Ein paar Tage später lest ihr das peut-etre

von Estella

Auch der zehnte Tag, der hat von früh bis spät
seine Qualität,
dieser war in seiner Vielfalt
heiß und kalt.

Im Hotel in Dogubayezit die Zimmer
waren kühl fast immer,
beim Frühstück
hatten wir jedoch Glück,

und wohlige Wärme
durchflutete die Gedärme
ganz dick angezogen
sind wir dann losgezogen

ohne Hast
zum Ishak-Pascha-Palast
hoch oben
droben.

Dabei kamen wir ins Schwitzen,
konnten sogar in der Sonne sitzen.
Doch während der Besichtigung es regnet und auch windet,
so dass unser Picknick nicht statt findet.

Aber im Hamam haben wir uns wieder aufgewärmt,
wovon jede /jeder heut‘ noch schwärmt:
von der  Hitze
beim Geschwitze,
von der Massage mit dem Öle
das tut so gut an Leib und Seele!

 

Ein Besuch beim Kuaför und im Hamman, 18. April

Richtig, zuerst geht’s zum Friseur in dieser unaussprechlichen Grenzstadt Dogubayazit kurz vor dem Iran. In den kleinen Gassen sehe ich gegenüber einem Metzger, der tatsächlich mit einer Axt gerade ein Viertelrind aufteilt und neben einem der hier häufigen Gemischtwarenhändler vor einem Fenster einen Wäscheständer mit mehreren nassen Handtüchern.
Drinnen zwei Drehstühle vor zwei Spiegeln und ein heftig einladender junger Mann, der mir zuwinkt und die Tür öffnet.
Die Einladung wird angenommen, und nach kurzer Begrüßung deute ich unmissverständlich den Wunsch nach Verbesserung der Kopffrisur an. Ehe ich mich versehe, werde ich mit einem Umhang bekleidet und wie aus dem Nichts zaubert der Meister- nennen wir ihn Ali – mit einem Rasierpinsel weichen Schaum auf mein Gesicht. Nun gut. Mit einem frisch ausgepacktem Rasiermesser und unglaublich schnellen Fingerbewegungen entfernt Ali Schaum und Barthaare und bewegt das superscharfe Messer schlagzeugartig – dabei effektiv – über meine Backen, Kinn und Hals: Mit einer Hand zieht er die Haut zusammen, um mit dem Messer in der anderen Hand die Haare möglichst an der Wurzel zu entfernen. Wie ein Tänzer wirbelt er hinter meinem Stuhl umher, zieht mein linkes Ohrläppchen hoch, dann den rechten Mundwinkel in die Länge- ein System erkenne ich dabei nicht!

Ich war schon oft in der Türkei beim Friseur, aber heute erlebe ich etwas Neues: Der Schaum ist weitgehend entfernt, ich erwarte das Schneiden der Haare. Doch schon ist der große Rasierpinsel neu aufgeschäumt und wird zum 2. Male über mein Gesicht gewedelt, wenn ich jetzt „Stopp“ gesagt hätte, wäre der Mund voll Schaum. Und als endlich alle noch so kleinen Barthäärchen verschwunden sind, säubert mich Ali mit einem warmen Tuch und schmiert mir direkt anschließend eine hellbraune Paste auf mein Gesicht – und lächelt mich an. Ich weiß, dass diese Creme trocknet und wieder entfernt wird, bevor ich diesen Raum verlasse.
Jetzt greift Ali zum Behälter mit hellrotem heißem Wachs, in das er Wattestäbchen tunkt und sie mir in beide Ohren steckt. Zugleich überzieht er beide Ohrmuscheln komplett mit diesem hellroten Wachs. Zwei weitere Wattestäbchen werden ebenfalls mit Wachs getränkt und mit einem komplizierten Mechanismus in beiden Nasenlöchern verklebt.
In einer Art Geistesblitz hole ich die kleine Kamera aus der Tasche, um einen der wartenden Einheimischen um ein Foto zu bitten- er hat Riesenspaß daran und drückt mehrfach auf den Auslöser.
Was kommt jetzt?
Natürlich ein Glas Tee, Çay, das mir angeboten wird. Aber nur, um die Wartezeit zu überbrücken, bis das Wachs trocken ist.
Jetzt wird’s schmerzhaft!

Zuerst mit einem Ruck aus den Ohrlöchern die Wattestäbchen, die mir triumphierend mit den heraus gelösten Ohrhaaren vor die Augen gehalten und dann mit geübtem Schwung durch die geöffnete Tür auf die Staraße geworfen werden. Dasselbe geschieht mit den Stabchen, die mir aus den Nasenlöchern hängen – da das Ergebnis der Nasenhaarentfernung Ali nicht befriedigt, wird die Prozedur hier noch mal wiederholt. Ich habe beschlossen, mich zunächst ohne weiteren Widerstand Alis Händen zu unterwerfen, ich habe ja Zeit, nur zum Hamman will ich nachher pünktlich sein.

Endlich beginnt der eigentliche Zweck meiner Anwesenheit, das Haareschneiden. Viel ist nicht zu entfernen, zum einen ist die Kopfbehaarung arg spärlich, zum anderen war ich gerade vor 3 Wochen bei Alis Kollege in Freiburg. Aber wie viele Arbeitsgänge mit und ohne Maschine, mit Kamm, Schere und anderen Geräten für Ali nötig sind, um sein gewünschtes Ergebnis zu erzielen, kann ich nicht mehr nachhalten. Für mich war der Haarschnitt recht schnell O.K., aber Ali entdeckte immer wieder noch ein Haar, das 2 mm zu lang war. Und dann erst der Schnurrbart: Auch hier eine Spezialbehandlung mit Kamm und Schere wie üblich, dann aber wurden noch 3 elektrische Schneidemaschinen benutzt, und immer wieder mit Minischere der seitliche Rand korrigiert, wobei der Mundwinkel lateral stark in Richtung Ohr gezogen wurde.

Endlich fertig!

Jetzt durfte ich die Stirn auf ein Handtuch auf das Waschbecken legen. Ali begann mit der Kopfwäsche und der Entfernung der Gesichtspaste, die inzwischen maskenartig erhärtet war. Eine leichte Kopfmassage machte mich glauben, die Sitzung sei zu Ende. Aber die Nasen- und Ohrlöcher mussten erst noch mit einer Spezialmaschine abschließend gereinigt werden, die Gesichts- und Kopfhaut wurde mit wohlriechenden Wässerchen abgeklatscht, das Tuch wurde vorsichtig abgenommen – schnell und problemlos auf der Straße abgeschüttelt –  und ich durfte meine Stirn wieder auf ein Tuch auf das Waschbecken legen.

Was jetzt kommt, ist eigentlich bekannt, war für mich aber neu: Die obligatorische Hals – Nackenmassage begann zwar im Nacken, ging aber den ganzen Rücken runter bis zum Kreuzbein und zwar mehrfach rauf und runter!

Christoph, der gerade hereinkam, konnte über diese Behandlung nur staunen. Danach begann die Zeremonie der Nacken- und Schulterdehnung, nur beim geplanten Einrenken der Halswirbelsäule lehnte ich dankend ab.

Noch ein Wässerchen, und nach genau 55 Minuten hatte Ali sein Werk beendet!
Über den Preis sind wir uns dann auch durch Halbierung seines ersten Vorschlages einig geworden und haben uns herzlich verabschiedet.

Im Laufe des Nachmittags habe ich noch Lothar – nur zum Haareschneiden – vorbei gebracht, was mir dann beim späteren Vorübergehen ein herzliches Zuwinken von Ali einbrachte.

Durch diese Stunde bei Ali war ich so erschöpft, dass ich den anschließenden Hamman – Besuch auf drei Worte reduziere: warm, hautverschönernd, muskelintensiv.

Ein schöner letzter Tag in der Türkei , der mit einem gemeinsamen Essen und einem herzlichen Dankeschön an Nacye, seit Istanbul unsere türkische Reisebegleiterin, endete.

Auf zur türkisch – iranischen Grenze und zu neuen Erlebnissen!

Jogi Meyer-Sieger

Hier der fotographische Nachtrag, auf vielfachen Wunsch:

Besuch beim Kuofoer Achim Hudewentz

Aprilwetter in Kurdistan

Auf der Fahrt durch’s wilde Kurdistan bei Regen und Schnee (!) lasse ich den vergangenen Tag Revue passieren:

das gemütliche Frühstück im Hotelgarten bei recht kühlen Temperaturen, die anrührenden Bibelszenen in den Felsenkirchen von Göreme, das opulente Picknick im Hof einer ehemaligen Karawanserei in einem Dorf bei Kayseri.

Während Mesud, unser lokaler Führer, uns mit viel didaktischem Geschick die Weltkulturerbe-Stätten Kappadokiens erklärte, hatte seine Frau für uns als Überraschung türkische Köstlichkeiten zubereitet. Diese genossen wir nun unter den Gewölben der leider nur noch von Tauben genutzten Karawanserei. Und für den echten türkischen Tee sorgte die Frau des Hodschas, die sich anschließend zusammen mit uns Frauen fotografieren ließ.

Umgebung und Gastfreundschaft ließen bei mir Erinnerungen an die Erzählungen von Tausendundeiner Nacht aufsteigen

Adelheid

Im gemischten Hamam von Ürgüp

Ein sinnliches Erlebnis mit Tip-Top-Ergebnis

„Ürgüp besitzt auch ein Hamam, in dem Männer und Frauen zusammen schwitzen können. Allerdings zählt das Bad nicht zu den saubersten. Über einen Mangel an Spannern kann es auch nicht Klagen.“ (S. 384)

Glücklicherweise
Haben wir von 1989 den Know-How-Reise
nicht vorher gelesen,
sonst wäre das Quintett (vielleicht) nicht so neugierig gewesen,
ins Hamam, das gemischte, zu marschieren
Und alles, was geboten, auszuprobieren.

Feuchte Wärme tut so gut,
wie entspannt es sich auf Marmor ruht,
In dünne Tücher eingehüllt,
Zwischendurch mit kaltem Wasser abgekühlt.

Auch nebenan im Sitzen
kann man/frau genüsslich schwitzen.
Und die Massage von Männerhand
bei (fast) allen Anklang fand:

es wurde gerubbelt
und geknibbelt,
gestrichen und gezogen,
dass sich die Glieder bogen,

besonders der vom Tag gestresste Rücken
freut‘ sich voll Entzücken.
Die Massage mit dem Schaum,
die war ein Sinnentraum
für zwei Männer und drei Fraun.

Fazit: Ihr könnt Ürgüps Hamam traun!

Estella für LECIK

 

Eine Ballonfahrt in Ürgüp – Aussichten und Einsichten

4.45 Uhr das Telefon klingelt – der Weckruf vom Hotel.

Ich schaue nach draußen – es regnet! Enttäuschung macht sich bei mir breit.

Am Vorabend habe ich mich zusammen mit 8 anderen Leuten der Gruppe zu einer frühmorgendlichen Ballonfahrt angemeldet, stattfindend nur bei schönem Wetter und guten Flugbedingungen.

Zum besagten Treffpunkt um 5.15 Uhr treffen wir uns alle in der Lobby, um abgeholt zu werden. Wir diskutieren, sind wir doch alle sehr verunsichert, da die Ballonfahrt nur bei gutem Wetter stattfinden soll. Das hier empfinden wir aber alles andere als gutes Wetter!

Warten wir ab, was passiert…

Ein Kleinbus bringt uns zum Center des Veranstalters, wo wir uns noch mit Kaffee und Tee stärken können – und es hat aufgehört zu nieseln.

Also los geht’s….

Wir sind nicht alleine, viele, sehr viele Menschen haben dasselbe vor. Interessant, wie die Ballone vorbereitet werden: da wird ganz schön angefeuert und mit der heißen Luft blähen sich die Ballone immer mehr auf.

Schnell heißt es einsteigen in den Korb, und schon heben wir die ersten Meter ab. Macht sich da etwa ein mulmiges Bauchgefühl breit beim runterschauen?

Mit der atemberaubenden Aussicht vergisst man alle Bedenken. Wir fahren – ich habe mich von Jogi belehren lassen, es heißt nicht fliegen sondern fahren – über das weite Tal mit den bizarren  Tuffsteinformationen. Unglaublich, welche großartigen Formen die Natur in Jahrtausenden hervorgebracht hat. Immer wieder sind wir vom Ausblick überwältigt.

Unser Luftkapitän Rodriguez gleicht eher einem Luftpirat mit seiner Uniformjacke und seinem Glatzkopf. Als er dann noch eine schwarze Kraushaarperücke aufsetzt, sieht er noch wilder aus. Aber er scheint sein Handwerk gut zu beherrschen, schießt immer wieder dosierte Feuerstöße in den Ballon. Schon bald wird es zu einem vertrauten Geräusch. Um die 50 bunte Ballone schweben im Himmel. Wenn uns der eine oder andere zu nahe kommt, braucht es schon gute Manövrierfähigkeit und Fingerspitzengefühl. Rodríguez schafft dies mit Bravour, auch über die beiden Starkstromleitungen gleiten wird in sicherer Distanz. Und schon heißt es sich für die Landung vorzubereiten. Mit einem Schlückchen Sekt und einer Urkunde wird die erfolgreiche Ballonfahrt gefeiert.

Es bleibt ein unvergessliches Erlebnis – wunderschöne Bilder im Kopf und in der Kamera.

Und – für mich, nebst den beeindruckenden Aussichten, eine wichtige Einsicht:

Sich nicht gleich entmutigen lassen, sollte etwas zu Beginn nicht den Erwartungen und Vorstellungen entsprechen. Schon bald kann aus Regen Sonnenschein werden!

Schade, wären wir im Bett geblieben, wir hätten eine einmalige Erfahrung verpasst!

 

Bericht und Bilder von

Irma Baumeler

 Ballonfahrt in Ürgüp _ Irma BaumelerBallonfahrt in Ürgüp _ Irma Baumeler 5  Ballonfahrt in Ürgüp _ Irma Baumeler 6 Ballonfahrt in Ürgüp _ Irma Baumeler 7 Ballonfahrt in Ürgüp _ Irma Baumeler 8 Ballonfahrt in Ürgüp _ Irma Baumeler 4 - Kopie Ballonfahrt in Ürgüp _ Irma Baumeler 3 - KopieBallonfahrt in Ürgüp _ Irma Baumeler 9

 

 

Von Griechenland in die Türkei

In Igoumenitsa angekommen
gings in den Bus nach Saloniki.
Ein leckres Picknick eingenommen
dann hinein in die pulsierende City.

Wer noch nicht all zu müde war,
der suchte sich schnell eine Bar.
Bei Rotwein und noch einem Snack,
gings lustig zu mit manchem Gag.

Beim Übergang aus der EU
ging alles schnell, doch nun der Clou
Grenzkontrolle - nicht so richtig,
den Bus bestaunen, das war wichtig.

Nach Istanbul gings durch ein Land,
was vielen so war nicht bekannt.
Man wähnte sich teils in der Schweiz,
Wunderschön, der Landschaftsreiz.

Die Güter bestens wohl bestellt,
erblickt das Auge eine Welt,
die scheinbar neu entstanden ist,
und das wohl in sehr kurzer Frist.

Als Istanbul dann vor uns liegt
mit Bosporus und Marmara
da denkt und staunt man einfach nur:
WUNDERBAR !

Und was wir nicht vergessen wollen
schließlich sind wir ja auf Rollen,
Avantis Team - die wahre Wucht,
zu bedauern ist, wer hier nicht bucht.

von Lothar