abschied sag,
daß ich Euch alle wirklich mag,
wie Ihr mich – Kulturbanause-
empfangen habt nach meiner Pause,
das war famos, ich war gerührt,
Ihr habt das sicher auch gespürt.

Ich hab versucht auf meine Weise,
etwas beizutragen zu der Reise.
Ist’s mir gelungen, freut es mich,
ich grüß Euch alle und auch Dich.

Lothar

 

Begegnungen und Beobachtungen in China

von Adelheid

Anders als in Deutschland sind nur wenige Hunde auf der Straße zu sehen und wenn, dann eher kleine. Also stößt man erfreulicherweise in Parkanlagen oder auf Gehwegen kaum auf deren Hinterlassenschaften. Dafür sieht man aber ab und zu kleine Kinder, die sich ungeniert mitten auf den Weg setzen, um dort ihr kleines oder großes Geschäftchen zu verrichten, freundlich beobachtet von ihrer Umgebung. Kein Wunder, besitzen ihre praktischen Höschen doch vorne und hinten an entsprechender Stelle einen großen Schlitz!

Geht man abends durch die Gassen beispielsweise von Kaifeng, so drängen sich die Stände und Buden mit Fleischspießen, Gemüse, Fladen oder gefüllten Teigtaschen auf den Wegen und die Menschen sitzen auf kleinen Hockern und genießen zusammen mit der Familie oder Freunden ihr Abendessen in lautstarker Fröhlichkeit. Dabei lassen sie alles, was so an Ungenießbarem anfällt, unter sich fallen… Vorsichtig bahnen wir uns unseren Weg durch Menschen und Müll. Doch als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster schauen, liegt ein sauber gefegter Gehsteig vor uns, der nichts von den nächtlichen „Orgien“ mehr ahnen lässt.

Gegenüber von unserem Hotel in Kaifeng befand sich ein fröhlich-buntes Gebäude, der Kindergarten. Morgens um 8.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr  strömten, wie bei uns, Mütter und Väter, Großmütter und Großväter herbei, um die lieben Kleinen zu bringen oder abzuholen. Der große Unterschied? Es fuhren keine Autos vor, sondern Zwei- oder Dreiräder der unterschiedlichsten Art: Fahrräder mit oder ohne Kindersitz, dieser in der Luxusversion mit Sonnenschirm und rotem Polster, Dreiräder mit Sitzgelegenheit auf der Ladefläche oder mit kleiner Bank, oft sogar für mehrere Personen, bunt oder einfarbig. Parkprobleme gab es also nicht.

Eine Gasse im Moslemviertel von Xi’an. Drei Kleine Mädchen  sitzen in einer Ecke und amüsieren sich mit einem Käfig. Mehr erkenne ich nicht und gehe deshalb näher heran. Sie spielen mit einer Maus oder einem kleinen Hamster. Als sie mich erblicken, grüßt die erste mit „hello“, die zweite folgt, die dritte kann mich nicht sehen, weil sie mir den Rücken zuwendet. Da stößt sie die erste an, sagt etwas zu ihr und darauf erschallt das dritte „Hello“.

Müde und hungrig laufen wir durch die Straßen von Kaifeng. Nach der Besichtigung der Eisenpagode und des sie umgebenden Parks haben wir „frei“. Die Temperatur beträgt mindestens 35 Grad. Endlich sehen wir einen Fladenbrotstand und ich schlage zu. Leider ist das eine ziemlich trockene Angelegenheit, weshalb ich eine Straße weiter bei einer Gemüseverkäuferin eine fertig zubereitete grün-gelbe, verlockend duftende Füllung kaufe, mit viel, viel Knoblauch, wie ich später feststelle. Ich lasse sie mir gleich in den Fladen füllen und frage dann nach dem Preis. Die Frau bedeutet mir, dass sie nichts dafür will!

Wir wollen ein Fax aufgeben. Das Hotel erklärt sich bereit, kann an der Rezeption aber nur nationale Faxe versenden. Die junge Hotelangestellte fragt in der Verwaltung nach, erfährt, dass die Telefone in den Hotelzimmern für den internationalen Telefonverkehr freigeschaltet sind. Also schleppen sie und ein männlicher Kollege das Faxgerät in mein Zimmer, verbinden es mit meinem Telefon und versuchen – leider vergeblich – mein Fax durchzubekommen. Jeder von uns hat drei Versuche, aber es rührt sich nichts. Stattdessen meldet sich plötzlich der Adressat in Berlin am Telefon, dem ich ganz kurz unser Problem schildere. Dann lassen wir das mit dem Faxen, alles wird wieder abgebaut, und als ich nach den Kosten frage, erklärt man mir, dass ich nichts zu zahlen habe, sie hätten es gerne getan. Und der junge Mann erklärt mir  in holperigem Englisch, dass er schon lange ein großer Fan des FC Bayern sei!

Mein Dank also auch nach München.

Adelheid