Von Lothar
Nach dem wir am Morgen in die Bank of China einfallen und acht aus der Gruppe Bargeld tauschen wollen, lernen wir wirkliche Bürokratie kennen. Nach 30 Minuten hat einer den Umtausch hinter sich. Die anderen entscheiden sich zu einer anderen Bank zu gehen, aber auch hier funktioniert die Bürokratie, nur ein klein wenig schneller. Nach weiteren 2Stunden haben wirklich alle ihren Umtausch erfolgreich erledigt. Wir brechen auf zum Seiramsee.
Die Fahrt führt uns in die Berge, die ihren eigenen Charm haben. Langsam fängt es an zu regnen, dann etwas mehr, plötzlich hagelt es auf den Bus hernieder, Schnee folgt und plötzlich ist alles etwas weiß. Die Straße schlängelt sich durch die Berge und wir erkennen auf einmal eine riesige Brücke, die wie eine 8 um die Berge gezogen scheint, ca 250 m hoch. Wir unterfahren sie und kommen in einen Tunnel, in dem fast unmerklichem Kreis immer bergauf fahren und uns plötzlich auf der Brücke befinden und von dort unser Hotel auf einsamer Höhe liegen sehen. Wir sind auf 2200 m Seehöhe, machen eine Schleife am See entlang, kehren auf der Autobahn um, um zum Hotel zu kommen. Nach der Zimmerbelegung folgt das, was Adelheid schon beschrieben hat. Der nächste Tag verwöhnt uns mit einer atemberaubenden Bergkulisse uns Sonne pur. Wir machen uns auf zum See, der unberührt in der naturbelassenen Bergwelt liegt und uns, da wenig Wind, eine wunderbare Spiegelung bietet. Die Uferpartien sind verpachtet an Kasachen, die dort in ihren Jurten leben, ihre Tiere halten, mit denen sie offensichtlich ihren Lebensunterhalt erarbeiten. Wir unterhalten uns mit ihnen, so gut das eben geht.Vorherrschend ist die Zeichensprache, und sie möchten uns ihre Pferde zum Reiten anbieten. Doro und Brigitte sind schon hoch zu Ross zum See gekommen, Virginia und Adelheid reiten auf dem Rückweg. Andere gehen weiter am See entlang oder über die Hügel zurück. Am Nachmittag nutzen viele die Sonnenstrahlen zu einem Bad in derselben. Die wunderschöne Landschaft um den See beeindruckt uns auch wieder, als wir am nächsten Tag nach Urumqi aufbrechen.
Wir fahren durch karge Steppen, sehen in der Ferne große Industrieanlagen, die uns an Ludwigshafen erinnernd, erblicken riesige Neubaugebiete neben alten verfallenen Gewerbebetrieben und da zwischen riesige Herden an Rindern, Schafen und auch Kamelen. Die Einfahrt nach URUMQI entwickelt sich wegen einer Baustellenumleitung zu einer kleinen Stadtrundfahrt durch die von Uiguren bewohnten Altstadt, die uns etwas ins Schwitzen, unseren Fahrer, Stefan, aber nicht aus der Ruhe bringt. Der gesamte Feierabendverkehr bewegt über die, nicht als als Straße zu bezeichnende, Loch-an -Loch-Wege. Manchmal passt nur noch ein Handtuch zwischen die Fahrzeuge. Spannend, und blendend gemeistert von Stefan. Beifall für ihn.
Im Hotel Mirage finden wir den erwarteten Luxus und begeben uns dann unter DorosFührung in ein chinesisches Restaurant, wo wir zunächst mit einer Schürze Versehen werden und all das in uns aufnehmen, was kredenzt wird: Rind, Huhn, Garnelenbällchen, Pilze, Chinakohl, Glasnudeln, Tofu und ich weiß nicht was noch alles. Ein dreigeteilter Fonduetopf wird erhitzt, scharf milder, noch milder. Und je nach Geschmack und Willen, kommt das was man essen möchte in den jeweiligen Topfteil. Vorher rührt man sich an einem Buffet eine eigen Gewürzsoße in die man dann das Fleisch tupft oder es über die Nudeln oder den Reis gibt. Allen hat es toll geschmeckt und es war ein schönes Erlebnis. Natürlich Gans auf dem Rückweg zum Hotel noch ein Bier auf dem von Grillständen und Menschen bevölkertem Platz.
Auf dem Basar, im Museum oder je nach Lust und Laune wurde der nächste Tag verbracht, wobei die meisten am Abend wieder am Platz aßen, Bier tranken. Diesmal gab’s Engerlinge, Schnecken, Eierkuchen, Hühnchenteile, Nudeln und diverses Gemüse.
Lothar hat für Euch geschrieben, außer Adelheid haben wohl alle anderen Urlaub, also gewöhnt Euch an mich.