Alle Bilder in diesem Beitrag: Hans-Peter Christoph und Ina Jander
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Besuch eines Weltkulturerbes: Die Mogao-Grotten bei Dunhuang
Von Adelheid
Nach dem Frühstück auf der Dachterrasse unseres Hotels mit Blick auf die „Singenden Dünen“ fuhren wir zu den etwa 20 km entfernt liegenden Mogao-Grotten.
Frühe buddhistische Pilgermönche hatten sich hier inmitten der Wüste niedergelassen und Grotten in den Felsen gehauen. Vom 4. bis zum 14. Jahrhundert hatten sie diese in mühevoller Arbeit mit Lehm verkleidet, mit Wandmalereien versehen, Statuen aus dem Felsen gehauen oder aus Ton bzw. Lehm hergestellt und angemalt. Über 1000 Grotten wurden im Laufe der Jahrhunderte auf diese Weise in mehreren Etagen übereinander in den Felsen gehauen, eine unermessliche Quelle für das damalige religiöse Denken, aber auch für Flora, Fauna und Alltagsleben. Erst 1907 entdeckte der Brite Aurel Stein die vergessenen Grotten, woraufhin der Wettlauf der Archäologen um die Wandbilder und kostbaren Manuskripte begann, die sich nun zum Teil verstreut in den Museen aller Welt befinden…
Zum Glück für uns kann man immer noch fast 500 Grotten besichtigen, wobei unsere Führerin sich auf etwa ein Dutzend beschränkte. Die junge Chinesin hatte erst zwei Jahre lang Deutsch gelernt; sie sprach langsam, manchmal mussten wir nachfragen, sie wiederholte eifrig unsere Verbesserungsvorschläge. Aufmerksam hörten wir zu, hatten dabei viel Zeit zum Schauen und konnten uns auch unsere eigenen Gedanken machen.
Wir erkannten den Buddha der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft, wir sahen die endlosen Reihen von frommen Stiftern, ähnlich unseren Stifterabbildungen, wir erfreuten uns an der Darstellung von Legenden sowie von frohen Festgesellschaften mit Tänzern und Musikanten. Grimmige Krieger und Dämonen bewachten die Eingänge mancher Grotten, die damaligen Häusern nachempfunden waren, und an der Decke schwebten Apsaras, Engel, einmal im rasanten Flug, dann wieder mit langsamem Flügelschlag, und die „ausländischen“ Engel besaßen gar keine Flügel…
Mit „Ausland“ sind die Länder der Seidenstraße, wie zum Beispiel der Iran, gemeint, während der aus Indien stammende Buddhismus mit einheimischen Vorstellungen, aber auch tibetischen Einflüssen verschmolzen ist.
Besonders eindrucksvoll waren zwei Buddhaskulpturen, die eine zeigte einen liegend en Buddha im Moment des Eingehens ins Nirwana, die andere einen sitzenden Buddha, 26 m hoch in eine Grotte gehauen.
Am besten aber gefiel mir ein Buddha in einer Wandnische, dessen Lippen je nach Blickwinkel und Beleuchtung zu lächeln anfingen, was mich an das archaische Lächeln antiker etruskischer oder griechischer Statuen erinnerte.
Dieser Tag, an dem wir gegen Abend noch in den Dünen spazieren gingen und das Abendessen wieder auf der wundervollen Dachterrasse Einnahmen, gehört für mich mit zu den schönsten dieser Reise.
Dunhuang
…unterwegs: Turfan-Hami und Hami-Dunhuang
Von Hami nach Dunhuang
von Martha
Nach einer lauten Nacht im Hotel, die durch Türengeschlage, lautes Palaver in den Fluren, ewigen Telefonanrufen nach Männer suchender Mädchen und durch einen Sturm einherging, machten wir uns von Hami auf durch Sand- und Steinwüste, der Schwarzen Gobi: nach Dunhuang.
Das Avantiwüstenschiff schwankte bei einem Sandsturm durch die Wüste. Auch mit einem solch modernen Transportmittel wie unserem Bus, der sich stellenweise fast blind auf der neuen Autobahn vorwärts bewegte, fühlte man sich, wenn man die Augen schloss und dem Singen des Sturmes zuhörte wie auf dem Rücken eines Kameles, einer Karawane folgend.
Die traditionelle Musik dieser Gegend gibt das Schaukeln und Singen der Wüste wieder.
Sicher war vor Jahrhunderten ein Sturm in der Wüste der Schrecken jeder Karawane, ohne Navi und feste Straße, keine Sicht und ohne den Stand von Sonne, Mond oder Sterne. Um uns zu beruhigen erklärte uns Hans-Peter, daß der Bus mit einem Radarsystem ausgestattet ist, das selbst bei sehr eingeschränkter Sicht Hindernisse, die bis zu 200 m vor uns liegen, erkennen könnte.
Rechts und links der Straße säumten Steine und Sanddünen unseren Weg. Hier bläst der Wind besonders stark über die endlose Weite. Eine lebensfeindliche Landschaft, in der man sich nicht vorstellen kann, dass sich hier Fuchs und Hase jemals zum Gute-Nacht-Sagen begegnen würden.
An einem steinigen Ort mit dem wohlklingenden Namen „Sternenschlucht“ legten wir unsere erste Pause ein. Kein Ort an dem man lange verweilen möchte, hier tanken die vielen Lastwagen ihre Tanks auf, essen, und wenn man sich zu Fuß um eine Steinhügel begibt, erlebt man unerfreuliche Überraschungen. Die Toilette, die sich hinter dem Restaurant befindet und zu der man nur durch die für hiesige Verhältnisse ansprechende Küche gelangt, ist jedoch weniger einladend. Ein mutiger Teil unserer Gruppe ließ sich in der Restaurantküche bekochen und war zufrieden. Die anderen warteten im Bus Stefans Pause ab.
Die Farbe der Landschaft wechselte von hellbeige bis braun, hier konnte man kaum Kamele oder Ziegen erkennen. Dann wieder Schwarze Steinhügel, Berge, die den Namen „Schwarze Gobi“ verdienen.
Der sanft schaukelnde Bus, die im Sanddunst verschwindende Landschaft und das Singen des Windes ließ uns alle ermüden und so dösten wir dem Kommenden entgegen.
Die schwarze Gobi
Text und Fotos von Virginia
Gerade fahren wir bei schwerem Sandsturm durch die Schwarze Gobi in Richtung Dunhuang. Wahrscheinlich kann es noch schlimmer kommen aber in unserem komfortablen Sicherheitsbus fühlten wir uns, als sei der Flieger in schweren Turbulenzen gekommen. Es schwankte und schaukelte. Hans Peter sprach von Radar und automatischer Bremse im Bus im Falle eines plötzlich auftretenden Hindernisses. Aber alles läuft gut. Viele große Überlandlastwagen stehen am Straßenrand und warten den Sturm ab oder zurren ihre Ladung fester. Ein beeindruckendes Naturschauspiel und ich musste an die Karawanen früherer Jahrhunderte denken, die wahrlich Gigantisches vollbracht haben. Es weht immer noch heftig und Stephan hat die Geschwindigkeit auf 40 kmh reduziert. Alles wird auf dieser Reise mit AVANTI geboten: Schnee, Hagel und Saukälte am Sairam See, fast 40°C in der Turfan-Senke, die 154m unter NN liegt und immer und immer wieder viel Sonnenschein. Es bläst weiterhin sehr heftig und die Sicht ist mäßig bis sehr diesig durch große Sandmengen.
Auf dem Weg nach Dunhuang verlassen wir die Provinz Xinjang um beim wunderschön klingenden Grenz- und- Haltepunkt Sternenschlucht oder auf gut deutsch: Xinxingxia, über zu wechseln in die Provinz Gansu. Der Name an dieser Provinzgrenze lenkt die Gedanken in die völlig falsche Richtung. Ein elendiger Haufen Müll, Unrat und Trostlosigkeit. Nicht ganz, denn ein geübter 7. Sinn, der ohne Zweifel dem Y-Chromosom zu verdanken ist, entdeckt ein destilliertes Klares mit erprobter Heilwirkung für alles und gegen alles.
–> siehe Photo: Reiseteilnehmerin zeigt stolz ihre Notration.
Wir haben Glück und können unsere Reise fortsetzen und bedauern zutiefst die Menschen, die in dieser Einöde leben müssen.
Die Schwarze Gobi ist wirklich schwarz. Gut 1100m hoch gelegen, zeichnet sich dieser Teil der Erde durch völlige Lebensfeindlichkeit aus. Stunde um Stunde fahren wir u soweit das Auge reicht, begleitet uns überwiegend schwarzer Sand. Nein, kein richtiger Sand. Es sieht aus, als habe jemand flächendeckend eine Schicht Rollsplitt aufgebracht. Hin und wieder sieht man in der Ferne Gräber. Irgendwo im Nirgendwo sieht man im Dunst Grabhügel teils mit Stelen. Einsamer kann man seine letzte Ruhe nicht finden. Sonst sieht man wirklich nur schwarz, überwiegend flach und ganz gelegentlich Hügel.
Dunhuang war ein über viele Jahrhunderte sehr bedeutender Knotenpunkt der Seidenstraße. Hier mussten sich die Karawanen zur Umgehung der Takla Makan Wüste für eine Nord-oder Südumgehung entscheiden. Unvermittelt prägt kräftiges, sattes Grün die Stadt und man kann nur erahnen, welch eine Wohltat es für Mensch und Tier der Karawanen gewesen sein muss, Dunhuang zu erreichen. Uns jedenfalls beherrschte allgemeine Hochstimmung als wir gegen 17.00 wohlbehalten ankamen. Ein traumhaft schönes Hotel direkt am Rande der „Singenden Dünen“. Ab sofort haben wir 3 Tage Urlaub in traumhafter Umgebung, in einem traumhaften Hotel! Jetzt sitzen wir ganz oben auf der Dachterrasse unter freiem Himmel und ein sanftes Lüftchen umschmeichelt die Sinne. Schön, in der harmonischen Gruppe die vielen Eindrücke des Tages ausklingen zu lassen.
Und noch etwas möchte ich heute im Nachgang erwähnen: Geburtstag bei AVANTI bleibt unvergessen. Man weiß zu feiern!!! Geburtstagsständchen bei Nacht, super fetzige Musik von den Beatles mit dem vielsagenden, passgenauen Titel „When I’m Sixty Four“ zur Abfahrt im Bus und dann später eine ausgiebige Kaffeepause mit einem richtig dicken Geburtstagskuchen. Damit noch lange nicht genug: Hans-Peter und Ina hatten in Almaty liebevoll die verschiedensten Vorbereitungen getroffen: mittags dann noch ein reichhaltiges Picknick in fester und flüssiger Form, natürlich wieder in traumhafter Landschaft. Mit einem ausgiebigen gemeinsamen Abendessen klang der Geburtstag aus. Ich sag’s ja: Geburtstag bei AVANTI ist unvergesslich!! So wie alle Tage der weiten und durchaus außergewöhnlichen Reise.
Bericht aus Hami: Ausflug mit Hindernissen oder „Ende gut, alles gut“
von Adelheid
Aufbruch zu einem längeren Ausflug zu alten Königsgräbern und ins Tienshan-Gebirge. Es ist schon recht warm und diesig, die Schneeberge lassen sich in der Ferne nur erahnen. Da, ein scharfer Knall, Stefan sagt Steinschlag und wir haben ein Loch in der Scheibe. Also umdrehen, der Bus muss eine Werkstatt anfahren und wir uns selbst organisieren.
Doro gibt nicht auf und wirbt für einen Fußmarsch zu in der Nähe gelegenen anderen Königsgräbern, doch können sich nur drei von uns dafür erwärmen, Hilde, Helga und ich. Zum Glück informiert sich Doro noch einmal im Hotel und erfährt, dass wir doch lieber ein Taxi nehmen sollen, für einen Fußmarsch sei der Weg zu weit. Endlich hält ein Taxi an, wir steigen ein – da geht die Beifahrertür nicht zu. Der Fahrer steigt aus, versucht die Tür von außen zu schließen, Fehlanzeige. Nun wird Werkzeug herausgeholt, mit Schraubenzieher und Zange das Türschloss bearbeitet und endlich können wir starten.
Allen Hindernissen zum Trotz entwickelte sich unser Ausflug prächtig! Wir sahen die Rekonstruktion eines königlichen Palastes, dessen Architektur die Einflüsse der hier lebenden Uiguren, Mongolen, Manschus und Han-Chinesen widerspiegelt, und konnten die Verbotene Stadt in Peking in klein erleben. Am Ende der Bauzeit soll der Palast, im 18. Jahrhundert angefangen und immer wieder erweitert, über 800 Räume besessen haben; in den Unruhen des Jahres 1931 brannte er ab, seit 2003 wird er wiederaufgebaut. Was uns ganz besonders gefiel, war die Ruhe, die uns hier umgab. Die Rosen blühten, zwei Pferde grasten, außer uns waren höchstens noch zwei, drei Chinesen unterwegs…
Neben dem Palast lag die Grabstätte der Hami-Könige mit Mausoleum und großer Moschee, deren viele Holzpfeiler mich an den Säulenwald der Mesquita in Cordoba erinnerten.
Da die benachbarten Museen gerade Mittagsruhe hatten, suchten wir wieder nach einem Taxi. Gerade wollten wir aufgeben und einen Bus nehmen, da hielt eine Taxichauffeurin, nahm uns zu Viert auf dem Rücksitz mit, bis der Fahrgast auf dem Vordersitz ausstieg, und brachte uns wohlbehalten zum Hotel zurück; Fahrpreis ca. 75 Cent.
Unseren schönen Vormittag beschlossen wir bei Kaffee und Kuchen in einer nahe gelegenen Konditorei.
Turfan – Traubental bei 41° Grad…und mal wieder neugierige Blicke in die Töpfe
Lothars Bericht zum Seiram See und Urumqi
Von Lothar
Nach dem wir am Morgen in die Bank of China einfallen und acht aus der Gruppe Bargeld tauschen wollen, lernen wir wirkliche Bürokratie kennen. Nach 30 Minuten hat einer den Umtausch hinter sich. Die anderen entscheiden sich zu einer anderen Bank zu gehen, aber auch hier funktioniert die Bürokratie, nur ein klein wenig schneller. Nach weiteren 2Stunden haben wirklich alle ihren Umtausch erfolgreich erledigt. Wir brechen auf zum Seiramsee.
Die Fahrt führt uns in die Berge, die ihren eigenen Charm haben. Langsam fängt es an zu regnen, dann etwas mehr, plötzlich hagelt es auf den Bus hernieder, Schnee folgt und plötzlich ist alles etwas weiß. Die Straße schlängelt sich durch die Berge und wir erkennen auf einmal eine riesige Brücke, die wie eine 8 um die Berge gezogen scheint, ca 250 m hoch. Wir unterfahren sie und kommen in einen Tunnel, in dem fast unmerklichem Kreis immer bergauf fahren und uns plötzlich auf der Brücke befinden und von dort unser Hotel auf einsamer Höhe liegen sehen. Wir sind auf 2200 m Seehöhe, machen eine Schleife am See entlang, kehren auf der Autobahn um, um zum Hotel zu kommen. Nach der Zimmerbelegung folgt das, was Adelheid schon beschrieben hat. Der nächste Tag verwöhnt uns mit einer atemberaubenden Bergkulisse uns Sonne pur. Wir machen uns auf zum See, der unberührt in der naturbelassenen Bergwelt liegt und uns, da wenig Wind, eine wunderbare Spiegelung bietet. Die Uferpartien sind verpachtet an Kasachen, die dort in ihren Jurten leben, ihre Tiere halten, mit denen sie offensichtlich ihren Lebensunterhalt erarbeiten. Wir unterhalten uns mit ihnen, so gut das eben geht.Vorherrschend ist die Zeichensprache, und sie möchten uns ihre Pferde zum Reiten anbieten. Doro und Brigitte sind schon hoch zu Ross zum See gekommen, Virginia und Adelheid reiten auf dem Rückweg. Andere gehen weiter am See entlang oder über die Hügel zurück. Am Nachmittag nutzen viele die Sonnenstrahlen zu einem Bad in derselben. Die wunderschöne Landschaft um den See beeindruckt uns auch wieder, als wir am nächsten Tag nach Urumqi aufbrechen.
Wir fahren durch karge Steppen, sehen in der Ferne große Industrieanlagen, die uns an Ludwigshafen erinnernd, erblicken riesige Neubaugebiete neben alten verfallenen Gewerbebetrieben und da zwischen riesige Herden an Rindern, Schafen und auch Kamelen. Die Einfahrt nach URUMQI entwickelt sich wegen einer Baustellenumleitung zu einer kleinen Stadtrundfahrt durch die von Uiguren bewohnten Altstadt, die uns etwas ins Schwitzen, unseren Fahrer, Stefan, aber nicht aus der Ruhe bringt. Der gesamte Feierabendverkehr bewegt über die, nicht als als Straße zu bezeichnende, Loch-an -Loch-Wege. Manchmal passt nur noch ein Handtuch zwischen die Fahrzeuge. Spannend, und blendend gemeistert von Stefan. Beifall für ihn.
Im Hotel Mirage finden wir den erwarteten Luxus und begeben uns dann unter DorosFührung in ein chinesisches Restaurant, wo wir zunächst mit einer Schürze Versehen werden und all das in uns aufnehmen, was kredenzt wird: Rind, Huhn, Garnelenbällchen, Pilze, Chinakohl, Glasnudeln, Tofu und ich weiß nicht was noch alles. Ein dreigeteilter Fonduetopf wird erhitzt, scharf milder, noch milder. Und je nach Geschmack und Willen, kommt das was man essen möchte in den jeweiligen Topfteil. Vorher rührt man sich an einem Buffet eine eigen Gewürzsoße in die man dann das Fleisch tupft oder es über die Nudeln oder den Reis gibt. Allen hat es toll geschmeckt und es war ein schönes Erlebnis. Natürlich Gans auf dem Rückweg zum Hotel noch ein Bier auf dem von Grillständen und Menschen bevölkertem Platz.
Auf dem Basar, im Museum oder je nach Lust und Laune wurde der nächste Tag verbracht, wobei die meisten am Abend wieder am Platz aßen, Bier tranken. Diesmal gab’s Engerlinge, Schnecken, Eierkuchen, Hühnchenteile, Nudeln und diverses Gemüse.
Lothar hat für Euch geschrieben, außer Adelheid haben wohl alle anderen Urlaub, also gewöhnt Euch an mich.