„Gebrauchsanweisung“ für lange Busfahrten

Von Iris Pfitzer-Heine

Die USA, ein weites, riesiges Land mit großen Entfernungen. Wenn wir auf unserer Reise morgens die Landkarte studieren, um uns über die tägliche Route zu informieren, sehen die Strecken eigentlich immer ganz normal aus – nach deutschen Maßstäben.Tatsächlich aber entpuppen sie sich dann doch etwas länger als von uns Greenhorns gedacht. So ist zum Beispiel Montana, durch das wir die letzen Tage fuhren, so groß wie ganz West- Deutschland mit einer Einwohnerzahl von nur einer Million. Für unsere Verhältnisse unvorstellbar! Und es gibt immer etwas zum Betrachten, Fotografieren…

Aber einigen von uns genügt die Schönheit dieser Landschaft noch nicht, und sie begannen während der Fahrt zu stricken, denn „Frau“ ist ja „multitaskingfähig“. Mit dieser Tätigkeit steckten sie dann auch mich an, und so habe ich in den letzten 2 Wochen gelernt, Socken zu stricken. Bei längeren Fahrten ist es relativ einfach, sich zum Beispiel auf das Stricken eines Fersenkäppchen zu konzentrieren. Also werde ich gegen Ende dieser Woche mein erstes Paar selbstgestrickte Socken seit der Schulzeit hergestellt haben, und bedanke mich bei zwei meiner Reisegefährtinnen ganz herzlich für diese neue Fertigkeit.

Sollte nun jemand der Meinung sein, dass ich mich lieber auf die Landschaft konzentrieren sollte, nun, Stricken und Schauen lassen sich durchaus vereinbaren, und die Zeit vergeht dabei umso schneller!

Big Sky Country

Von Hilde Louis

wir vor einem 'Allesgeschäft'

wir vor einem ‚Allesgeschäft‘

So wird Montana genannt und wirklich, der Horizont scheint nicht enden zu wollen. Wir kommen von Lethbridge, ein letztes Städtchen vor der amerikanischen Grenze. Die Grenze erwarten wir mit Spannung, aber wie ihr schon wisst, haben wir auch das gemeistert. Der Officer war recht freundlich, und als er hörte, dass wir bis Patagonien unterwegs sein werden, da war ein „oh“ zu hören, und wir wussten, das würde er auch gerne machen. Aber die Grenze ist nun mal da!

Montana ist so groß wie Deutschland, hat aber nur knapp eine Million Einwohner, es ist ein weites Land. Seine Farben: ein milchig blauer Himmel, die Erde ein verblasstes Gelbgrün. Nur hier und dort taucht einmal eine menschliche Behausung auf, meist ein dunkelrotes „Holzhaus“ mit den typischen weißen Fenster- und Dachumrahmungen und dem schön gewölbten Dach. Manchmal entdecken wir windschiefe, graue Holzhäuser und Hütten, verlassen, aber sie werden bleiben, bis sie von selbst zusammenfallen. Montana ist Wheatland, weiße oder graue Silos weisen darauf hin.

Lange Zeit hinter der kanadischen Grenze bleibt  das Land flach. Der Winter muss kalt und schneereich sein,  auf den Feldern stehen Schneeschutzzäune und vor „gusty crosswinds“ wird gewarnt.

Später wird es hügelig, die Erde weiterhin gelbgrün, dann gleicht das Land einer Buckelpiste, in waagerechter Position natürlich.

Mehrmals machen wir einen Stopp, es ist heiß, weit über 30 Grad Celsius und wir bleiben dann immer ein klein wenig länger in den kleinen „Allesgeschäften“. Außer Postkarten, Süßem, Chips – jede Menge -, Sandwiches, Salaten, gibt es auch Coffee, „Cappuccino“ mit und ohne „flavor“, Zeitungen, und natürlich die letzten Neuigkeiten.

Dann irgendwann tauchen canyonartige Formationen auf und unser Blick geht auf die rechte Seite des Highway. Wir schauen auf Billings. Alles ist grün, es könnte fast ein Wald sein, der sich da ausbreitet. Aber nein, es ist tatsächlich Billings, eine der wenigen Städte in diesem großen Staat. Billings ist sehr angenehm, ca. 130 Jahre alt, es hat viele Backsteinhäuser.

Abends essen wir draußen auf der Terrasse eines Hotels, das von einem Deutschen erbaut worden ist, heute gilt es schon als „Historical Site“. Ebenso wie unser Hotel, das in den Fünfzigern erbaut wurde und also gerade mal 60 Jahre alt ist.

Am nächsten Morgen ist Markt, mitten auf der Kreuzung. Es gibt Gemüse, Obst, Marmelade – homemade – und Stände, an denen man gleich Leckeres essen oder trinken kann.

Wir hätten noch viel entdecken können in der Stadt, in der auch J. Steinbeck einen Tag länger blieb, als er mit Charly – seinem französischen Pudel – Amerika erkundete und sich NOCH einen Hut kaufte.

Reisebericht auf Geo.de

In Kanada wurde unsere Reisegruppe einige Tage vom Journalisten Philip Duckwitz begleitet, seine Artikel werde nun nach und nach in diversen Medien erscheinen.
Auf der online Seite des Magazins Geo ist sein Artikel gestern erschienen und wurde von der Redaktion zu einem der besten Artikel des Tages gewählt.
Viel Spaß beim Lesen!

Avanti Reisebericht Geo online

 

 

Back in The USA

Beitrag von Ina Jander

Heute verlassen wir Kanada und versuchen wieder, in die USA einzureisen. Nach den Erlebnissen mit US-Behörden während der letzten Wochen sind alle etwas beunruhigt.

Seit Anchorage sind wir mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen unterwegs gewesen, zuletzt in zwei großräumigen Vans von amerikanischem Format, die von Uli und Hans-Peter selbst gesteuert wurden. Aber mit diesen Autos dürfen wir die Grenze nicht passieren, schon gar nicht mit „unseren“ beiden Männern am Steuer. Deshalb wurde ein bequemer Kleinbus mit Chauffeur gemietet, der uns von Calgary nach Billings, Montana bringen soll. Unser Chauffeur heißt Kevin, er trägt einen schwarzen Anzug, weißes Hemd  und weiße Handschuhe!!  Wir kommen uns vor wie die Tramps gegen ihn.

Das kanadisch-amerikanische Grenzgebäude ist mindestens so imposant wie seine Gegenstücke auf der Seidenstraße. Eine knappe halbe Stunde müssen wir mit dem Auto Schlange stehen (uns „von hinten anschlängeln“ wie Reza das nennen würde), dann sind wir an  der Reihe. Alle halten wir gehorsam unsere Reisepässe bereit, aufgeschlagen auf der Seite mit dem US-Stempel, den haben wir alle ja schon. Der Officer ist ein älterer Mann und so umgänglich und nett, wie man ihn sich nur wünschen kann. Nach nur 15 Minuten sind wir durch! Wenn er der zuständige Beamte im Hafengelände von Tacoma am Zoll gewesen wäre,  wir sind uns sicher, er hätte unseren Roten reingelassen.

Uli gesteht uns nachträglich, dass er schwerste Bedenken hatte, ob wir mit diesem kanadischen Kleinbus über die Grenze kommen würden, zu viel hat er in dieser Hinsicht schon erlebt. Aber das sagt er Gott sei Dank erst hinterher. Hilde Lahr, die aber eigentlich aus Eschweiler bei Aachen kommt: „Et es wie et es. Et köt wie et köt. UND – et es noch emme jut jejange!“

Marina, die mit ihrer Familie in den Siebzigern lange in den USA gelebt hat und nur die schönsten Erinnerungen mit dieser Zeit verknüpft, freut sich, endlich mal wieder in den Staaten zu sein. Hilde Meerbusch sieht sie versonnen lächelnd im Sitz zurückgelehnt: „So geht mir das auch oft – ich muss aufpassen, dass mein Grinsen nicht so breit wird, dass sich meine Mundwinkel oben am Scheitel treffen!“

Spieglein, Spieglein, wer ist der Schönste in den Rockies?

Beitrag und Fotos von Iris Pfitzer-Heine

Von Banff, unserem dreitägigen Domizil, fahren wir entlang des Icefield Parkway Richtung Lake Louise. Die Wegstrecke durch die Nationalparks Jasper und Banff bis Lake Louise mit ihren 230km wird gern als die schönste Gebirgsstrecke Kanadas bezeichnet. Tatsächlich sind die Aussichten spektakulär und verlocken zu unzähligen Fotostopps. Aber nicht nur Foto-, auch Tierstopps werden ab und zu eingelegt. Immer, wenn mehr als drei Menschen am Straßenrand stehen und aufgeregt in die Büsche oder den gegenüberliegenden Hang deuten, halten die nachfolgenden Autofahrer ebenfalls ruckartig an. Es könnte ja ein Bär, ein Elch oder sonst ein großes Tier unseren Weg gekreuzt haben! Wir spielen kurz mit der Idee, einen solchen Menschenauflauf einfach nur zum Spaß zu inszenieren, nehmen dann aber doch davon Abstand, denn wir wollen die Kanadier nicht verärgern.

Auf dieser perfekt ausgebauten Straße sind wir natürlich nicht die Einzigen, das merken wir spätestens, als wir am Lake Louise ankommen. Sämtliche Parkplätze sind bereits besetzt, und auch der sogenannte „overflow“ scheint voll zu sein, jedoch finden wir noch zwei Parklücken und quetschen uns hinein. Nach unserer bisher eher einsamen und ruhigen Gegend schrecken uns so viele Menschen und der ganze Trubel eher ab. Etwas desorientiert stehen wir erstmal da und begutachten die Szenerie , bis Uli vorschlägt, einen weniger begangenen Trail links um den See herum einzuschlagen. Froh, diesen Menschenmassen entrinnen zu können, folgen wir ihm nur allzu bereitwillig, und tatsächlich, das Unglaubliche passiert: nach ein paar Minuten sind wir fast alleine auf dem Weg zu einem Aussichtspunkt hoch über dem See, und uns bietet sich ein phantastischer Ausblick auf Schloss und See. Das Schloss selber, 1913-1925 erbaut, erscheint eher fantasielos mit seinen Terrassen, Restaurants und Souvenirshops, aber die Lage……

Eher erleichter besteigen wir wieder unsere Fahrzeuge, um beim nächsten See einen Stopp einzulegen.Etwas südlicher gelegen befindet sich der Lake Moraine, der kleinere Nachbar vom Lake Louise. Bereits auf der Fahrt dorthin warnt uns ein Schild , in der Beerenzeit sich vor Bären auf den Wanderwegen in Acht zu nehmen. Hier gilt es, „e“ von „ä“ zu unterscheiden! Auch beim Lake Moraine sind wir nicht die ersten Besucher, jedoch gibt es dort nicht diese Besuchermassen, und die Umgebung erscheint umso reizvoller und ursprünglicher. Dieser Eindruck wird noch bestärkt durch ein neuerliches  Schild am Weg, welches  uns  auffordert, nur in Gruppen von mindestens vier Personen weiterzumarschieren und dabei möglichst viel Lärm zu machen, um potentielle Bären abzuschrecken. Auch eine Form von „Anti-Brumm“!!!

Tja, am Ende des Tages stellt sich uns  die Frage, welcher der beiden besuchten Seen nun der Schönere war. Wissen Sie es?

Die Sache mit den Bären

Beitrag von Gabriele Baier-Umgelter, Fotos von Marina Pfaff

Seit wir im Denali-Nationalpark 9 Grizzlies gesehen haben, sind aus den papierenen Bären der Reiseführer und Postkarten welche aus Fleisch und Blut geworden, die durchaus eine konkrete Gefahr darstellen könnten.

Überall wird vor Bären gewarnt. Auf Flyern und Infotafeln am Eingang von Wandergebieten werden die verschiedenen Arten beschrieben. Man erfährt, wie man erkennt, wann ein Bär nur spielen will und wie er aussieht, wenn er vorhat anzugreifen.

Man sollte also, wenn man plötzlich vor einem Bären steht, ihn erst Mal gründlich studieren und dann handeln: Entweder stehen bleiben, in der Hoffnung dass er das Interesse verliert, oder wild gestikulieren und mit den Armen wedeln, damit er denkt, er habe es mit einem großen, gefährlichen Tier zu tun. Wenn gar nichts mehr hilft: auf den Boden liegen, mit dem Gesicht nach unten…

Um es erst gar nicht zu einer Begegnung kommen zu lassen, gibt es auch verschiedene Methoden: Lautes Singen und Sprechen, das Mitführen einer Bärenglocke (soll nicht so wirksam sein) und Bärenspray. Mir erschließt sich noch nicht ganz, ob besagtes Spray dazu dient, den Bären einzunebeln, oder dazu, sich selbst damit zu besprühen, also als eine Art Antibrumm. Antibrumm? Antibrumm!

Ich kann  das nur hier im sicheren Hotel lustig finden, ganz ehrlich, ich möchte auf gar keinen Fall einem begegnen.

Im Kanu auf dem Yukon River und Muncho Lake

Beitrag von Marina Pfaff, Bilder von Marina Pfaff und Ina Jander

 

Schon auf dem Weg nach Whitehorse sahen wir ab und zu den Yukon River. Trauen wir uns eine Paddeltour zu? Oder ist die Strömung doch etwas zu stark? Wir sind uns unsicher, jedoch Uli, unser Reiseführer beruhigt uns. Am nächsten Morgen sind es dann doch nur 3 Leute die das Abenteuer wagen. Ela, Uli und ich. Wir entscheiden uns für ein Kanu mit 3 Sitzplätzen. Nachdem wir alle Formalitäten erledigt haben, kann die Fahrt von Whitehorse aus starten. Wir ließen uns erst etwas von der bis zu 10 km/h schnellen Strömung treiben. Doch bald wurde es uns zu langsam. So paddelten wir eifrig drauf los, Uli war unser Steuermann.

Der Yukon River ist insgesamt 3187 km lang. Schiffe fahren hier nicht und es war auch auf der ganzen Strecke kein einziges anderes Boot zu sehen. Es ist kaum zu fassen, wir alleine auf diesem breiten Fluss und weit und breit keine Menschenseele. Schnell kommen wir in eine Gegend mit Wald, steilen Abhängen und vielen kleinen Inseln, die wir umfahren können. Ehe wir uns versehen, sind wir mitten in der Wildnis des Yukon Territoriums. Diese einmalige Natur zieht uns in ihren Bann. Wir paddeln des Öfteren von einem Ufer zum anderen denn es gibt viel zu entdecken und wir möchten so nah wie möglich am Geschehen sein. „Paddeln, Mädels, paddeln“ rief uns der Steuermann  immer wieder zu. Dem ersten Weißkopfseeadler kommen wir ganz nahe. Leise paddeln wir bis ans Ufer. Er sitzt majestätisch auf einem Baumwipfel und schaut uns mit seinen großen Augen gelangweilt an. Danach kommt ein Highlight nach dem anderen. Rotschwanzbussarde flogen an uns vorbei, saßen auf Baumwipfeln oder am Felsabhang. Weitere Weißkopfseeadler, es waren 9 an der Zahl, wurden gesichtet. Diese Raubvögel, deren Flügelspannweite über zwei Meter beträgt, sind hauptsächlich auf den Wipfeln der Fichtenwälder mit ihren schneeweißen Köpfen leicht zu erspähen. Leider hatten wir unsere Kamera aus Sicherheitsgründen nicht mit ins Boot genommen. Wir sahen noch viele andere große Vögel, die wir jedoch nicht bestimmen konnten. Es waren vermutlich Falken. Und natürlich durfte der Kolkrabe nicht fehlen, Yukons Staatsvogel, der zu Hauf an den Steilhängen zu sehen war und mit seinem tiefen „kroh-kroak“ die Stille durchbrach.

Viel Freude hatten wir auch beim Entdecken der kleinen Erdhörnchen am Waldrand. Und ganz besonders lustig war die Begegnung mit einer Entenfamilie in einer kleinen Bucht des Flusses. Es war eine Entenmama mit 18 Jungen. Wir paddelten direkt auf sie zu. Als wir schon sehr nahe waren, schwammen sie, die Mutter voraus, alle hintereinander hinter einen Strauch. Wir folgten ihnen, – sie schwammen ganz langsam und gemächlich auf der anderen Seite des Strauches wieder hervor. Doch das war nur ein Täuschungsmanöver. Vor ihnen lag ein Baumstamm als Hindernis im Wasser. Plötzlich schwamm die Mutter unter dem Baumstamm hinweg und die kleinen Entchen hüpften, – alle 18 – eines nach dem anderen in Speed- Geschwindigkeit über den Stamm und brausten dann mit der Mutter mit Karacho davon. Es war ein Bild für Götter. Wir mussten so lachen, dass unser Kanu bedrohlich wackelte.

Nach ca. 3,5 Stunden und etwas über 20 km Fahrstrecke paddelten wir in die Richtung der vereinbarten Stelle unter einer Brücke. Hier war die Strömung besonders stark. Wir hatten alle Hände voll zu tun um auf Kurs zu bleiben. “Paddeln Mädels, kräftig paddeln“, rief unser Steuermann. Kurz vor dem Ziel, wir waren gerade mit vollem Körpereinsatz beschäftigt ans Ufer zu kommen, fiel plötzlich nur ein paar Meter von uns weg ein großer Baum ins Wasser. Puhhh,- noch mal Glück gehabt!

Wir wurden dann mit einem Truck, samt Kanu auf dem Dach wieder nach Whitehorse zurück gefahren. Begeistert berichteten wir den Anderen von unseren Erlebnissen auf dem Yukon. Am nächsten Tag ging unsere Reise weiter an den Muncho Lake. Auch hier stiegen wir wieder ins Kanu. Diesmal schwappte die Freude am Paddeln auch auf die Anderen über. Bei strahlendem Wetter genossen wir einen fantastischen Panoramablick vom See aus.

Die beiden großen „Bs“!

Beitrag von Iris Pfitzer Heine, Fotos von Marina Pfaff

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Wir sind „in the middle of nowhere“, präziser gesagt: in den nördlichen Rocky Mountains zwischen Whitehorse und Fort St. John.
Der Himmel ist wolkenverhangen und es sieht nach Regen aus. Bisher waren wir auf unserer Reise sehr vom Wetter verwöhnt.
Wir haben die Nacht in einer wunderschön am Muncho Lake gelegenen Lodge verbracht, und sind nun auf dem Weg zu den Liard River Hot Springs. Genau die richtige Beschäftigung an einem Tag wie diesem. Dort angekommen führt uns ein kleiner Holzplankenweg über Sumpfgelände zu Badepools im Wald, die von üppigem subtropischem Grün umgeben sind. Wir nutzen die Gelegenheit, und tauchen unsere, von der langen Fahrt geschundenen, Körper tief in die heißen Quellen ein. Manche Pools sind so heiß, dass man sich wie in einer kochenden Suppe vorkommt. Es herrscht eine andächtige Stille über der ganzen Badestelle, sämtliche Badegäste scheinen einen leicht verklärten Gesichtsausdruck zu haben. Wonne pur!!!

Den leicht fauligen Geruch nach Schwefel, der über der ganzen Anlage wabert, verdrängt man ob der empfangenen Wohltat schnell.
Jedoch, allzu lange hält man es in diesem heißen Wasser nicht aus, ohne wie ein gekochter Hummer, rot am ganzen Körper, wieder aufzutauchen. Ohne uns abzuduschen (wie gesagt: die Anlage ist naturbelassen!), steigen wir wieder in unsere Kleider, fühlen uns wie neugeboren und kehren beschwingt zu unserem Bus zurück.

Kaum sind wir ein paar Meter auf dem Highway gefahren, liegt seitlich am Straßenrand ein großer, brauner Koloss, der uns gelangweilt anschaut. Ein Bison( das erste große „B“), offensichtlich ein Einzelgänger, denn von einer Herde ist weit und breit nichts zu sehen. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit zu einem der zahlreichen Fotostopps, bevor wir weiterfahren auf dieser doch recht einsamen Strecke. Immer wieder kommen wir durch Waldgebiete, wo nur noch schwarze Baumgerippe stehen – Überbleibsel eines ehemaligen Waldbrandes.

Nur kurze Zeit später begegnen wir dem zweiten großen „B“, einem Braunbären, der friedlich unten an der Straßenböschung grast und sich seine tägliche Ration Beeren zusammensucht. Wir halten und springen aus dem Auto, völlig ignorierend, dass wir hier keinem Kuscheltier sondern einem Wildtier gegenüber stehen. Aber der Reiz, ein solches Exemplar aus dieser Nähe zu betrachten, überwiegt bei uns allen. Der Bär ignoriert uns fast völlig und frisst gemächlich weiter, bis er irgendwann im Wald verschwindet.
Waren wir durch unseren Besuch in den Hot Springs schon beglückt und wie neugeboren, so ist die Begegnung mit den beiden großen „B“ die Krönung eines wundervollen Tages, und wir sind gespannt, was die nächsten Tage an Überraschungen bringen werden.

bison

Beschauliche Tage in Whitehorse

Beitrag und Fotos von Iris Pfitzer-Heine

Whitehorse, übersetzt „weißes Pferd“, bedeutete für uns ein paar ruhigere Tage. Wir sahen zwar keinen Prinz auf einem weißen Pferd, dafür aber weiße Schaumkronen auf dem Yukon, der die Stadt umfließt.
Whitehorse selbst hat 26.ooo Einwohner und ist die größte Ansiedlung in der Yukon-Region. In den guten alten Zeiten war die Stadt Anlaufstation für die Schiffe, die während des „goldrush“ 1898 den Klondike hinunter fuhren. Die Goldsucher dieser Zeit hofften, in der fisch-und wildreichen Gegend sich erholen zu können, bevor sie weiterzogen zu den berühmten Goldminen.
Wir unternahmen eine kleine Wanderung entlang des Yukon zur weltgrößten Fischtreppe, und besichtigten diese Einrichtung. Leider waren wir ein paar Tage zu früh dort, um einige der hunderttausend Lachse springen zu sehen, die jedes Jahr den langen Weg den Yukon hinauf zu ihren Laichplätzen schwimmen. Unterwegs besichtigten wir die „SS Klondike“, ein Raddampfer aus dem 19.Jahrhundert, mit recht gut erhaltener und originalgetreuer Ausstattung.
Eine weitere Sehenswürdigkeit war das Kwanlin Dun Kulturzemtrum, welches 2012 eröffnet wurde. Dort finden Ausstellungen, Seminare etc. statt, um die Kultur der „First Nation“ einer breiten Öffentlichkeit zu vermitteln und ihre Geschichten der Nachwelt zu überliefern.
Vor dort ging unsere Tour zum MacBride Museum mit vielen Exponaten aus der Zeit des „goldrush“. Wir bekamen einen ausführlichen Eindruck über das harte Leben der damaligen Zeit, auch wenn wir Fotos von sogenannten „red light girls“ sahen,und unser Eindruck dadurch etwas relativiert wurde.
Die besonders Mutigen aus unserer Gruppe unternahmen zu guter Letzt eine Kanufahrt auf dem recht breiten und schnell fließenden Yukon und wurden mit Ausblicken auf Weisskopfadler belohnt.
Last but not least sollte erwähnt werden, dass wir abends das hausgemachte Bier von Whitehorse versuchen mussten, um einen Vergleich mit unserem deutschen Bier anstellen zu können.
Es waren sehr beschauliche aber höchst interessante Tage am Yukon, bevor wir wieder aufbrachen zu einem langen Ritt entlang des Alaska Highway in südöstlicher Richtung,zwar ohne ein „white horse“,aber mit einem weißen Bus.

Candlelight Dinner in Whitehorse, Canada

Beitrag von Ina Jander

Das Restaurant für unser Ankunfts-Abendessen in Whitehorse liegt zehn Gehminuten vom Hotel entfernt. Nach der langen Busfahrt begrüßen wir den kleinen Spaziergang, zumal die Luft frisch und angenehm warm zugleich ist.
Bei der Lokalität angekommen, werden wir durch eine Art Biergarten geführt und alle freuen sich schon, hier zu Abend zu essen. Die Tatsache, dass wir in Alaska und Kanada so oft im Freien sitzen können, ist für uns alle so besonders wie unverhofft. Damit hatte keiner von uns gerechnet.
Doch leider macht unser Platzanweiser nicht Halt hier draußen, sondern führt uns weiter in einen stark abgedunkelten Raum, der mit weißen Tischtücher und Servietten, schwerem Besteck, funkelnden Gläsern etc. festlich hergerichtet ist.
Alle Jalousien sind herabgelassen und da die auch noch schwarz sind, ist es düster im Raum. Dafür sind an drei Wänden Imitationen von brennenden Holzkaminen wie Bilderrahmen angebracht, die mit ihren künstlichen „Flammen“ den Raum etwas erhellen. Wir wundern uns sehr: wieso verdunkelt man in einem Land, in dem es für lange Monate sowieso dunkel ist, einen hellen sonnendurchströmten Raum?! Unser aller erster Impuls, die Jalousien hochzuziehen und das Sonnenlicht hereinzulassen wird gestoppt durch die freundliche aber bestimmte Bedienung, „this will spoil the atmosphere – there are some people who have booked a romantic evening!“
Das wollen wir natürlich nicht, den anderen Gästen den romantischen Abend verderben.

Wie schön, dass die Sonne immer noch am Himmel steht, als wir das Lokal nach dem Essen verlassen.