von Martha
Nach einer lauten Nacht im Hotel, die durch Türengeschlage, lautes Palaver in den Fluren, ewigen Telefonanrufen nach Männer suchender Mädchen und durch einen Sturm einherging, machten wir uns von Hami auf durch Sand- und Steinwüste, der Schwarzen Gobi: nach Dunhuang.
Das Avantiwüstenschiff schwankte bei einem Sandsturm durch die Wüste. Auch mit einem solch modernen Transportmittel wie unserem Bus, der sich stellenweise fast blind auf der neuen Autobahn vorwärts bewegte, fühlte man sich, wenn man die Augen schloss und dem Singen des Sturmes zuhörte wie auf dem Rücken eines Kameles, einer Karawane folgend.
Die traditionelle Musik dieser Gegend gibt das Schaukeln und Singen der Wüste wieder.
Sicher war vor Jahrhunderten ein Sturm in der Wüste der Schrecken jeder Karawane, ohne Navi und feste Straße, keine Sicht und ohne den Stand von Sonne, Mond oder Sterne. Um uns zu beruhigen erklärte uns Hans-Peter, daß der Bus mit einem Radarsystem ausgestattet ist, das selbst bei sehr eingeschränkter Sicht Hindernisse, die bis zu 200 m vor uns liegen, erkennen könnte.
Rechts und links der Straße säumten Steine und Sanddünen unseren Weg. Hier bläst der Wind besonders stark über die endlose Weite. Eine lebensfeindliche Landschaft, in der man sich nicht vorstellen kann, dass sich hier Fuchs und Hase jemals zum Gute-Nacht-Sagen begegnen würden.
An einem steinigen Ort mit dem wohlklingenden Namen „Sternenschlucht“ legten wir unsere erste Pause ein. Kein Ort an dem man lange verweilen möchte, hier tanken die vielen Lastwagen ihre Tanks auf, essen, und wenn man sich zu Fuß um eine Steinhügel begibt, erlebt man unerfreuliche Überraschungen. Die Toilette, die sich hinter dem Restaurant befindet und zu der man nur durch die für hiesige Verhältnisse ansprechende Küche gelangt, ist jedoch weniger einladend. Ein mutiger Teil unserer Gruppe ließ sich in der Restaurantküche bekochen und war zufrieden. Die anderen warteten im Bus Stefans Pause ab.
Die Farbe der Landschaft wechselte von hellbeige bis braun, hier konnte man kaum Kamele oder Ziegen erkennen. Dann wieder Schwarze Steinhügel, Berge, die den Namen „Schwarze Gobi“ verdienen.
Der sanft schaukelnde Bus, die im Sanddunst verschwindende Landschaft und das Singen des Windes ließ uns alle ermüden und so dösten wir dem Kommenden entgegen.
Ich verfolge von Düsseldorf aus mit Begeisterung die Beschreibungen der Reisenden, obwohl niemand in der Reisegruppe ist, den ich kenne.
Was mich interessiert, wie viele Reisende, die jetzt an Bord sind, haben denn schon den 1. Teil der Reise „Seidenstrasse I“ miterlebt?
Weiterhin gute Reise und bessere Sicht, bleibt alle gesund und berichtet weiter. Ich find´s spannend.
Ruth