Im Kanu auf dem Yukon River und Muncho Lake

Beitrag von Marina Pfaff, Bilder von Marina Pfaff und Ina Jander

 

Schon auf dem Weg nach Whitehorse sahen wir ab und zu den Yukon River. Trauen wir uns eine Paddeltour zu? Oder ist die Strömung doch etwas zu stark? Wir sind uns unsicher, jedoch Uli, unser Reiseführer beruhigt uns. Am nächsten Morgen sind es dann doch nur 3 Leute die das Abenteuer wagen. Ela, Uli und ich. Wir entscheiden uns für ein Kanu mit 3 Sitzplätzen. Nachdem wir alle Formalitäten erledigt haben, kann die Fahrt von Whitehorse aus starten. Wir ließen uns erst etwas von der bis zu 10 km/h schnellen Strömung treiben. Doch bald wurde es uns zu langsam. So paddelten wir eifrig drauf los, Uli war unser Steuermann.

Der Yukon River ist insgesamt 3187 km lang. Schiffe fahren hier nicht und es war auch auf der ganzen Strecke kein einziges anderes Boot zu sehen. Es ist kaum zu fassen, wir alleine auf diesem breiten Fluss und weit und breit keine Menschenseele. Schnell kommen wir in eine Gegend mit Wald, steilen Abhängen und vielen kleinen Inseln, die wir umfahren können. Ehe wir uns versehen, sind wir mitten in der Wildnis des Yukon Territoriums. Diese einmalige Natur zieht uns in ihren Bann. Wir paddeln des Öfteren von einem Ufer zum anderen denn es gibt viel zu entdecken und wir möchten so nah wie möglich am Geschehen sein. „Paddeln, Mädels, paddeln“ rief uns der Steuermann  immer wieder zu. Dem ersten Weißkopfseeadler kommen wir ganz nahe. Leise paddeln wir bis ans Ufer. Er sitzt majestätisch auf einem Baumwipfel und schaut uns mit seinen großen Augen gelangweilt an. Danach kommt ein Highlight nach dem anderen. Rotschwanzbussarde flogen an uns vorbei, saßen auf Baumwipfeln oder am Felsabhang. Weitere Weißkopfseeadler, es waren 9 an der Zahl, wurden gesichtet. Diese Raubvögel, deren Flügelspannweite über zwei Meter beträgt, sind hauptsächlich auf den Wipfeln der Fichtenwälder mit ihren schneeweißen Köpfen leicht zu erspähen. Leider hatten wir unsere Kamera aus Sicherheitsgründen nicht mit ins Boot genommen. Wir sahen noch viele andere große Vögel, die wir jedoch nicht bestimmen konnten. Es waren vermutlich Falken. Und natürlich durfte der Kolkrabe nicht fehlen, Yukons Staatsvogel, der zu Hauf an den Steilhängen zu sehen war und mit seinem tiefen „kroh-kroak“ die Stille durchbrach.

Viel Freude hatten wir auch beim Entdecken der kleinen Erdhörnchen am Waldrand. Und ganz besonders lustig war die Begegnung mit einer Entenfamilie in einer kleinen Bucht des Flusses. Es war eine Entenmama mit 18 Jungen. Wir paddelten direkt auf sie zu. Als wir schon sehr nahe waren, schwammen sie, die Mutter voraus, alle hintereinander hinter einen Strauch. Wir folgten ihnen, – sie schwammen ganz langsam und gemächlich auf der anderen Seite des Strauches wieder hervor. Doch das war nur ein Täuschungsmanöver. Vor ihnen lag ein Baumstamm als Hindernis im Wasser. Plötzlich schwamm die Mutter unter dem Baumstamm hinweg und die kleinen Entchen hüpften, – alle 18 – eines nach dem anderen in Speed- Geschwindigkeit über den Stamm und brausten dann mit der Mutter mit Karacho davon. Es war ein Bild für Götter. Wir mussten so lachen, dass unser Kanu bedrohlich wackelte.

Nach ca. 3,5 Stunden und etwas über 20 km Fahrstrecke paddelten wir in die Richtung der vereinbarten Stelle unter einer Brücke. Hier war die Strömung besonders stark. Wir hatten alle Hände voll zu tun um auf Kurs zu bleiben. “Paddeln Mädels, kräftig paddeln“, rief unser Steuermann. Kurz vor dem Ziel, wir waren gerade mit vollem Körpereinsatz beschäftigt ans Ufer zu kommen, fiel plötzlich nur ein paar Meter von uns weg ein großer Baum ins Wasser. Puhhh,- noch mal Glück gehabt!

Wir wurden dann mit einem Truck, samt Kanu auf dem Dach wieder nach Whitehorse zurück gefahren. Begeistert berichteten wir den Anderen von unseren Erlebnissen auf dem Yukon. Am nächsten Tag ging unsere Reise weiter an den Muncho Lake. Auch hier stiegen wir wieder ins Kanu. Diesmal schwappte die Freude am Paddeln auch auf die Anderen über. Bei strahlendem Wetter genossen wir einen fantastischen Panoramablick vom See aus.

3 comments to Im Kanu auf dem Yukon River und Muncho Lake

  1. Nicole Rüggemeier sagt:

    Hi Mami,
    wir freuen uns, dass Du so viel Spaß hast.
    Mit diesem kristallklaren Wasser kann unsere Regnitz in Bamberg wahrlich nicht mithalten.

    Alles liebe,
    Deine Family (Nici & Co.)

  2. Heide Ruf sagt:

    Leute, ich bin sowas von neidisch, wenn ich Euch in den Kanus auf dem Yukon oder dem Muncho Lake sehe.Ich erinnere mich an die herrlichen Sommer, die ich in Ontario jedes Wochenende an einem See mit Zelt und Kanu verbracht habe.
    Heute seid ihr an dem unglaublich türkisgrünen Lake Louise, auch das ist ein Erlebnis.
    Das Land ist so groß und so leer und so unglaublich schön, ich wünsche euch weiterhin viele neue Erfahrungen und bin in Gedanken immer dabei.(Meine Gedanken sind natürlich auch immer bei dem Bus!)
    Liebe Grüße
    Heide

  3. Ulli Steingrobe sagt:

    Hi Marina,

    liebe Grüße aus München und ein kleiner Tipp: es gibt inzwischen für solche Touren spezielle wasserdichte Kameras, ich bin z.B. hiermit sehr zufrieden:
    http://www.nikon.de/de_DE/product/digital-cameras/coolpix/all-weather/coolpix-aw110 sollte vielleicht auch dort aufzutreiben sein. Oder gleich ne GoPro… 🙂

    Viel Spaß weiterhin und vielen Dank für die vielen Infos!
    Ulli

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