Nach über sechsstündiger Besichtigung von Hagia Sophia,
Blauer Moschee und Topkapipalast mit vielen interessanten Erklärungen zur Geschichte und Architektur war mein Aufnahmevermögen für diesen Tag eigentlich erschöpft.
Doch nach einigen Tintenfischringen und einem Tee kehrten die Kräfte zurück. Über die Galatabrücke schlenderte ich auf die andere Seite des Goldenen Horns und stieg am Galataturm vorbei in den Stadtteil Beyoglu hinauf. Orhan Pamuk beschreibt dieses Viertel in „Mein Istanbul“, und hier lebt auch die weibliche Hauptfigur seines Romans „Das Museum der Unschuld“. Ihr Haus gibt es wirklich, es ist heute ein Museum, eben das Museum der Unschuld. Noch bevor ich es in der Cucurumastraße erreiche, kommt mir die Gegend vertraut vor, immer wieder erinnere ich mich an Romanstellen. Bei Betrachtung der nach den Kapiteln geordneten Vitrinen mit vielen im Roman vorkommenen Exponaten läuft dann ein ganzer Film im Kopf ab. Wunderbar! Auf den Spuren meiner Helden laufe ich später zum Taksimplatz, Welch ein Kontrast, dieser trubelige Platz und das ruhige Museum, aber beides gehört zusammen.
Achim Hudewentz