Hildes Gruß

Diese Grußworte erreichten uns noch vor dem Jahreswechsel, leider kam es durch ein Systemproblem nicht zur Veröffentlichung. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Grüße an die Helden der Seidenstrasse – und Panamericana-Busweltreise 2013

Wir kommen morgen (28.12.2013) in Buenos Aires an – und dann ist diese einzigartige Reise unwiderruflich zu Ende. Der rote Bus wird auf den Heimweg gebracht und ich schwimme auf der MS Santa Catarina / Hamburg Süd nach Hamburg.

Es war im Sinne des Wortes eine wunderbare Erfahrung und keinen Tag langweilig.

Ich wünsche Euch allen ein gutes Jahr 2014.

Danke Avanti!!!

Hilde

kleiner Auszug von der Abschiedsfeier in Uschuaia

bei der Abschiedsfeier in Ushuaia, Axel hat schon davon berichtet, gab es viele Dankesworte für diese wunderbare und schöne Busweltreise.

Hier ein kleiner Auszug:


Lieber Hans Peter, liebe Ina, liebe Busweltreiseschar, seit Wochen fuhren wir auf der Panamericana

Fast immer war’s ein Hochgenuss,

auch schwelgten wir gerne im Überfluss,

doch manchmal gab es auch Verdruss,

wenn Zimmer oder auch das Essen

unserem Anspruch nicht ganz angemessen,

aber meistens war schnell alles wieder klar, nach einem Picknick nach „Hans Peter’s Art“.

Nun möchten wir noch Danke sagen,

so eine Reise mit uns gewagt zu haben.


dann sangen alle im Chor:

(nach der Melodie vom „Danke Lied“):


Danke für diese schöne Reise,

ach, es war so wunderbar

mit dem roten Bus zu reisen

auf der Panamericana

 

Anita

Plaudereien aus dem Werkzeugtäschle (9)

Beitrag  und Fotos von Axel Lehmann

Am Ende des Weges…
… sind’s nur noch elf. Die große Frage: Wenn der Weg das Ziel war, was ist dann am Ende des Weges? Noch ein Ziel? Das Ziel des Ziels? Oder einfach nur Schluss?

Heute Morgen gibt es einen herzlichen Abschied am Flughafen in Ushuaia vom größeren Teil der Truppe, dann startet das Häuflein der elf Aufrechten mit dem Großen Roten nach Buenos Aires.

Aber fangen wir von vorne an. Am 20.12. machen wir uns auf eine Marathontour von Rio Gallegos nach Ushuaia, zwei Grenzen und eine Fähre wollen gemeistert werden. Es regnet noch ein bisschen, als wir früh kurz nach sieben Uhr abfahren, aber Petrus hat ein Einsehen und bald bricht die Sonne durch. Bis zur chilenischen Grenze brauchen wir nur eine Stunde. Ausnahmsweise gibt es hier eine gemeinsame Kontrolle der Argentinier und Chilenen, so dass Aus- und Einreise in einer Abfertigung erledigt werden, Dauer nur eine gute Stunde.

Die Chilenen kontrollieren vor allem, dass kein Obst und bestimmte Lebensmittel eingeführt werden. Dazu wird mitunter schon mal ein Bus komplett ausgeräumt und alles Gepäck kontrolliert und der Bus mit einem Schnüffelhund abgesucht. Wir haben Glück – unser Reiseführer Andres macht den Grenzern klar, dass sie es mit einer Truppe von unbeweglichen deutschen Rentnern zu tun bekommen, die nicht mal ihr Handgepäck tragen können. Das wirkt offenbar, denn wir kommen praktisch ohne Kontrollen schnell durch.

Das Glück ist uns weiterhin hold, denn das Wetter bleibt gut, und als wir an die Magellanstraße kommen, liegt die Fähre schon da, so dass wir gleich auffahren können, denn nur wenige Fahrzeuge wollen nach Süden. Am anderen Ufer sieht das anders aus, lange Schlangen stehen auf dem Weg nach Norden vor der Fährstation. Aber schon nach 30 km geht die Straße in eine Piste über und die nächsten zwei Stunden werden Bus und Passagiere geschüttelt (nicht gerührt). Die Landschaft, durch die wir gerüttelt werden, ist wieder mal Pampa – ziemlich langweilig, nur dass man hier viele Guanacos sieht. Auf Feuerland gibt es nämlich keine Pumas, wodurch die Guanacos sich reichlich vermehren.

Die Rüttelei findet ihr Ende an der argentinischen Grenze. Nochmals Aus- und Einreise, diesmal an zwei getrennten Kontrollstellen, wieder dauert es eine gute Stunde, bis die diversen Formalitäten erledigt sind. Und dann haben wir immer noch 300 km bis Ushuaia vor uns. Aber nach der Pampa kommen wir nochmals in die Anden und die Landschaft wird wieder grüner und interessanter. Die Berge sind hier kaum höher als Schwarzwald oder Vogesen, wirken aber durch die felsigen Spitzen mit ihren Schneefeldern wie hohe Alpengipfel. Wir erklimmen mit dem Großen Roten den letzten Paß (400m) und dann fahren wir gegen 19 Uhr bei strahlendem Sonnenschein nach Ushuaia ein.

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Wir haben es geschafft! Es gibt ein Gruppenbild mit dem Eingangstor nach Ushuaia und dann knallen die Korken, denn Hans-Peter hat passend zum Ereignis den Sekt kaltgestellt. Es geht eben nichts über einen Bus mit Kühlschrank und einen vorausdenkenden Veranstalter.

Das Hauptereignis folgt am nächsten Abend. Hans-Peter hat in einem sehr guten Restaurant ein Abschiedsmenu bestellt.
Das Essen ist exzellent und mehr als reichlich. Um alle Daheimgebliebenen neidisch zu machen, hier die Speisefolge:

• Apero (Sekt)
• Gemüsesuppe
• Salat von Meeresgetier (Krebse und Seespinnen, aber fertig zubereitet)
• Filet vom Schwarzen Seehecht mit Gemüse (sehr delikat!)
• Obstsalat

Dazu reichlich patagonischen Rot- und Weißwein.

Es ist ein würdiger Abschluss einer in jeder Hinsicht einzigartigen Reise!

Und jetzt fahren wir nach Norden in wärmere Gefilde um Weihnachten zu feiern.
Und deshalb: Fröhliche Weihnachten allen daheimgebliebenen Bloglesern!

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Wir sind am Ziel

Liebe Leute,

ebenso „fahrplanmässig“ wie an jedem Tag in den vergangenen neun Monaten sind wir gestern in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt, angekommen. Eigentlich nichts Spektakuläres. Rund 570 km legten wir zurück, kleiner Höhepunkt war die Überquerung der Magellanstraße mit einer Fähre, die uns nach Feuerland brachte. Etwas später der erste Blick auf den Beagle-Kanal, an dem Ushuaia liegt.

Dennoch war es ein besonderer Tag, denn wir sind am Ziel. Glücklich und auch etwas geschafft nach rund 50.000 Kilometern und rund neun Monaten auf den legendärsten Verbindungen der Welt, der Seidenstraße und der Panamericana. Bei der Einfahrt nach Ushuaia ließ ich ein Lied spielen, das Ihr garantiert kennt, auch wenn Ihr mit dem Sänger und dieser Art von Musik wenig am Hut habt: „Einmal um die ganze Welt“ von Karel Gott. Und Ihr könnt es glauben oder nicht, nicht nur mir wurden die Augen feucht in diesem Augenblick.

Danke für’s Mitreisen, Lesen und Kommentieren des Blogs, für das Gedanken- und Sorgen-Machen in Zeiten, in denen ich am liebsten alles hingeschmissen hätte. Aber – wir haben es geschafft, ohne dass etwas wirklich Gravierendes passiert ist! Was bedeutet es schon im Gesamtkontext, dass wir in Nord- und Mittelamerika auf unseren Bus verzichten mussten? Im Grunde haben uns die amerikanischen Behörden eine gute Gelegenheit gegeben zu zeigen, dass Avanti „Vorwärts!“ bedeutet.

Nachher feiern wir ein bisschen und morgen bringen wir einen Teil der Gruppe zum Flughafen. Die anderen begleiten uns die nächsten Tage noch bis nach Buenos Aires, von wo wir den Bus nach Hamburg verschiffen. Erst dann geht dieses Abenteuer wirklich zu Ende.

Danke allen, die diesen Traum ermöglicht haben:

Zu allererst den Chauffeuren Christian Seel und Stefan Reif, Umberto und Don José, Uli Lehmann und Sascha Böhnke. Anatoli Reklin für seine wunderbaren Fotos und das gute Gefühl, einen Busspezialisten an Bord zu haben. Ina!!!

Barbara und Hans-Gerd, Herrn Stokinger und Herrn Friedrich von Setra für die tatkräftige Unterstützung, Dieter Kuckluck, der uns den Weltreisebus verkauft hat.

Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Avanti, die während unserer Abwesenheit alles souverän und zuverlässig geregelt haben. Es war sehr beruhigend, dieses tolle Team zu Hause am Werke zu wissen. Danke jedem und jeder von Euch, wir wissen, was Ihr geleistet habt!

Den Mitorganisatoren dieser Reise von AvenTOURa, Baikal-Express, china-by-bike, Hauser-Exkursionen und „unterwegs“ – die Reise GmbH.

Dem sagenhaften Bus von Setra, der uns vom ersten bis zum letzten Kilometer ohne die geringste Störung souverän durch alle Klimazonen sowie die abenteuerlichsten Pisten, Wege, Straßen und über die höchsten Pässe der Welt gebracht hat.

Nicht zuletzt und vor allem unseren Mitreisenden! Denn ohne sie hätten wir diesen Reise-Traum nicht verwirklichen können. Es muss Menschen geben, die ähnliche Träume haben oder sich anstecken lassen und bereit sind, sich einzulassen und das Abenteuer zu wagen.

Danke Euch allen!

Hans-Peter Christoph

PS: Eine „Best of Busweltreise“-Galerie gibt es auf unserer Facebook-Seite

 

Das Ende naht auch fürs Nähkästchen

von Heidi Bisang

Liebe Leserinnen und Leser

Das Ende naht auch fürs Nähkästchen

Zeit also ein bisschen zurück zu blicken und die Highlights Revue passieren lassen.

Da wären die Hotels.

Die allermeisten waren gut, komfortabel, sauber und mit allem Nötigen ausgerüstet. In Erinnerung bleiben wird uns aber die Hazienda in Ecuador, ich habe darüber berichtet. Auch an etliche entzückende Hotels, hauptsächlich in Mittelamerika werden wir uns gerne erinnern (ehemaliges Kloster, oder umfunktionierte Stadtpaläste). Das eine oder andere Zahn- oder Handbürstchen, Blüschen oder T-Shirt ist im einen oder anderen Zimmer zurück geblieben. Der normale Schwund auf einer solch langen Reise.

Unsere Fans

Seit Loja begleiten uns immer wieder Busfans. Kaum sind wir angekommen, scharen sich die ersten, mit Fotoapparat bewaffnet um den Bus. In Loja hat ein Fan eine riesige Diskussion auf Facebook ausgelöst, was wohl das FR auf dem Nummernschild bedeuten könnte. Einer meinte das müssen Gringos (Amerikaner) sein, der andere nein, das FR stehe für Frankreich/France. Bis dann einer wirklich recherchiert hat und herausgefunden hat das FR für Freiburg steht und dass das eine Stadt in Alemania sei. In Chile (in Valdivia) brachte ein Fan ein selbstgemaltes Bild (akribisch genau, ab Fotos im Internet) als Geschenk vorbei, es ziert jetzt unsere Frontscheibe.

Nasca Linien und Cusco

Den Flug über die Nasca-Linien und die dabei (von mir) ausgestandene Angst ist eines der unvergesslichen Ereignisse unserer eh schon ereignisreichen Reise. Den Cusco-reisenden werden auch diese Tage unvergessen bleiben.

Die Städte

Mexico City, Santiago de Chile und Valparaíso wurden zu meinen Lieblingsstädten dieser Reise. Lima wird mir als riesengroßer Moloch in guter Erinnerung bleiben. Die Armut Perus ist auch in der Hauptstadt gut sichtbar.

Archäologie und Sterne

Die vielen Ausgrabungsstätten, die wir vor allem in Mittelamerika (Mexico steht da ganz vorne) besucht haben bleiben ebenso unvergessen, wie der grandiose Sternenhimmel in Vicuna. Im dortigen Observatorium haben wir gesehen, dass die Venus auf „Halbmond“ war. Ich wusste nicht mal, dass die Venus – wie unser guter Mond – im Laufe des Monats verdeckt wird. Ganz, ganz weit entfernte Sterne konnten wir uns durchs Große Fernrohr begucken. Der absolute Wahn.

Tiere

Unvergessen bleibt auch der Ausflug auf die Islas Ballestas, wo uns die ersten Pinguine entgegen wackelten, die Seelöwen sich in der Sonne räkelten und Abertausende Seevögel über unseren Köpfen kreisten oder im Sturzflug ins Wasser tauchten. Jetzt in der Pampa sind es die Guanakos, die uns begeistern, wenn sie vor unserem Bus die Straße überqueren und Christian zum Bremsen zwingen. Das Stinktier gestern Nachmittag, das frech zurückschaute als Christian hupte, vergessen wir auch nicht.

Dies und das

Dazu gehört mein liegen/fallen gelassene Sohle meiner Wanderschuhe im Regenwald von Costa Rica.

Auch dazu gehört der Faserpelz. Ihr wisst nicht was das ist? Das ist eine Vliesjacke, wie wir sie alle tragen, weil’s so praktisches Material ist. Zu Beginn der Reise habe ich meine Jacke mal im Bus gesucht und auf die Frage, was ich denn suche mit „meinen Faserpelz“ geantwortet. Großes Fragezeichen in den Gesichtern, Du hast doch keinen Pelz dabei, oder? Ich hab dann aufgeklärt, seither tragen wir keine Vliesjacken mehr, sondern Faserpelze!

Nicht vergessen werde ich meinen Geburtstag. Schon zum Frühstück bekam ich ein Blumensträußen (gestohlen aus Nachbars Garten), ein Geburtstagsküchlein in einer Büchse samt Kerzlein, eine Schoggi (Schokolade) namens Heidi und das absolut Größte, die versammelte Reisegesellschaft stellte sich auf und sang ein Geburtstagsständchen (Kanon, vierstimmig !!!). Ich musste schwer gegen Tränchen ankämpfen. Einfach bombastisch. Wie der Tag weiterging hat Axel erzählt. Und alles bei strahlendem Sommerwetter, mit Schifffahrt zu Füssen zweier wundervoller Vulkane. Schöner kann’s gar nicht sein.

Die Panamericana

war aber dass immerwährende Highlight dieser Reise. Mal Piste, mal geteert, mal richtige Autobahn, meist aber gut ausgebaute Strasse. Sie hat uns alle Abenteuer beschert und durch die unglaublichsten Landschaften geführt. Durch Regenwälder, Wüsten, grüne Landschaften, über höchste Pässe, auch in die Städte. Und jetzt gegen Ende der Reise durch die Pampa. Wenig Verkehr – gestern haben uns 2 (in Worten: zwei) Autos gekreuzt auf etwa  8 Stunden unterwegs sein. Es tönt zwar abgegriffen, aber diesmal stimmt es wirklich: Der Weg ist das Ziel (oh je, jetzt muss ich bereits sagen „war das Ziel“). Der Panamericana verdanken wir alle Abenteuer der letzten Wochen bzw.Monate. Einfach wunderbar und jeden Kilometer wert.

Vieles könnte, ja müsste ich noch berichten, von wunderbaren Begegnungen mit Menschen am Wegesrand und sehr netten Gesprächen und damit sind wir bei der

Sprache

Zu Beginn getrauten wir uns kaum ein kleine Bitte auszusprechen oder was zu fragen, jetzt schwatzen und fragen wir munter drauflos in noch sehr fehlerhaftem Spanisch. Noch 3 Monate weiterreisen und wir parlieren wie die Weltmeister, aber leider hat das nicht sollen sein.

Zu guter Letzt

Am Sonntag ist der 4. Advent, dann werden sich unsere Wege trennen und unser großer gemeinsamer Traum Panamericana ist ausgeträumt, wir werden wehmütig voneinander Abschied nehmen. Aber wir haben neue Freundinnen gewonnen und wir haben ein wundervolles gemeinsames Abenteuer erleben dürfen. Danke liebe Panamericana und danke liebes Avantiteam, ihr habt uns wundervolle Wochen beschert.

Es bleibt uns, Euch allen, liebe treue Blogleserinnen und -leser ein wunderschönes Weihnachtsfest und im neuen Jahr viel Glück, Gesundheit und Erfolg zu wünschen. In diesem Sinne

Feliz navidad y hasta luego

Das Nähkästen Heidi und das Werkzeugtäschle Axel

Plaudereien aus dem Werkzeugtäschle (8)

von Axel Lehmann

Argentinien ist auch grün…

Mittwoch sind wir von Chile nach Argentinien über die Anden gefahren, und damit haben wir die ursprüngliche Panamerikana (Ruta 5) verlassen. Die geht ein Stück hinter Puerto Montt über auf die Isla Grande de Chiloe und endet dort in Quellón. Wir fahren also erst ein Stück nach Norden zurück bis Osorno und dann gen Osten nach San Carlos de Bariloche.

Aber vorher wird noch Heidis Geburtstag gebührend gefeiert (siehe auch Heidis Blog). Mittags gibt es eins von Hans-Peters berühmten Picknicks, diesmal aus gegebenem Anlaß mit Sekt. Das Abendessen wird von Aventoura gestiftet (nicht ganz freiwillig, sondern als Wiedergutmachung, weil das letzte Hotel ein totaler Mißgriff war – so was kommt eben auch mal vor), und Heidi lädt uns zu den Getränken ein. Es wird ein rundum gelungener Abend mit leckeren Empanadas (Teigtaschen mit Käse oder Fleisch gefüllt) als Vorspeise, sowie richtig guten Steaks mit Kartoffelgratin und jeder Menge Salat als Hauptgang.

Argentinien fängt leider zunächst gar nicht so grün an, denn nach dem letzten Vulkanausbruch 2010 in der Gegend wurde die ganze Asche nach Argentinien geweht, und ganze Wälder sind verbrannt oder zumindest schwer geschädigt. Die Straße entlang sind Berge von grauer Vulkanasche aufgeschüttet, die von der Straße geräumt wurden. Noch an unserem Ziel Bariloche am Lago Nahuel Huapi kann man die graue Schuttschicht auf den umliegenden Bergen bewundern.

Und außerdem haben vor den Landeswechsel die Politiker die Grenzkontrollen gesetzt. Inzwischen sind wir ja schon Profis, bleiben ruhig, füllen brav unsere Zettelchen mit vielen Durchschlägen aus und stellen uns nach Bedarf auch in Einer-, Zweier- oder Dreierreihen auf. Sowohl die Ausreise aus Chile wie die Einreise nach Argentinien gehen problemlos vonstatten, man geht sehr freundlich mit uns um, sogar Sonderbehandlung ohne Gepäckkontrolle ist möglich – was will man mehr. Aber eine gute Stunde pro Kontrolle brauchen wir doch.

Was mir in Argentinien sofort auffällt, ist der entspannte Umgang der Argentinier mit Zäunen. Hier findet man sie nur noch zur Zierde oder gar nicht, keine meterhohen Barrikaden mehr wir in Chile. Allerdings muß ich hinzufügen, daß es im Süden Chiles auch schon wesentlich weniger martialisch zuging als weiter im Norden.

Auch in Bariloche fühlen wir uns mit der See- und Gebirgskulisse sehr an schweizer Panoramen erinnert. Aber als wir dann weiter gen Süden fahren nach Esquel, verlassen wir bald diese spektakulär Landschaft und tauchen ein in die Pampa, während die Berge immer weiter zurücktreten. Für hunderte von Kilometern begleitet uns nun eine wenig aufgeregte Steppenlandschaft, die mehr grau als grün wirkt und aus kleinen Büschen und Grasbüscheln mit einigen Lupinien hie und da zusammengesetzt ist. Von fern wirkt die Pampa flächenhaft wie unser Gras, in der Nähe sieht man den kahlen Boden, auf dem die  Büsche und Grasbüschel kleine Inseln bilden. Und es ist windig, sehr windig. Selbst unser Bus wird immer wieder von starken Böen geschüttelt.

Und weiter geht es am nächsten Tag wieder über 500 km durch die Pampa. Während wir am ersten Tag kaum ein Tier gesehen haben, werden wir diesmal belohnt: Diverse Schaf- und Rinderherden sind zu sehen, an einem kleinen See finden wir Graugänse und Flamingos, die allerdings flüchten, als wir zum Fotografieren aussteigen, und sogar ein einheimischer Strauß wird gesichtet, der natürlich auch vor der Fotografenschar flüchtet. Christian rettet durch eine Notbremsung auf einer Piste noch ein vorwitziges Gürteltier.

Das Beste an den vielen Kilometern ist aber (wieder einmal) das Picknick. Christian findet an einer Nebenstraße an einem Fluß ein windgeschütztes Plätzchen. Ina und Hans-Peter haben eingekauft und gemeinsam werden zwei Tische mit voll gestellt mit Brot, Oliven und Olivenöl, Wurst, Käse, Schinken, Gurken, Paprika, Kapern, Obst und und und…

Inzwischen sind wir in Los Antigues am Lago Buenos Aires angekommen und genießen einen Ruhetag. Beliebig ruhig ist es hier nicht, denn der Wind bläst ständig mit 5 bis 6 Beaufort, so daß es auf dem Lago richtige Wellen gibt und wir in unserem Hotel am See permanentes Brandungsrauschen genießen können.

Der Wind ist so stark, daß man auf den Aussichtspunkten des Ortes die Kamera nicht ruhig halten kann. Aber es ist angenehm warm hier, man kann es gut aushalten. Wir merken deutlich, daß wir wieder in höheren Breiten unterwegs sind, denn zum einen sind die Temperaturen sehr angenehm, zum anderen sind die Tage wieder deutlich länger. Und es wird noch besser, denn der 21.12. kommt ja erst noch – und das ist hier der längste Tag des Jahres! Das ist auch für viele Teilnehmer das Ende der Reise – aber daran wollen wir noch nicht denken.

Heidi hat ja schon mal angefangen, die Highlights der Reise zusammenzufassen. Da stellt sich natürlich die Frage: Gab es auch Lowlights? Ja, natürlich – das kann auf einer solchen Reise nicht ausbleiben. Aber ich kann sagen, es waren sehr wenige, und es lohnt sich eigentlich nicht, diese herauszustellen, denn das würde das Bild verzerren.

Wie ich am Anfang schrieb: Der Weg ist das Ziel. Und für den Komfort auf dem Weg ist in erster Linie der „Große Rote“ zuständig. Und der hat sich dermaßen gut geschlagen, daß man es kaum glauben kann. Ohne Mucks und Maunz über 4000m hohe Pässe. Bisher keinerlei Ausfälle (bis auf eine Schraube, die sich an einem Tisch gelöst hat). Auch auf den Schotterstrecken der letzten Tage, über die Hans-Peter und Christian mit 60 bis 70 km/h gebrettert sind (habe ich heimlich mit GPS nachgemessen!), war der Sitzkomfort für uns immer noch angenehm, auch wenn es gerüttelt hat.

Nun haben Heidi und ich viele Wochen lang den Daheimgebliebenen berichtet. Wir bedauern es sehr, daß sich nicht mehr Teilnehmer entschlossen haben, ihre Eindrücke zu schildern. Wir hätten es sehr begrüßt, denn erst eine Vielfachheit von Meinungen und Beobachtungen kann das Bild einer solchen Reise abrunden.

So wollen wir denn vor Ende der Reise und zum dritten Advent die Hauptakteure endlich vorstellen:

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Bis demnächst wieder in diesem Blog…

Das Ende naht fürs Nähkästchen

Liebe Leserinnen und Leser,

Ich sitze in einem superschönen Hotelzimmer in Puerto Varas am Lago Llanquihue, vom Bett aus sehe ich auf die Weiße Spitze des Vulkans Osorno, der zweite – näher gelegene – Vulkan Puntiagudo hüllt sich in Wolken. Es ist wie in Luzern, da versteckt sich der Pilatus ja auch öfter. Aber bei Sonnenuntergang haben sich die beiden Vulkane in ganzer Pracht gezeigt, der Osorno ganz in Weiß (noch schöner als der Fujiamo) und der Puntiagudo gleicht tatsächlich ein bisschen dem Pilatus. Das Klima und die Landschaft hier erinnert stark an die Innerschweiz, Seen und Berge wechseln sich ab. Saftig grüne Wiesen, viel Landwirtschaft  und an den Ufern der Seen nette Ferienorte. Deshalb wohl auch der Name „Chilenische Schweiz“. Anschließend sehen wir uns dann die „Argentinische Schweiz“ an, ich bin gespannt, ob’s auch zutrifft.

Am Mittwoch verlassen wir nämlich Chile und passieren zum letzten Mal eine Grenze, Argentinien – unser letztes Reiseland naht in Windeseile und damit auch das Ende unseres großen Abenteuers Panamericana. Zeit also ein bisschen zurück zu blicken.

Die Panamericana
Seit La Serena, kurz vor dem 30. Breitengrad – jetzt sind wir bei etwas über 41 Grad süd – ist die Panamericana eine echte 4-spurige Autobahn. Vorher war sie das oft nur gerade bei den Einfahrten in die großen Städte – und kostet dann auch Peaje (Maut). In Mittelamerika (ich bin „erst“ in Mexico City zugestiegen) ist sie meist nur „gewöhnliche“ Straße, allerdings geteert und meist auch recht gut ausgebaut. Oft ist sie die einzige befestigte Straße in weitem Umkreis. Der Rest besteht aus Pisten. Durch die Ortschaften wird man dann alle paar Meter von „liegenden Polizisten“ (Erhöhungen) abgebremst, was dem Vorankommen natürlich nicht gerade förderlich ist. Dafür konnten wir das jeweilige Dorfleben ausgiebig bewundern. Marktfrauen, Polizisten, Schulkindern alle winkten uns zu und wir zurück. Außer bei den Einfahrten vor großen Ortschaften/Städten ist der Verkehr recht gering. Sehr viele Lastwagen sind unterwegs, vor alle in der Nähe von Häfen sahen wir Riesenbrummis en masse. Die mit den großen Kühlern und den „Kaminen“ haben uns am meisten begeistert. Der Privatverkehr hält sich hingegen über Land sehr in Grenzen. Staus erlebten wir höchsten an Baustellen. Bref: Der Weg – die Panamericana eben – war unser Ziel. Und der führte uns durch die mannigfaltigsten

Landschaften
In Mittelamerika haben uns natürlich die Kulturdenkmäler tief beindruckt, aber auch die herrlichen Landschaften und das tropische Wetter haben uns erfreut. Fast tägliche Regengüsse konnten uns nichts anhaben, denn sobald wir zu Fuß unterwegs waren, hatte Petrus ein Einsehen und die Schirme konnten geschont werden. Ein einzig Mal (in Mexico City) wurden wir alle klitschnass auf dem kurzen Weg vom Anthropologischen Museum zum Bus.

Das Wetter wurde tropischer je näher wir dem Atlantik kamen. Temperaturen von über 30 Grad und Luftfeuchtigkeit von fast 100% wurden zur Regel (und manchmal zur Qual) und bescherten uns (Ur)wälder in allen nur erdenklichen Grüntönen und Blumen in den sattesten Farben. Umwerfend!!

In Südamerika wurde das Klima zunehmend Trockener. In La Loja, unserer letzten Station in Ecuador, sahen wir die letzten Regentropfen, das war am 9.November (vor über 4 Wochen also). Dann fuhren wir durch ganz Peru und in Chile bis Valparaiso nur noch durch Wüsten. Sandwüsten, Steinwüsten, Felswüsten, Alles-gemischt-Wüsten. In allen nur erdenklichen Wüstenfarben, einfach hinreißend. Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es ist halt einfach schöööön.
Der Süden Chiles beschert uns nun wieder sattes Grün, kühleres Wetter (wie bei uns an einem schönen Junitag) und längere Tage. Kurz nach 6 Uhr geht die Sonne auf und nachts um 22h ist es noch immer nicht ganz dunkel. Die Rosen blühen als ob’s verboten würde. Kirschen und Erdbeeren sind reif. Kartoffeln blühen und das Korn steht stramm auf den Feldern. Und bis wir dann ganz im Süden sind werden die Tage noch länger. Soviel um Euch ein bisschen neidisch zu machen!!

Nächste Woche mehr, dann aus unserem letzten Land, aus Argentinien. Bis dahin seid alle ganz herzlich gegrüßt,

hasta luego
Heidi

Plaudereien aus dem Werkzeugtäschle (7)

von Axel Lehmann

Chile wird immer grüner…

Das Wichtigste vorweg: Pünktlich zum 6. Dezember bekam Hans-Peter einen Weihnachtsbaum überreicht, begleitet von einem (leicht modifizierten) Weihnachtslied, a capella vorgetragen. Unnötig zu erwähnen, dass die Aktion Beifallsstürme auslöste. Da wir noch lange Freude an dem schönen Bäumchen haben wollen, lassen wir ihn von Schwarzwaldi bewachen.

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Apropos Weihnachten: Hier weihnachtet es natürlich auch sehr. Im letzten Hotel in Talca stand schon der große, bunte, lichterglitzernde Weihnachtsbaum. Zum Glück waren es nur weiße Lichter, die permanent in beliebiger Reihenfolge an- und ausgingen. Der Eingang zum Restaurant wurde von einer Krippe und zwei Rentieren geschmückt, leider habe ich vergessen, das zu fotografieren. Aber heute waren wir bei der in Chile berühmten Brauerei Kunstmann und haben uns an Bier und deutscher Küche gelabt: Kässpätzle, Kassler, Sauerkraut, Mettwurstbrot und andere Schmakatien, die wir seit Wochen entbehrt haben. Vor der Brauerei und im Eingang stehen wunderbare, mit Bierdosen geschmückte Weihnachtsbäume, die ich den geneigten Bloglesern nicht vorenthalten möchte.

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Und noch ein Spezailbild vom großen Roten:

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Zurück zum Thema: Etwa seit La Serena wird die Landschaft mit jedem Kilometer grüner. Hatte die Landschaft in La Serena noch eher Steppencharakter und war nur da grün, wo auch viel bewässert wurde, so war sie in Santiago schon grün und ist hier südlich Talca bereits üppig grün mit großen Wäldern und viel Landwirtschaft. Streckenweise meint man, durch das Rheintal zu fahren. Und in Pucón am Lago Villarrica meint man schon fast, im Allgäu zu sein; wäre da nicht der Vulkan Villarrica mit fast 2600m Höhe und seinem schneebedeckten Gipfel.

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Rastplätze gibt es doch, zumindest haben wir gestern vor Temuco einen gefunden und benutzt. Ungefähre Koordinaten: 38.09612, 72.35531 W. Ich ziehe hiermit meine Aussage über die nicht vorhandenen Rastplätze zurück.

Handbürste: Seit Santiago habe ich wieder eine Handbürste. Heidi hat sie bei einer blinden Straßenhändlerin gefunden! Und kaum hatte ich die neue Handbürste, sahen wir in Santiago eine richtige Auswahl an Handbürsten in einer Cordoneria Alemana. Man muß halt wissen, wo man so etwas kaufen kann.

Erdbeben: Nein, wir haben (zum Glück) keine Erdbeben erlebt bisher, aber wir sind jetzt in einer geologisch sehr aktiven Region. Allein Talca hatte sechs sehr starke Beben in den letzten 100 Jahren. Dort konnten wir die Folgen des letzten Erdbebens der Stärke 8,8 von 2010 besichtigen. In der Stadt gibt es diverse Gebäude, die schwer beschädigt wurden und gesperrt sind, so die zentrale Schule, die alte Markthalle und die Bank Santander. Jetzt tobt ein Kampf darum, wie es weitergehen soll. Die Stadt will Schule und Markthalle abreißen und eine Shopping Mall hinsetzen. Die Händler der alten Markthalle wehren sich dagegen, denn sie würden dabei auf der Strecke bleiben. Derzeit ist der Markt provisorisch hinter der gesperrten Markthalle. Es sind viele kleine Obst und Gemüsehändler und Bauern mit regionalen Produkten, aber auch Schneider, sonstige Händler und viele kleine Restaurants, in denen man sehr preiswert essen kann. Eine neue „Shopping Mall“ würde sicherlich ganz anders aussehen – aber nicht unbedingt ein besseres Angebot haben.

Wir hatten die Gelegenheit, das Museo O’Higginiano zu besuchen, das eigentlich geschlossen ist. Für die Chilenen ist das eigentlich ein wichtiger Ort, denn hier wurde 1810 die Unabhängigkeitserklärung Chiles von O’Higgins unterzeichnet. Es ist ein altes, großes Haus im Adobe-Stil einer spanischen Adelsfamilie und das älteste Haus am Platz, denn durch die Erdbeben (siehe oben) wurde immer wieder viel zerstört und dann neu gebaut. So ist also dies Haus und Museum, das auch für viele andere kulturelle Zwecke genutzt wurde, ein wichtiges Zeugnis der chilenischen Geschichte. Es ist immer noch geschlossen, weil es eben beim letzten Erdbeben beschädigt wurde. Soweit wir sehen konnten, ist die Grundstruktur noch immer gut, denn die Wände sind sehr breit und aus gestampften Lehmziegeln gebaut; eine Bauweise, die sehr erdbebenresistent ist. Deshalb sind auch nur wenige Ausstellungsstücke verloren gegangen, allerdings ist zur Zeit alles ausgelagert.

Leider hat die derzeitige, konservative Regierung wenig Interesse gezeigt, das Museum wieder herzurichten. Jetzt stehen Neuwahlen an und für 2014 wurde nun die Bereitstellung von Mitteln angekündigt. Wir wünschen dem Direktor, daß die Mittel auch wirklich kommen!