von Adelheid
Aufbruch zu einem längeren Ausflug zu alten Königsgräbern und ins Tienshan-Gebirge. Es ist schon recht warm und diesig, die Schneeberge lassen sich in der Ferne nur erahnen. Da, ein scharfer Knall, Stefan sagt Steinschlag und wir haben ein Loch in der Scheibe. Also umdrehen, der Bus muss eine Werkstatt anfahren und wir uns selbst organisieren.
Doro gibt nicht auf und wirbt für einen Fußmarsch zu in der Nähe gelegenen anderen Königsgräbern, doch können sich nur drei von uns dafür erwärmen, Hilde, Helga und ich. Zum Glück informiert sich Doro noch einmal im Hotel und erfährt, dass wir doch lieber ein Taxi nehmen sollen, für einen Fußmarsch sei der Weg zu weit. Endlich hält ein Taxi an, wir steigen ein – da geht die Beifahrertür nicht zu. Der Fahrer steigt aus, versucht die Tür von außen zu schließen, Fehlanzeige. Nun wird Werkzeug herausgeholt, mit Schraubenzieher und Zange das Türschloss bearbeitet und endlich können wir starten.
Allen Hindernissen zum Trotz entwickelte sich unser Ausflug prächtig! Wir sahen die Rekonstruktion eines königlichen Palastes, dessen Architektur die Einflüsse der hier lebenden Uiguren, Mongolen, Manschus und Han-Chinesen widerspiegelt, und konnten die Verbotene Stadt in Peking in klein erleben. Am Ende der Bauzeit soll der Palast, im 18. Jahrhundert angefangen und immer wieder erweitert, über 800 Räume besessen haben; in den Unruhen des Jahres 1931 brannte er ab, seit 2003 wird er wiederaufgebaut. Was uns ganz besonders gefiel, war die Ruhe, die uns hier umgab. Die Rosen blühten, zwei Pferde grasten, außer uns waren höchstens noch zwei, drei Chinesen unterwegs…
Neben dem Palast lag die Grabstätte der Hami-Könige mit Mausoleum und großer Moschee, deren viele Holzpfeiler mich an den Säulenwald der Mesquita in Cordoba erinnerten.
Da die benachbarten Museen gerade Mittagsruhe hatten, suchten wir wieder nach einem Taxi. Gerade wollten wir aufgeben und einen Bus nehmen, da hielt eine Taxichauffeurin, nahm uns zu Viert auf dem Rücksitz mit, bis der Fahrgast auf dem Vordersitz ausstieg, und brachte uns wohlbehalten zum Hotel zurück; Fahrpreis ca. 75 Cent.
Unseren schönen Vormittag beschlossen wir bei Kaffee und Kuchen in einer nahe gelegenen Konditorei.