Neu: Panamericana Nord- und Mittelamerika als Teilstücke buchbar!

Auf vielfachen Wunsch haben wir unsere Weltreise-Etappen in Nordamerika in zwei Teilstrecken unterteilt. Folgende Abschnitte sind ab sofort buchbar:

Die Highlights von Alaska und dem Südwesten Kanadas
Panamericana Nordamerika – Teiletappe 1
21 Reisetage, vom 26.7.-15.8.2013 (Sommerferien)
Reisepreis 6398 € / EZ-Zuschlag 1175 €
Link zur Reise

Die USA in allen Facetten
Panamericana Nordamerika – Teiletappe 2
23 Reisetage, 16.8.-7.9. (Sommerferien)
Reisepreis: 6202 € / EZ-Zuschlag 1285 €
Link zur Reise

Auch in Zentralamerika wird es zwei Teilstrecken geben (Mexiko-Guatemala und Guatemala-Panama). Details hierzu folgen.

Auf ein Wort – zum Abschied

von Lothar

Es ist erreicht, es ist vorbei,
Reiseende ist Shanghai.
Gilt für Eurasien, das ist klar,
Ich jedenfalls , fands wunderbar.

Ich fang mal mit AVANTI an,
mit Ina, Toli, Christian,
Hans-Peter, der das Kind geboren,
sie alle waren auserchoren,
uns durch eine Welt zu fahren,
die unbekannt den meisten war.

Die Müh‘ , die sie sich aufgeladen
war manchmal Last, doch muß ich sagen,
sie hab’n fast alles hingekriegt,
und wenn sie kam mal, die Kritik,
dann war sie konstruktiv gemeint,
denn das ist das, was uns vereint.

Als Christian ging und Stefan kam,
fing alles fast vorne an,
Almaty war die Wechselstelle,
Renee‘ und Irma, Gisela,
Mandy, Achim und Estella,
Karla und Jogi überhaupt,
die wurden einfach ausgetauscht.

Es kam die Sigrid und ihr Klaus,
in unser tolles Reisehaus,
davor schon Martha und auch Gudrun,
sie hatten nicht mehr viel zu tun,
denn alle spürten blitzesschnelle,
hier schwimmt man auf einer Welle.

So hab’n sich alle toll ergänzt,
und niemand wurde ausgegrenzt.
Hans-Peter hat es prophezeiht,
es kommt der Tag,  mit etwas Streit,
doch siehe da und wunder dich,
Hans-Peter irrt, ihr glaubt es  nicht.

Potz, Blitz, hab ich’s doch fast vergessen,
da ist noch eine ganz versessen,
mit zu uns an Bord gekommen,
Doro,  war uns sehr willkommen.
Hat  sie mit ihrem China-Wissen,
uns präsentiert manch Leckerbissen,
ohne die wir- unerfahren-
geblieben wär’n, wie wir halt waren.

Nimm eines mit auf Deinem Weg,
Du bist noch jung, nichts ist zu spät,
hast wieder Du ’ne alte Fracht,
dann führe sie mit aller Macht,
hin zu Deinen Leckerbissen,
stopf sie zu mit Deinem Wissen,
sie wollen hör’n an jedem Ort,
aus Deinem Mund das weise Wort.

Nun möchte ich noch die benennen,
die mitgemacht das ganze Rennen.
Da ist die liebe Adelheid,
die stets und immer ist bereit,
dir Auskunft über das zu geben,
was an Wissen fehlt im Leben.

Da ist Brigitte aus der Schweiz,
für sie war’s ein besonderer Reiz,
mit dem Computer klar zu kommen,
es gelang ihr fast vollkommen.

Da ist die Helga , die ganz ruhig,
die Dinge nimmt, wie sie halt kommen,
die, mit Brigitte nicht bekannt,
in ihr ’ne neue Freundin fand.

Virginia aus dem Münsterland,
hat viele Sachen in der Hand.
Das hättet ihr mal sehen sollen,
wenn China-Männeraugen rollen,
weil sie zwei blonde Frau’n erblicken,
und alle sich daran erquicken.

Denn auch die Anke aus dem Norden,
kennt diese Blondinensorgen.
Die beiden hatten auf der Reise ,
für uns eine spezielle Speise.
Geburtstage war’n angesagt,
auch wenn das Alter etwas plagt,

Brigitte, die das auch durchmachte,
konnte sogar zweimal feiern,
erst im April und dann im Mai
wir war’n ganz gern zweimal dabei.

Und jetzt bist du dran, liebe Hilde,
Du bist ganz ruhig, stets im Bilde,
lachst in Dich rein, wenn’s Dir gefällt,
und weißt genau, wenn einer bellt,
dann beißt der Hund noch lange nicht,
schreibt er auch manchmal ein Gedicht.

Ja, Christophe, als du eingestiegen,
da warst Du wirklich sehr verschwiegen,
hast ständig mit dem i-phone nur,
Dich unterhalten wollen und bist stur
und wie wir wissen, ohne Reue,
wirklich jeden Tag aufs neue,
mit dem Ding in Deiner Hand,
nicht nur zum Frühstücken gerannt.

Einmal – verdutzt hab ich geguckt,
hast Du das Ding ja fast verschluckt.
Das wäre sicher gut gewesen
für Dich und auch die anderen Wesen,
die Dich zum sprechen animierten,
und Dich so langsam dazu führten,
das Du nicht nur allein mit Dir,
getrunken hast, das viele Bier.

Am Abend, neulich, konnt ich lernen,
Du warst geradezu am Schwärmen,
lobtest Dich, den Eidgenossen,
der tagtäglich,  unverdrossen,
Deutsche neben sich ertrug,
9 Wochen lang , es ist genug,
hast lachend Du zu uns gesagt,
die alle, wirklich ungefragt,
auch Dich so lang ertragen haben,
willst Du Freundschaft, mußt Du wagen.

Nun hab‘ ich alle wohl erwähnt,
die Einen mehr, die Anderen weniger,
vielleicht habt Ihr dabei gegähnt,
drum wacht jetzt auf, Ihr seid die Sieger,
habt diese Reise mitgemacht,
habt mal gemurrt  und viel gelacht,
habt soviel Neues auch erfahren,
kennt Menschen jetzt, die fremd Euch waren,
habt mitgeformt die tolle Gruppe,
niemals war Euch etwas schnuppe.

Und wenn ich Euch zum Abschied sag,
daß ich Euch alle wirklich mag,
wie Ihr mich – Kulturbanause-
empfangen habt nach meiner Pause,
das war famos, ich war gerührt,
Ihr habt das sicher auch gespürt.

Ich hab versucht auf meine Weise,
etwas beizutragen zu der Reise.
Ist’s mir gelungen, freut es mich,
ich grüß Euch alle und auch Dich.

Lothar

 

Begegnungen und Beobachtungen in China

von Adelheid

Anders als in Deutschland sind nur wenige Hunde auf der Straße zu sehen und wenn, dann eher kleine. Also stößt man erfreulicherweise in Parkanlagen oder auf Gehwegen kaum auf deren Hinterlassenschaften. Dafür sieht man aber ab und zu kleine Kinder, die sich ungeniert mitten auf den Weg setzen, um dort ihr kleines oder großes Geschäftchen zu verrichten, freundlich beobachtet von ihrer Umgebung. Kein Wunder, besitzen ihre praktischen Höschen doch vorne und hinten an entsprechender Stelle einen großen Schlitz!

Geht man abends durch die Gassen beispielsweise von Kaifeng, so drängen sich die Stände und Buden mit Fleischspießen, Gemüse, Fladen oder gefüllten Teigtaschen auf den Wegen und die Menschen sitzen auf kleinen Hockern und genießen zusammen mit der Familie oder Freunden ihr Abendessen in lautstarker Fröhlichkeit. Dabei lassen sie alles, was so an Ungenießbarem anfällt, unter sich fallen… Vorsichtig bahnen wir uns unseren Weg durch Menschen und Müll. Doch als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster schauen, liegt ein sauber gefegter Gehsteig vor uns, der nichts von den nächtlichen „Orgien“ mehr ahnen lässt.

Gegenüber von unserem Hotel in Kaifeng befand sich ein fröhlich-buntes Gebäude, der Kindergarten. Morgens um 8.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr  strömten, wie bei uns, Mütter und Väter, Großmütter und Großväter herbei, um die lieben Kleinen zu bringen oder abzuholen. Der große Unterschied? Es fuhren keine Autos vor, sondern Zwei- oder Dreiräder der unterschiedlichsten Art: Fahrräder mit oder ohne Kindersitz, dieser in der Luxusversion mit Sonnenschirm und rotem Polster, Dreiräder mit Sitzgelegenheit auf der Ladefläche oder mit kleiner Bank, oft sogar für mehrere Personen, bunt oder einfarbig. Parkprobleme gab es also nicht.

Eine Gasse im Moslemviertel von Xi’an. Drei Kleine Mädchen  sitzen in einer Ecke und amüsieren sich mit einem Käfig. Mehr erkenne ich nicht und gehe deshalb näher heran. Sie spielen mit einer Maus oder einem kleinen Hamster. Als sie mich erblicken, grüßt die erste mit „hello“, die zweite folgt, die dritte kann mich nicht sehen, weil sie mir den Rücken zuwendet. Da stößt sie die erste an, sagt etwas zu ihr und darauf erschallt das dritte „Hello“.

Müde und hungrig laufen wir durch die Straßen von Kaifeng. Nach der Besichtigung der Eisenpagode und des sie umgebenden Parks haben wir „frei“. Die Temperatur beträgt mindestens 35 Grad. Endlich sehen wir einen Fladenbrotstand und ich schlage zu. Leider ist das eine ziemlich trockene Angelegenheit, weshalb ich eine Straße weiter bei einer Gemüseverkäuferin eine fertig zubereitete grün-gelbe, verlockend duftende Füllung kaufe, mit viel, viel Knoblauch, wie ich später feststelle. Ich lasse sie mir gleich in den Fladen füllen und frage dann nach dem Preis. Die Frau bedeutet mir, dass sie nichts dafür will!

Wir wollen ein Fax aufgeben. Das Hotel erklärt sich bereit, kann an der Rezeption aber nur nationale Faxe versenden. Die junge Hotelangestellte fragt in der Verwaltung nach, erfährt, dass die Telefone in den Hotelzimmern für den internationalen Telefonverkehr freigeschaltet sind. Also schleppen sie und ein männlicher Kollege das Faxgerät in mein Zimmer, verbinden es mit meinem Telefon und versuchen – leider vergeblich – mein Fax durchzubekommen. Jeder von uns hat drei Versuche, aber es rührt sich nichts. Stattdessen meldet sich plötzlich der Adressat in Berlin am Telefon, dem ich ganz kurz unser Problem schildere. Dann lassen wir das mit dem Faxen, alles wird wieder abgebaut, und als ich nach den Kosten frage, erklärt man mir, dass ich nichts zu zahlen habe, sie hätten es gerne getan. Und der junge Mann erklärt mir  in holperigem Englisch, dass er schon lange ein großer Fan des FC Bayern sei!

Mein Dank also auch nach München.

Adelheid

Busweltreise goes Mundologia

Der Weg ist das Ziel – lautet das Motto der nächstjährigen MUNDOlogia vom 7.- 9.2.2014. Welche Reise passt dazu besser, als unsere Busweltreise? Keine, finden wir. Deshalb sind wir gespannt, was Hans-Peter Christoph von der ersten Weltumrundung mit dem Reisebus zu erzählen hat.

Am 8. Februar 2014 präsentiert er in wunderschönen Bildern, interessanten Details und witzigen Anekdoten unsere Welttour mit dem rollenden Wohnzimmer. Sie können sich dabei entspannt zurücklehnen und die spannenden Reiseeindrücke genießen. Wir hoffen, dass die Sessel im Saal genauso bequem sind, wie unsere Luxussitze in den Avanti-Bussen!

Wie im Weltreisebus gilt bei dem Vortrag: Die Sitze sind begrenzt. Sichern sie sich daher schnell Ihren Platz!

Der Vortrag findet am Samstag, den 8. Februar, um 18 Uhr und um 20:15 Uhr statt. Wir freuen uns auf Sie!

Zur Vortragsinfo und zum Ticketvorverkauf

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MUNDOlogia – das Freiburger Festival für Fotografie, Abenteuer und Reisen ist mit jährlich über 20.000 Besuchern weit über die Regionalgrenzen bekannt.

 

Dem Ende entgegen

Von Lothar

Ein wenig Wehmut kam schon auf,
als heute früh Hans-Peter,
uns erklärte den Verlauf,
des Tages und uns später
dann erzählen mußte,
was keiner ahnte oder wußte,
es sei der letzte Tag in diesem Bus
der bald ja nach Alaska muß.
Die Schifffahrt ist ja fest gebucht.
Behörden, die von uns verflucht,
die werden nun, 5 Tage lang,
den Bus durchchecken, ist doch krank,
ob dieser nun das schöne China
verlassen darf, ist das nicht prima?

Das ganze paßt zum Wetter heut,
schwüle Hitze, trübe Leut,
draußen siehst du kaum noch was,
drinnen fehlt uns etwas Spaß.
Kein Wunder, da fast alle nun,
Gedanken ordnen und das tun,
was man so macht, wenn man doch weiß,
bald ist’s zu Ende, auf deutsch: Scheiß.

Das flache Land, durch das wir fahren,
stinkt gerade fürchterlich,
wir springen auf und sehn den wahren
Grund für unsre schlechte Sicht.
Die Bauern haben weite Flächen
angezündet und verbrannt,
ist das ok, wird es sich rächen,
das so geschundene Land?
Sag’s uns, Blogleser, du weißt’s genau,
und mach uns andern alle schlau.

Trotz dieser Geschehnisse,
im Bus ist’s ruhig und ich vermisse,
so manchen fröhlichen Impuls,
ein wenig Wehmut.

Lothar Schulz

 

 

Aus Sicht des Fahrers: Der Straßenverkehr in China

Text und Filme: Hans-Peter Christoph

In China haben Kleinstädte oftmals 300 000, 500 000 oder eine Million Einwohner. Yinning, Turfan, Hami, Jiayuguan, Zhangye oder jetzt Kaifeng sind solche „Kleinstädte“ entlang unserer Route. Ein Ort in der Größe Freiburgs wäre mittleres Dorf. Mittelgroße Städte sind Urumqi oder Lanzhou mit drei bis vier Millionen. Xi’an mit etwa acht Millionen ist die erste „richtige“ Großstadt Chinas auf unserem Weg nach Shanghai.

Einfahrt nach Kaifeng, eine typische Kleinstadt mit 800 000 Einwohnern. Mit maximal 35 km/h rollen wir die sechsspurige Straße entlang. Keiner drängelt, viele fahren auch nur 15, 20 oder 30 km/h. Welche Spur man dabei benutzt scheint egal zu sein. Das bedeutet, dass manche auf der linken Spur mit 20 bis 30 entlangzockeln, andere schleichen auf der rechten Spur, und manche auf der mittleren. Autos, LKWs, Linienbusse, Lieferwagen, Roller, dreirädrige Mopeds und Elektrofahrräder, jeder fährt, wo er will und egal mit welchem Tempo. Um unsere Geschwindigkeit von etwa 35 bis 40 halten zu können, nutzt Stefan sämtliche Spuren, genauso wie es die Chinesen machen, die ebenfalls zu den schnelleren gehören. So gestaltet sich unsere Einfahrt zu einer gemütlichen Slalomfahrt um geringfügig langsamere Verkehrsteilnehmer. Manchmal kommt uns auf unserer Spur auch ein Fahrzeug entgegen. Aber niemanden kümmert das, man weicht eben aus, drängelt ein bisschen nach links oder nach rechts und setzt dafür die Hupe ein. Alle machen das so. Der Verkehr gleicht einem trägen Fluss. Die einzigen Strudel darin sind die Kreuzungen. Denn um nach links abzubiegen, wartet man nicht den Gegenverkehr ab, sondern bremst ihn aus …

Einfahrt nach Xi’an. Das Südtor bildet ein Nadelöhr bei der Einfahrt. Nicht mehr fünf bis sechs Spuren stehen unserer Richtung zur Verfügung, am Südtor verengt sich die Straße auf lediglich drei. Staus sind in dieser Achtmillionenstadt sowieso die Regel. So auch hier. Wie bei uns in Deutschland wird gedrängelt und gedrückt. Der einzige Unterschied: Jeder muss mit seiner Hupe auf sich aufmerksam machen, auch im Stand und aus reiner Lebensfreude, und nicht weil Gefahr droht oder man jemanden gefährden will.

Drei Kreuzungen weiter auf der nun vierspurigen Straße müssten wir links abbiegen, um direkt zu unserm Hotel zu gelangen. Die Beschilderung macht jedoch unmissverständlich klar, dass man nur geradeaus oder nach rechts fahren darf. Mitten auf der Kreuzung drei Polizisten, die den Verkehr regeln. Die Polizisten stehen links vor uns mitten in der Kreuzung und winken uns geradeaus. Aber was macht Stefan, ganz Chinese? Er zieht das Rollo des Seitenfensters herunter, damit die Polizisten ihn nicht direkt ansehen können, fährt auf der linken Spur an den Polizisten vorbei und zieht dann nach links, den Gegenverkehr ausbremsend … Der entgegenkommende Linienbus nimmt es gelassen und wartet aus Kollegialität, aber die anderen Autos sind gnadenlos und wollen nicht weichen. Stefan jedoch schiebt sich Zentimeter um Zentimeter weiter in die Kreuzung, bis wir sie zur Hälfte blockieren und gar nichts mehr geht. Gehupe wie immer und allerorten, einer der Polizisten eilt mit finsterer Mine herbei, stutzt, als er die fremde Autonummer sieht und den langnasigen Herrn am Steuer. Auf einmal geht ein Lächeln über sein Gesicht – mit erhobener Hand und wildem Trillerpfeifen bringt er den Gegenverkehr zu Stehen. Stefan hat freie Fahrt, der Polizist winkt, Stefan lässt sein Rollo hoch und winkt zurück.

Autobahn zwischen Xi’an und Kaifeng. Morgens um 11 Uhr, sonnig, Temperaturen um die 33 Grad, viele LKWs, die oft, aber nicht immer die rechte Spur nutzen. Einige fahren auch stundenlang auf der linken Spur. Gerne mit 60 km/h, oft und gerade an Steigungen auch wesentlich langsamer. Niemand regt sich auf, man überholt einfach rechts. Auch viele PKW-Fahrer fahren gerade so, wie es ihnen in den Sinn kommt. Oder in den Unsinn. Auf der Überholspur schleichen sie mit 70 dahin, obwohl die rechte Spur frei und nichts zu überholen ist. Andere dagegen ziehen mit 120 auf dem Standstreifen vorbei, wenn ihnen der Verkehr auf den beiden Normalspuren zu langsam ist. Oder sie halten auf dem Standstreifen an, um breitbeinig Wasser zu lassen und anschließend aus dem Stand gleich auf die Überholspur zu ziehen, obwohl sie noch nicht einmal auf 30 beschleunigt haben. Blind und gehörlos sitzen auch andere am Steuer, manche machen offensichtlich ihre ersten Fahrversuche – natürlich ohne Fahrlehrer. So einer ist es auch, der Stefan zur Vollbremsung zwingt, als er mit höchstens 30 Stundenkilometern auf der rechten Spur schleichend unvermittelt auf die linke Spur wechselt, genau in dem Augenblick, als Stefan mit den erlaubten 100 nahezu auf seiner Höhe ist. Gut, dass wir angeschnallt sind, gut auch, dass der Blinde auch nicht hören kann, wie die Businsassen sein Fahrverhalten beurteilen. So haben wir täglich die tollsten Erlebnisse, auch im Verkehr. Wobei wir trotzdem alles in allem im Vergleich zu 2008 und 2010 bereits eine enorme Verbesserung feststellen. Ganz im Ernst! Und so schnell, wie China sich entwickelt, dürften wir auf der nächsten Reise sicher schon auf portugiesische Verhältnisse treffen. Über die könnte Christian schreiben, der uns die erste Etappe bis Almaty gefahren hat und jetzt am Samstag wieder einmal nach Portugal kommt,. Gell, Christian? Gibt es da auch Fortschritte?

Verkehr 5, Verkehr 7, Verkehr 6, Verkehr, Verkehr 2, Verkehr 3, Verkehr 4

Anmerkung der Redaktion: Wer sich für die Anekdote aus Portugal interessiert, schaut hier

Besuch der Terrakotta-Armee

Text  von Adelheid, Fotos von Ina

Am Sonntag war frühes Aufstehen angesagt, denn wir wollten rechtzeitig um 8.30 Uhr im Museum eintreffen. Wie immer saßen wir pünktlich im Bus und schafften es, direkt zu Öffnungsbeginn, noch vor dem großen Ansturm, das Gelände zu betreten.
In einem schön angelegten Park befinden sich drei große Ausgrabungshallen und ein Museum. Geschickt werden die Besucherströme hinein- und hinausgeleitet, so dass ich nie den Eindruck von Gedränge oder Enge hatte. Alles wird sehr sauber gehalten, ständig gehen Reinigungskräfte mit Besen und Schaufel herum und, wenn man sich suchend nach einem Papierkorb umsieht, weisen einen andere Besucher schnell darauf hin. Immer wieder fiel mir bei unseren vielen Besichtigungen auf, wie sehr die Chinesen ihre Denkmäler pflegen und sauber halten.
Der Anblick der kampfbereiten Krieger in Schlachtordnung mit Pferden und Wagen ist wirklich überwältigend. Insgesamt soll eine lebensgroße Armee von über 20 000 Soldaten, Offizieren und Kommandanten unter der Erde begraben worden sein, um die Grabstätte des ersten chinesischen Kaisers, Qin Shihuangdi, vor über 2000 Jahren zu schützen. Er einte als erster nach blutigen Kriegszügen das chinesische Reich, schuf durch Vereinheitlichung von Maßen, Währung und Schriftsprache eine effiziente Verwaltung, ließ Straßen und Kanäle anlegen, war aber auch ein grausamer Tyrann, der entweder Angst vor Verfolgung im Totenreich hatte oder sich mit Hilfe der Armee in diesem Reich Unsterblichkeit verschaffen wollte.
Durch Zufall wurden 1974 die ersten Bruchstücke entdeckt und seitdem in mühsamer Arbeit von den Archäologen ausgegraben und zusammengesetzt. Besonders eindrucksvoll ist die Tatsache, dass jeder Soldat andere Gesichtszüge zeigt und dass jedes Detail an Frisur, Kleidung, Rüstung bis hin zu den Schuhen aufs Feinste ausgearbeitet ist. Holz ist zwar vergangen, aber hat Abdrücke hinterlassen, Bronzewaffen sind gut erhalten, wie wir im Museum feststellen konnten, wo sich auch zwei kleine bronzene Kutschen mit Pferden befinden.
Unglaublich sind der Machtwille des nur knapp 40 Jahre alten Kaisers und die Logistik, die hinter dieser gewaltigen Grabanlage steckt. Jahrelang haben unzählige Arbeiter dafür in einer extra angelegten Stadt gearbeitet, viele sind dort auch gestorben. Soll man dieses Werk nun bewundern oder verurteilen?

Von Lanzhou nach Maijishan

Von Martha

Heute fahren wir ca. 350 km von Lanzhou nach Maijishan. Zunächst schlängelt sich Stefan aus diesem schrecklichen Stadtgewimmel, Autos, Autos, Autos, Busse, 3rädrige Lastenmofas, Lastwagen, E-Bikes oder Motorräder, auf denen manchmal bis zu 4 Personen Platz finden. Und immer wieder Fußgänger, alle drängeln von allen Seiten. Jeder drückt und sucht den letzten Millimeter für sich zu erhaschen, keiner schaut, es wird gegangen, gefahren, oft stehen wir auch. Wie das nur alles so gut geht? Die Luft steht, einatmen sollte man besser nicht … geschafft! Und schon beginnt die wunderschöne Autobahn: auf diesen guten Strassen gleiten wir dahin, Maijishan entgegen.
Schon bald erreichen wir auf bereits 1300 m Höhe einen 2 bis 3 km breiten Korridor, ein Flussbett. Rechts und links dieses Streifens erheben sich kleine Hügel, Berge, die unserem Kaiserstuhl sehr ähneln: in die gesamte Landschaft wurden Terrassen aus dem Sandstein, Lössböden herausgearbeitet. Schmale Terrassen in akkuraten Reihen, die mit Tuja, Büschen, Nadel- und Laubbäumen bepflanzt wurden, umsäumen die Hügel. Größere Terrassen, die versetzt auf den Hügeln angeordnet sind, werden landwirtschaftlich genutzt. Auf diese Art und Weise wird und wurde neues Land gewonnen. Was für gewaltige Erdbewegungen wurden hier unternommen und welch gewaltiges Aufforstungsprogramm: Hunderte von Kilometern wurden so bearbeitet. In einigen Jahren, wenn die jungen frischen Bäumchen zu einem großen Wald herangewachsen sind, werden sich die Landschaft und das Klima noch einmal verändern.
Rechts und links der Straße durchzieht eine tiefe Schlucht, die den Boden aufreißt, das Gebiet. Ein kleines Rinnsal, das niemals solch einen Riss in den Boden reißen könnte. Oder sind aber die Regenzeit und die Schneeschmelze so heftig? Auch der Flußboden wird landwirtschaftlich, in der Regel durch Gemüseanbau, genutzt. Jeder Qadratmillimeter des Flussbettes auf den Terrassen oberhalb und im breiten Tal wird genutzt. Die Farbe Grün dominiert jetzt. Das Rinnsal wird breiter und gleicht sich dem Erdniveau auf Straßenhöhe an.
Die ersten Kirschbäume tauchen in diesem fruchtbaren Tal auf, wechseln mit Pfirsich- und anderen Obstbaumplantagen ab.
Eine Stadt taucht auf, Tienshui, übersetzt Himmelswasser. Hier machen wir eine Pause. Wie überall in den Städten boomt das Leben, es wimmelt vor Menschen, Kinder herumtragende Mütter, Väter, Großeltern mit süßen, kleinen, liebevoll umhegten Einzelkindern.
Wir werden überall sofort freundlich umringt, neugierig, etwas schüchtern, manchmal auch etwas forscher versucht man mit uns ins Gespräch zukommen. Wir werden fotografiert, wir machen das Gleiche: auf beiden Seiten wird der Exot aus der Fremde begutachtet. Wir haben zwar alle ziemliche sprachliche Verständigungsschwierigkeitem, aber wir versuchen es beidseitig und manchmal kommen sehr witzige Resultate dabei heraus, ein Problem, es wird gelacht und weiterprobiert.
Wie schön, dass wir unsere liebe, tüchtige und sehr kompetente Doro bei uns haben. Oft entschlüsselt sie Rätsel, übersetzt, kümmert sich ums Essen, führt uns immer ins richtige Lokal, zeigt uns den Weg, führt uns durch Museen, klettert mit uns durch Grotten, erklärt uns die 4 Wege des Buddhismus oder liest uns im Bus mit ihrer angenehmen Sprechstimme etwas über die Seidenstraße vor.
Wie uns Hans Peter vorausgesagt hatte, wird das letzte Stück tatsächlich immer grüner, der Waldbestand ist schon älter, die Luft ist wunderbar frisch, feucht und kühl. Wir erinnern uns an Zuhause.