Die schwarze Gobi

Text und Fotos von Virginia

Gerade fahren wir bei schwerem Sandsturm durch die Schwarze Gobi in Richtung Dunhuang. Wahrscheinlich kann es noch schlimmer kommen aber in unserem komfortablen Sicherheitsbus fühlten wir uns, als sei der Flieger in schweren Turbulenzen gekommen. Es schwankte und schaukelte. Hans Peter sprach von Radar und automatischer Bremse im Bus im Falle eines plötzlich auftretenden Hindernisses. Aber alles läuft gut. Viele große Überlandlastwagen stehen am Straßenrand und warten den Sturm ab oder zurren ihre Ladung fester. Ein beeindruckendes Naturschauspiel und ich musste an die Karawanen früherer Jahrhunderte denken, die wahrlich Gigantisches vollbracht haben. Es weht immer noch heftig und Stephan hat die Geschwindigkeit auf 40 kmh reduziert. Alles wird auf dieser Reise mit AVANTI geboten: Schnee, Hagel und Saukälte am Sairam See, fast 40°C in der Turfan-Senke, die 154m unter NN liegt und immer und immer wieder viel Sonnenschein. Es bläst weiterhin sehr heftig und die Sicht ist mäßig bis sehr diesig durch große Sandmengen.
Auf dem Weg nach Dunhuang verlassen wir die Provinz Xinjang um beim wunderschön klingenden Grenz- und- Haltepunkt Sternenschlucht oder auf gut deutsch: Xinxingxia, über zu wechseln in die Provinz Gansu. Der Name an dieser Provinzgrenze lenkt die Gedanken in die völlig falsche Richtung. Ein elendiger Haufen Müll, Unrat und Trostlosigkeit. Nicht ganz, denn ein geübter 7. Sinn, der ohne Zweifel dem Y-Chromosom zu verdanken ist, entdeckt ein destilliertes Klares mit erprobter Heilwirkung für alles und gegen alles.
–> siehe Photo: Reiseteilnehmerin zeigt stolz ihre Notration.
Wir haben Glück und können unsere Reise fortsetzen und bedauern zutiefst die Menschen, die in dieser Einöde leben müssen.
Die Schwarze Gobi ist wirklich schwarz. Gut 1100m hoch gelegen, zeichnet sich dieser Teil der Erde durch völlige Lebensfeindlichkeit aus. Stunde um Stunde fahren wir u soweit das Auge reicht, begleitet uns überwiegend schwarzer Sand. Nein, kein richtiger Sand. Es sieht aus, als habe jemand flächendeckend eine Schicht Rollsplitt aufgebracht. Hin und wieder sieht man in der Ferne Gräber. Irgendwo im Nirgendwo sieht man im Dunst Grabhügel teils mit Stelen. Einsamer kann man seine letzte Ruhe nicht finden. Sonst sieht man wirklich nur schwarz, überwiegend flach und ganz gelegentlich Hügel.
Dunhuang war ein über viele Jahrhunderte sehr bedeutender Knotenpunkt der Seidenstraße. Hier mussten sich die Karawanen zur Umgehung der Takla Makan Wüste für eine Nord-oder Südumgehung entscheiden. Unvermittelt prägt kräftiges, sattes Grün die Stadt und man kann nur erahnen, welch eine Wohltat es für Mensch und Tier der Karawanen gewesen sein muss, Dunhuang zu erreichen. Uns jedenfalls beherrschte allgemeine Hochstimmung als wir gegen 17.00 wohlbehalten ankamen. Ein traumhaft schönes Hotel direkt am Rande der „Singenden Dünen“. Ab sofort haben wir 3 Tage Urlaub in traumhafter Umgebung, in einem traumhaften Hotel! Jetzt sitzen wir ganz oben auf der Dachterrasse unter freiem Himmel und ein sanftes Lüftchen umschmeichelt die Sinne. Schön, in der harmonischen Gruppe die vielen Eindrücke des Tages ausklingen zu lassen.

Und noch etwas möchte ich heute im Nachgang erwähnen: Geburtstag bei AVANTI bleibt unvergessen. Man weiß zu feiern!!! Geburtstagsständchen bei Nacht, super fetzige Musik von den Beatles mit dem vielsagenden, passgenauen Titel „When I’m Sixty Four“ zur Abfahrt im Bus und dann später eine ausgiebige Kaffeepause mit einem richtig dicken Geburtstagskuchen. Damit noch lange nicht genug: Hans-Peter und Ina hatten in Almaty liebevoll die verschiedensten Vorbereitungen getroffen: mittags dann noch ein reichhaltiges Picknick in fester und flüssiger Form, natürlich wieder in traumhafter Landschaft. Mit einem ausgiebigen gemeinsamen Abendessen klang der Geburtstag aus. Ich sag’s ja: Geburtstag bei AVANTI ist unvergesslich!! So wie alle Tage der weiten und durchaus außergewöhnlichen Reise.