14.04.2013 Fahrt von Istanbul nach Ürgüp, ca.700 km

Regel Nr. 1 für Berichte über ein Gastland: Berichte positiv! Also – die Straßen sind gut. Mindestens ziemlich gut, meistens gut, oft sehr gut.

Regel Nr. 1 für Reiseberichte: Berichte wahrheitsgemäß! Also – beim Blick in die anatolische Landschaft macht sich – zumindest bei mir – die große Tristesse breit. Wenn hier der Hund begraben ist, dann ist es ein einsames Grab. Die Vorstädte Istanbuls lassen es schon ahnen, der Aufstieg ins grüne Bergland macht Hoffnung, die Strecke bis Ankara belehrt eines Besseren, von Ankara über Hochebenen bis Kappadokien bestätigt sich die Befürchtung. Vielleicht liegt es ja auch an den noch kahlen Bäumen und am noch trüben Wetter, das der zunächst seltsam gesichtslosen Landschaft auch nicht schmeichelt. Felder, kleine Dörfer und Weiler (ein paar Häuser und eine Moschee), Städtchen (etwas mehr Häuser, ein Neubaugebiet und zwei Moscheen), Städte (ja genau, System erfasst). An der Straße brandneue Tankstellen, Speditionen, Einkaufsmöglichkeiten und Rastplätze, ein verlorener, direkt an der Straße liegender leerer Kinderspielplatz, dann Werkstätten, in denen der Schmiedehammer vermutlich das modernste Werkzeug darstellt. Ab den Passhöhen dann: Landwirtschaft. Endlose über Hügel gelegte Weizenfelder, Weideflächen, Brachen, ein paar Baumreihen Pappeln oder Nadelbäume gegen den Wind,  Hügel bis zum Horizont. Nebraska im Nieselregen ist dagegen ein Rummelplatz. Jetzt seltener Dörfer, Städtchen (obiges Prinzip). Gelegentlich Zäune, deren Funktion im Einfangen verwehter Plastiktüten besteht. Nach langem Schauen auch eine positive Erkenntnis: es gibt  kaum die bei uns über Berg und Tal ziehenden Masten. Ein ganzer Rundblick von Horizont zu Horizont ohne Hochspannungs-, Strom- oder Telegrafenmasten. Zumindest für einige Zeit: Kein Stahl, kein Holz, das in die Landschaft ragt.

Dann werden die Felder kleiner und seltener und die Landschaft wird auch Steppe. Darüber ein „niedriger“ dunstig-blauer  Himmel, weiße schnell ziehende Wolken, die große Schatten über die Ebene und die kargen Hügel werfen. In der Ferne ein paar Ziegenherden. Hinter einem Traktor, der ein Feld in die Steppe pflügt, patrouillieren Störche.

Gelegentlich eine Stadt an der Straße oder in der Ferne. Ein Erklärungsversuch für die Gleichförmigkeit und Gesichtslosigkeit dieser Siedlungen: Sie scheinen nur aus zwei Typen von Gebäuden zu bestehen. Wohngebäude und Moscheen. Die Zweckbauten, Kasernen, Schulen, Tankstellen sind am Ortsrand. Der Ort selbst besteht optisch aus kleinen und großen Wohnhäusern, ein, zwei, vier, zehn Stockwerke – und alle haben die gleiche Dachform und Neigung. Der Gedanke, dass ein Dach auch eine andere Neigung als 25 Grad haben könnte, hat in Anatolien noch einen schweren Weg vor sich! Die Moscheen im Ortsbild farbig getüncht und von  immer gleichen Minaretten umstanden. Schlank und spitz und scheinbar von der Stange. Auch ist die Aluminium- Leichtbauweise dem Kuppelbau sehr förderlich. Es scheint im Stadtbild keine alten Moscheen zu geben, alte Kirchen schon gar nicht, keine Schlösser, Schlösschen, Burgen, Türme, Ruinen über der Stadt. Keine Stadtmauern, weder verfallen noch erhalten. Soviel hart bezahlte Abwechslung haben uns Klerus und Adel in Europa immerhin hinterlassen. Hier dagegen markiert den  höchste Punkt das höchste 25 Grad Dach oder je nach Lage die Minarette. Die Stadt selbst endet in einer Brache oder einem Neubaugebiet. Sicher nur eine Impression aus dem Bus heraus.

Regel Nr. 2 für Berichte über das Gastland und Reiseberichte: Ende versöhnlich!

Das fällt leicht. In Kappadokien wickelt sich gelegentlich ein Dörfchen um eine Tuffstein-Fluchtburg, die Landschaft ist bizarr voll farbiger Fels- und Erdformationen und das Hotel Melis ein aus Tuff gebautes, in den Tuff gegrabenes, mit Teppichen ausgelegtes kleines Labyrinth. Und morgen früh klingelt um 04.45 der Wecker zur Ballonfahrt.

Mandy/W.Nussbaumer

Ein Tag im Bus

Eine Strecke von 700 km von Istanbul nach Ürgüp in Kappadokien will erstmal bewältigt werden – „ist das nicht langweilig?“ – werden viele fragen. Mal sehen:

Die Ausfahrt von Istanbul gestaltet sich bis auf eine ohne ersichtlichen Grund gesperrte Straße problemlos: Sonntagmorgen und kein Stau!

Über die Autobahnbrücke, die Europa von Asien trennt, geht es aus der 17 Millionenstadt heraus. Die Straßen sind super und stundenlang meist achtspurig.

Naciye, unsere türkische Reiseleiterin, die uns bis an die iranische Grenze begleiten wird, hat immer wieder interessante Einzelheiten über Land und Leute, während wir bequem in unseren Leder-Sesseln hängen – fast jeder von uns hat eine Sitzreihe zur Verfügung.

Schon bald hat Ina den üblichen Morgenkaffee gebraut, und Hans-Peter geht mit dem selbst konstruierten Service-Wägelchen durch die Reihen und bietet Kaffee, Tee und Kekse an – 1. Klasse Service.

Draußen zieht die leicht hügelige Landschaft in der Höhe von Ankara vorbei, Christian sitzt am Steuer und chauffiert den roten Bus ruhig über den Highway.

In Abständen von ca. 2 1/2 Stunden wird eine Raststäte angefahren, die sich manchmal als Hort von Unmengen essbarer Schätze entpuppt: Trockenfrüchte aller Art, Kekse in türkischer Vielfalt und bunte Säfte, daneben Krimskrams jeglicher Art und überall freundliche Bedienung!

Auf der Weiterfahrt macht der eine ein Nickerchen, die andere unterhält sich nach kurzem problemlosem Platzwechsel mit ihrer Nachbarin, Toli, unser Autoservicemann und überhaupt Mann für alle Technik und Fotos, schießt seine tollen Schnappschüsse – es will einfach so recht keine Langeweile aufkommen. Und wenn sie doch drohen sollte, greift man/Frau zum Buch, zum Kopfhörer oder beschäftigt sich mit der Technik der vielfach mitgenommenen aktuellen Medien.

Irgendwann und für alle erstaunlich rasch ist es bald 18 Uhr und nur noch eine Stunde bis zum Hotel in Ürgüp – dort warten Ballonfahrten, Wanderungen durch Tuffsteinlandschaften und unterirdische Städte und andere Erlebnisse auf diesem Teil der Seidenstraße auf uns.

Jogi Meyer-Sieger

Kappadokien heute morgen hp

Instanbul, Samstag 13.4.

Nach über sechsstündiger Besichtigung von Hagia Sophia,
Blauer Moschee und Topkapipalast mit vielen interessanten Erklärungen zur Geschichte und Architektur war mein Aufnahmevermögen für diesen Tag eigentlich erschöpft.

Doch nach einigen Tintenfischringen und einem Tee kehrten die Kräfte zurück. Über die Galatabrücke schlenderte ich auf die andere Seite des Goldenen Horns und stieg am Galataturm vorbei in den Stadtteil Beyoglu hinauf. Orhan Pamuk beschreibt dieses Viertel in „Mein Istanbul“, und hier lebt auch die weibliche Hauptfigur seines Romans „Das Museum der Unschuld“. Ihr Haus gibt es wirklich, es ist heute ein Museum, eben das Museum der Unschuld. Noch bevor ich es in der Cucurumastraße erreiche, kommt mir die Gegend vertraut vor, immer wieder erinnere ich mich an Romanstellen. Bei Betrachtung der nach den Kapiteln geordneten Vitrinen mit vielen im Roman vorkommenen Exponaten läuft dann ein ganzer Film im Kopf ab. Wunderbar! Auf den Spuren meiner Helden laufe ich später zum Taksimplatz, Welch ein Kontrast, dieser trubelige Platz und das ruhige Museum, aber beides gehört zusammen.

Achim Hudewentz

Hagia Sophia  hphp10 Blaue Moschee 3hp-001 Blaue Moschee hp-001

Gruß aus der Hagia Sophia ar

Hagia Sophia  ar

Hagia Sophia ar

Istanbul Achim Hudewentz

 

Istanbuler Impressionen

Auf dem Aussichtshügel Pierre Loti – ich sitze dort in einer Gartenwirtschaft und genieße den wunderschönen Ausblick auf das Goldene Horn. Drei Türkinnen unterschiedlichen Alters, alle drei mit Kopftuch, setzen sich an den Nebentisch und beäugen mich neugierig  freundlich. Sie möchten sich ganz offensichtlich mit mir unterhalten, was aber an unseren nicht zu vereinbarenden Sprachkenntnissen scheitert… Ich kann nur die Stationen unserer Reise aufzählen und ernte große Bewunderung. Schließlich werde ich aufgefordert, an ihrem Tisch direkt an der Balustrade Platz zu nehmen. Leider muss ich bald darauf gehen und stehe vor der Frage, ob ich dem Kellner Trinkgeld geben soll oder nicht. Die Frauen verstehen zwar meine Frage nicht, aber doch, dass ich ein Problem habe. Was tun? Die älteste ergreift ihr Handy und ruft ihren Sohn an, damit er mich auf Englisch. beraten kann…- Ein berührendes Erlebnis von Kommunikation ohne viel Worte!

 Blick über Istanbul ar

Nacye, unsere Reisebegleiterin, geht mit noch dreien von uns zum Großen Basar. Auf dem Weg hört ein, wie sich später herausstellt, völlig verzweifelter Mann unsere deutschen Laute und spricht uns an: er sei ein Lastwagenfahrer aus Bayreuth, seit drei Wochen auf Tour durch Polen, Tschechien, Bulgarien und Griechenland und suche nun für drei Tage eine billige Unterkunft in Istanbul. Er könne kaum Englisch und finde sich in der Stadt nicht zurecht. Nacye erklärte sich sofort bereit, einen Freund anzurufen, um ein Hotelzimmer für ihn zu organisieren. Vorerst aber nahmen wir ihn mit und tranken guten Apfeltee in einem Teehaus mitten auf einem Friedhof. Während wir weiter zum Basar gingen, brachte Nacye den recht orientierungslosen Mann bis zum Hotel, wo er vor Dankbarkeit zu weinen anfing.

Nacye  hatte sich daran erinnert, wie es ihr vor Jahren in Deutschland ergangen war…

Der Basar- bunt, laut, voll, verwirrend… Schließlich hatten wir uns verlaufen! Auch unser Stadtplan half uns nicht richtig weiter, dafür begleitete ein türkischer Rentner, der früher in Frankfurt gearbeitet hatte, uns drei Frauen eine Viertelstunde weit zurück an unseren Ausgangsort…

Adelheid

Bild in diesem Beitrag: Anatoli Reklin

Der vierte Tag

Nach ein paar Tagen folgt wieder was
als neuer Lesespaß
:

Jeder Tag hat seine Qualität
von früh bis spät.

Der vierte, der war sanft und hart,
angefangen von der langen Fahrt
durch nebelige Schluchten,
vorbei an grell bebauten Meeresbuchten.-

Nach der griechisch-türkischen Grenze,
die wir in Gänze
zügig hinter uns brachten,
obwohl die Zöllner ein paar Schwierigkeiten machten,
gab’s dann noch und nöcher
Schlaglöcher.
Doch die spürten wir kaum,
unser Bus, der ist ein Traum!-

Er fuhr sogar recht munter
eine Böschung runter,
von Christian sanft gesteuert,
von Hans-Peter kundig angefeuert.
Eine Brücke vor uns wurde so erneuert:
Ein Eisengestell zunächst recht schräg
verwandelte sich in einen geraden Steg,
indem zwei Männer solang drauf sprangen,
bis die Pfosten in die Erde drangen.
Diese Konstruktione
fanden wir nicht ohne…

Die Erlebnisse in Istanbul
folgen irgendwann in ’nem andern Pool.
Jetzt mach ich erst ‚mal Pause
und grüße alle, die zuhause!

Estella

wir haben der schönste Bus - sagt HP ar

Bild: Anatoli Reklin

Von Griechenland in die Türkei

In Igoumenitsa angekommen
gings in den Bus nach Saloniki.
Ein leckres Picknick eingenommen
dann hinein in die pulsierende City.

Wer noch nicht all zu müde war,
der suchte sich schnell eine Bar.
Bei Rotwein und noch einem Snack,
gings lustig zu mit manchem Gag.

Beim Übergang aus der EU
ging alles schnell, doch nun der Clou
Grenzkontrolle - nicht so richtig,
den Bus bestaunen, das war wichtig.

Nach Istanbul gings durch ein Land,
was vielen so war nicht bekannt.
Man wähnte sich teils in der Schweiz,
Wunderschön, der Landschaftsreiz.

Die Güter bestens wohl bestellt,
erblickt das Auge eine Welt,
die scheinbar neu entstanden ist,
und das wohl in sehr kurzer Frist.

Als Istanbul dann vor uns liegt
mit Bosporus und Marmara
da denkt und staunt man einfach nur:
WUNDERBAR !

Und was wir nicht vergessen wollen
schließlich sind wir ja auf Rollen,
Avantis Team - die wahre Wucht,
zu bedauern ist, wer hier nicht bucht.

von Lothar

Die ersten Tage bis nach Griechenland

Drei Tage später durch den Äther

Jeder Tag hat von früh bis spät
Seine Qualität.
Der erste, der war rot und grau
mit der maximalen Abschiedsschau
von Avanti und Genossen! –

In der Schweiz hat’s dann gegossen,
doch im rollenden Wohnzimmer
kümmerte uns das nimmer. –

In Venedig brachte uns der People Mover
ans richt’ge Ufer,
wo wir mit Sack und Pack
im Zickzack
fanden ganz schnell
das Carlton Grand Hotel. –

Komfortabel sind wir heut‘ gereist,
lukullisch haben wir gespeist
und uns ununterbrochen
ein wenig schon berochen …
Ob Mann oder Frau,
mal rot mal grau …

Auf angenehme Weise
Fing sie an:
Die Busweltreise!

von Estella

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Alle Fotos: Hans-Peter Christoph und Anatoli Reklin

Abschied von Venedig

Abschied von Venedig AR 1-001Abschied von Venedig AR

Auf der Fähre nach Griechenland

FotoHP5

Hp 5 Christian und YogiMittagessen moussaka auf der Fähre HP

Ankunft in Griechenland / Igoumenitsa

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Im griechisch angehauchten rollenden Wohnzimmer unterwegs

HP2     Fahrt von Igoumenitsa nach Thessaloniki AR

Von Igoumenitsa nach Thessaloniki

Reklin 1 Igoumenitsa - Thessaloniki während der Fahrt aus dem FensterPicknick kurz vor Thessaloniki AR

Picknickstop

picknick ReklinPicknick 2 reklin

Und kurz vor Thessaloniki wird es höchste Zeit für den Sundowner

kurz vor Thessaloniki AR