Ein Abend in einer iranischen Familie

Text und Fotos von Jogi Meyer-Sieger

Familienbesuch in Tehran CIMG0351          CIMG0357-001

Aufgeregt war ich schon, als ich in der Vorhalle unseres Hotels in Teheran auf die Verwandten eines Freiburger Freundes wartete – zum einen kannte ich diese Leute gar nicht, zum anderen war schon eine 3/4 Stunde seit dem vereinbarten Zeitpunkt vergangen. Aber wie deus ex machina erschien Reza und beruhigte mich : telefonisch sei er soeben informiert worden, dass man lediglich im Stau der 17 Mill. Metropole stecke, was mich auch wieder daran erinnerte, dass die Uhren im Orient eben anders gehen als bei uns.

Endlich – ein älterer Herr sah sich fragend an der Rezeption um und entpuppte sich auf meine Nachfrage hin als mein Ansprechpartner Mostafa, der Vater meines Freundes. Er kam in Begleitung seines Sohnes, seines Schwiegersohnes und eines Neffen – großer Bahnhof!

Los geht’s- in einem schicken Mittelklassewagen, aber bei dem Verkehr ist mehr als stop and go nicht möglich. So könne wir uns im Auto schon mal vorstellen, und nach dem üblichen small talk entwickelt sich rasch ein erstaunlich herzliches, informatives und humorvolles Gespräch.

Die Fahrt geht bergauf zum Baam Tehran, dem „Dach von Teheran“, einem Aussichtspunkt auf 1800m Höhe am Fuße der Schneeberge mit Skilaufmöglichkeiten am Gipfel der Dreieinhalb- Tausender. Zunächst müssen wir am Parkplatz in einen Bus umsteigen, der uns weiter nach oben bringt. Im Bus dann die erste Überraschung: keine Trennung von Männlein und Weiblein wie in den Verkehrsmitteln im inneren Stadtbereich, und eine Stimmung wie nach dem Oktoberfest- viele singen, und rhythmisches Klatschen soll dem Fahrer eine ruhige Hand signalisieren. „Hier ist eben nicht Stadtbereich“, wird mir auf meine Frage geantwortet, und ich bin noch lange über die zahlreichen jungen, fröhlichen Menschen angenehm verwundert.

Oben ist es frisch, die Dämmerung hat eingesetzt, aber der Blick über das 800m tiefer liegende Häusermeer ist grandios, wenn auch mit dem Foto nicht mehr gut zu erfassen.

Hin und wieder klingelt ein Telefon der Begleiter: die Ehefrauen warten zuhause mit dem gerichteten Abendessen. Also zurück mit Bus und Auto durch den etwas gelichteten Autoverkehr.

Wir kommen in eine schöne Wohngegend, ein Garagentor öffnet sich elektrisch zum Innenhof von Mostafas Haus, der im Erdgeschoß mit seiner Frau lebt, die Tochter und ihr Ehemann wohnen mit der 13jährigen Parmi im 1. Stock.

Hinter den Fenstern schauen erwartungsvoll und winkend viele weibliche Gesichter, und keine der Damen hat ein Kopftuch an! Vor der Wohnungstür heißt es Schuhe ausziehen und in die Gastsandalen schlüpfen, dann stellt mich Saeid, der gut englischsprechende Neffe, der Familie bzw. den Ehefrauen und den weiteren Töchtern Parmida, 10 J., und Tina ,6J, vor : ich darf den Frauen die Hand geben, was in der Öffentlichkeit überhaupt nicht möglich ist, und auch die schicke Kleidung der jungen Frauen und das ausdrucksstarke Make-up imponiert. Aber noch mehr bin ich über die herzliche Begrüßung überrascht! Alle freuen sich über den Besuch, ich muss auf dem Sofa Platz nehmen vor einem Glastisch, der mit zahlreichen Früchten, Keksen, Nüssen und Obst dekoriert ist – das soll alles für mich sein? Und wie kann ich gleichzeitig essen, Tee trinken und die zahlreichen Fragen beantworten? Gemach .. bedeutet mir Saeid , der sprachgewandte Wortführer, der auch für die meisten der Anwesenden ins Persische übersetzt.

Endlich kann ich das große Fotobuch, das mir der Freiburger Freund mit Bildern seiner und der persischen Familie – aus früheren Zeiten- mitgegeben hat, dem Vater Mostafa übergeben, und alle stürzen sich mit Begeisterung auf die Bilder. Mostafa kann aus seiner Zeit in Deutschland vor ca 20 Jahren noch etwas Deutsch, und einige verstehen etwas Englisch, so geht die Unterhaltung erstaunlich problemlos und ohne Missverständnisse. Bis auf die Tatsache der anstehenden Wahlen in 6 Wochen lassen wir die Politik beiseite, wir haben ja auch so genug zu erzählen!

Auch ich muss Bilder meiner Familie mit Ehefrau, den drei Kindern und dem Enkel Luis zeigen, der ja, wie Insidern bekannt ist, von jedem neuen Ort meiner zahlreichen Reisen eine Ansichtskarte bekommt. So unterschreiben denn auch alle je eine Karte mit einem Gruß an Luis und an Mostafas Sohn mit Familie in der Nähe von Freiburg.

Mashim, Mostafas Frau, hat persisch gekocht und bittet zum Essen. Ein Wohnzimmertisch ist- zunächst – für die Männer bestimmt, alle Gerichte (Safranreis, Fesenjan- Fleischbällchen und Hähnchen in Nußsoße- sowie eine Lasagneart nebst kleıngewürfeltem gemıschtem Salat ) stehen auf dıesem Tısch, und nachdem der Gast von allem genommen hat, greıfen auch dıe anderen zu- dıe Frauen und Mädchen sitzen jedoch in einer offenen Küche, an einem eigenen Tisch, aber  ganz nah dabei, so dass ein fröhliches Geschnatter hin und her möglich ist. Und siehe: bald ergibt sich auch eine wechselnde, gemischte Tischordnung an beiden Tischen – ganz wie bei uns im Avantibus die Sitzplätze jeden Morgen problemlos neu besetzt werden!

Als ich schon mehr als satt bin, wird mir noch ein Teller mit Joghurt und Törtchen und Obst gereicht –  es geht nichts mehr, auch kein, natürlich alkoholfreies, Bier mehr, nur noch ein kleiner Tee zum Abschluss.

Bevor die Kinder zu Bett gebracht werden (für meine Begriffe völlig problemlos), müssen natürlich noch die Familienfotos gemacht werden- jeder mit Jogi und ein Bild gemeinsam, und dabei wird viel gelacht (die Familienbilder stelle ich aus persönlichen Gründen nicht ins Netz).

Plötzlich kommt ein Tablett mit Geschenken: Pistazien für Freiburg und für mich, Süßigkeiten in allen Formen und Kartonagen und Obstpakete! Mit Mühe erkläre ich, dass das Koffergewicht bei meinem Rückflug von Almati nach Freiburg begrenzt ist, so muss ich versprechen, beim nächsten Besuch den Rest der Geschenke mitzunehmen.

Und auf einmal zaubert eine der Ehefrauen eine Telefonverbindung nach Freiburg. Bei mir zuhause sprechen wir einen Gruß auf den Anrufbeantworter, bei Mostafas Sohn ist nur die kleine Tochter da, der wir Grüße ausrichten und die dann noch ganz rührend einige Worte mit ihrem Großvater spricht.

Vor dem Heimweg muss ich auch noch ausführlich über unsere Reise, die Übernachtungen und  mit Hilfe der mitgenommenen großen Straßenkarte über unsere Route berichten.

Der Abschied naht: meine Bitte um Bestellung eines Taxis wird kategorisch abgelehnt, ich bin beim Verabschieden von jeder Person sehr bewegt und nehme viele Grüße nach Freiburg und Umgebung mit . ..  Auf dem – verkehrsmäßig jetzt ruhigen – Transport zum Hotel werde ich nachdenklich: in den letzten 5 Stunden habe ich eine Seite vom Iran mit seinen Menschen kennen gelernt, die ich so mit dieser Herzlichkeit und Offenheit nicht erwartet hatte. Ich bin dankbar, dass mir das durch den Kontakt mit den Freunden in Freiburg und Umgebung ermöglicht wurde!   In ein paar Stunden geht’s schon weiter nach Isfahan.

Weltenbummler-Post

von Achim

Die Geschichte vom schwarzen Briefkasten

Am 2. Tag unserer Reise kaufte ich in Venedig eine Postkarte und eine Briefmarke. Karte und Briefmarke harmonierten, auf beiden war die Rialto-Brücke zu sehen. Die nette Verkäuferin sagte mir noch, ich dürfe die Karte nur in einen schwarzen Briefkasten werfen und zeigte mir einen Stadtplan von Venedig, in dem viele Kästen eingezeichnet waren. Das sollte kein Problem sein, zumal wir noch touristische Highlights wie den Markusplatz und eben auch die Rialto-Brücke betrachten wollten. Doch kein schwarzer Briefkasten war zu sehen. Einer war mal grau, sah aber wenig vertrauenerweckend aus. Inzwischen hielten auch meine ReisefreundInnen nach besagten Kästen Ausschau, fanden keinen, machten aber immer wieder spöttische Bemerkungen. Unser Hotel liegt in unmittelbarer Bahnhofsnähe. Auch hier kein schwarzer Briefkasten, aber ein Büro der Tourist-Info. Die Gelegenheit, das vor langer Zeit gelernte Italienisch mal wieder anzuwenden, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Nun, auch hier konnte mir nicht geholfen werden. Die Kollegin schwor alle heiligen Eide, in Venedig seien sämtliche Briefkästen rot, und das sei schon immer so gewesen. Also ging ich in einen Tabakladen, um mir eine Briefmarke zu kaufen, die für die roten Briefkästen gültig ist. Sie hatten hier zwar Briefmarken, aber nicht die für Postkarten nach Deutschland, ich solle doch nebenan in der Post fragen. Im Hinausgehen fragte ich die Signora noch, ob sie etwas von schwarzen Briefkästen wisse. Ja klar, da IN ihrem Laden hinge einer. Die Postkarte machte sich damit endlich auf ihren Weg nach Freiburg.

Aber welchen Weg hat sie wohl genommen?

Heute, fast 14 Tage später, bekam ich eine e-mail von der besten aller Ehefrauen:

Heute kam Deine karte aus Venedig !!!!!!!!!!!!!!! (wo es ja dann richtig losging). Jemand hat die Adresse kopiert, ausgeschnitten, auf einen Umschlag geklebt, Karte rein und ab – auf dem Stempel steht: Malta post, 18.04., postage paid. Warum sollte auch die Karte meines Weltreisenden den direkten Weg nehmen? !

Teheran

Teheran – alle Fotos / Texte  von Irma Baumeler-Schweizer

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Zu Dritt oder auch zu Viert auf dem Mofa! Hauptsache man kommt irgendwie durch den Verkehr!
Als Fußgänger braucht man starke Nerven, die theoretisch vierspurigen Strassen, wo jeder cm genutzt wird um irgendwie vorwärts zu kommen, zu überqueren. Einfach sich vor die Autos stürzen, mit der Hand Stopp Zeichen geben, und hoffen, dass das Auto oder das Motorrad kurz anhält!

 

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Gewusel im Bazar

 

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Schwere Lasten werden auf Handkarren durch den Bazar gezogen oder gestoßen

 

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Mittagspause!

 

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Es gibt auch Parks, wo man sich von den Menschenströmen und nicht enden wollendem Verkehr erholen kann.

 

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Schulmädchen besuchen das archäologische Museum

 

Kleines Foto-Sammelsurium der vergangenen Tage

Liebe Blogleser,

es erreichten uns noch einige Bilder, die wir kurzerhand zusammengefasst hier zeigen.

Alle Fotos  von Anatoli Reklin und Hans-Peter Christoph

 

Gök Medrese in Sivas, Türkei

             Gäl. Medrese in Sivas

Ishak-Pascha-Palast, Türkei

anatoli reklin 7

 

Unterwegs zwischen Türkei und Iran

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In der Nähe von Täbriz, Iran

In der Nähe von Täbriz 21.04. hp

…kleine Auswahl einer iranischen Konditorei…

Iranische Köstlichkeiten in Avantirot2 HP  Iranische Köstlichkeiten HP2

Ein paar Tage später lest ihr das peut-etre

von Estella

Auch der zehnte Tag, der hat von früh bis spät
seine Qualität,
dieser war in seiner Vielfalt
heiß und kalt.

Im Hotel in Dogubayezit die Zimmer
waren kühl fast immer,
beim Frühstück
hatten wir jedoch Glück,

und wohlige Wärme
durchflutete die Gedärme
ganz dick angezogen
sind wir dann losgezogen

ohne Hast
zum Ishak-Pascha-Palast
hoch oben
droben.

Dabei kamen wir ins Schwitzen,
konnten sogar in der Sonne sitzen.
Doch während der Besichtigung es regnet und auch windet,
so dass unser Picknick nicht statt findet.

Aber im Hamam haben wir uns wieder aufgewärmt,
wovon jede /jeder heut‘ noch schwärmt:
von der  Hitze
beim Geschwitze,
von der Massage mit dem Öle
das tut so gut an Leib und Seele!

 

Ausflug nach Maragheh

Wegen einer Regierungskonferenz in unserem Superhotel in Isfahan bleiben wir einen weiteren Tag in Täbriz und werden dafür nur einmal im Wallfahrtsort Mashad nächtigen.
Wie sollen wir diesen geschenkten Tag verbringen?
Um 9.30 Uhr treffen wir uns im Bus, für uns ist es eine Fahrt ins Blaue, nur Reza kennt das Ziel. Er lotst uns am Urümyehsee vorbei, dem „mindestens zweitgrößten Salzsee der Welt“, über Bonab nach Maragheh.
Reza beantwortet uns unterwegs geduldig viele Fragen zum Iran. Über das Gesundheits- und das Bildungssystem, über die bevorstehenden Wahlen und wie die Kandidaten sich bekannt machen, über das durchschnittliche Einkommen von ca. 100 €, über Mieten und Wohneigentum, über die Möglichkeit von Ausländern, Eigentum zu erwerben und wie es vererbt wird, und, und, und. Ja, als einer dieser berüchtigten Saipa-Fahrer ein besonders verwegenes Überholmanöver macht, beantwortet er uns auch die Fragen zum iranischen Organspendeausweis.
Ab und zu müssen wir an einer Polizeistation halten und unsere Tourenkarte abstempeln lassen. Das erinnert an die Bodenseerundfahrt oder die Wanderung nach Santiago de Compostela.

Maragheh bedeutet Dorf der Viehweide, aber nicht dafür ist die Stadt bekannt, sondern für ihre Grabtürme, von denen noch vier erhalten sind. Wir werden von Alizadeh erwartet. Er erklärt uns die Architektur und Geschichte der Türme auf Farsi, Reza übersetzt und ergänzt. Alles ist interessant, aber auch anstrengend, so beschließen wir, die Besichtigungen ein wenig abzukürzen und stattdessen ein Lokal anzusteuern, eine Kleinigkeit zu essen, um dann später den Rest des Tages noch in Täbriz zu verbringen.
Die „Kleinigkeit“ besteht aus Salat, einer sehr feinen Graupensuppe, Platten mit Hühnchen und verschiedenen Lammgerichten und dem Reis, über den ich in einem Reiseführer gelesen hab, wer den einmal probiert hat, ist für andere Reiszubereitungen verloren. Den Joghurt hab ich für den Nachtisch gehalten, doch er war mit Schalotten angemacht. Nun, Lamm war noch da, und in dieser Kombination hat er gar köstlich gemundet.
Bei der Bezahlung haben wir uns in unserer Gruppe sehr schnell darauf geeinigt, einer bezahlt alles, und im Bus wird die Summe durch die Anzahl der EsserInnen geteilt. Es wäre auch wirklich albern, wenn wir, die wir uns diese tolle Reise leisten können, anders verführen. Denn bei diesem Essen mußte jeder 160.000 Rial bezahlen, vier Euro, für uns der Preis von einem Glas Wein. Für den durchschnittlichen Iraner dagegen 4 % seines Monatseinkommens.

Auf der Rückfahrt fährt Hans-Peter mit seinem Wägelchen durch den Gang und bietet den von Christian bereiteten Busfahrerkaffee an. Ina verteilt Ghorabiyih, das sind wunderbare, große Pistazienplätzchen. Wie der Bischof in der vollbesetzten Kirche beim Weihnachtsgottesdienst passen die tatsächlich in unsere Bäuche noch rein.
Nach gut sieben Stunden und 300 km Busfahrt erreichen wir unser Hotel.
Christian verursacht beim Rückwärtseinparken in die schmale Toreinfahrt einen Stau, erntet aber kein wütendes Hupkonzert, sondern bewundernde Blicke ob seiner Fahrkünste.

Eine schöne Tour – Der „verlorene“ zweite Tag im heiligen Mashad wäre sicher nicht schöner gewesen.

Achim Hudewentz

Happy Birthday

Brigitte hat Geburtstag

Durch die Vorbereitung der Reise weiß ich, wann die Teilnehmer Geburtstag haben. Brigitte ist die erste, sie hat am 20. April.
Am 19. kamen wir trotz langwieriger Grenzprozeduren recht früh am Abend in Tabriz an, es war Freitag (der iranische Sonntag), das heißt die Strassen waren leer, denn alle Städter, so schien es uns, waren draußen im Grünen und picknickten mit der ganzen Familie vorzugsweise an den Straßenrändern und auf den schön angelegten Verkehrsinseln im Außenbereich der Großstadt. Tabriz hat immerhin an die 2 Millionen Einwohner.

Nach unserem gemeinsamen Abendessen ging Hans-Peter noch kurz vor 22 Uhr in den Blumenladen hinter der übernächsten Ecke und besorgte in bestem Alemannisch beim iranischen Blumenhändler einen Strauß für Brigitte, Christian stellte ihn im Kofferraum des Busses in einen Eimer Wasser, damit er bis zum nächsten Morgen kühl und frisch gelagert wäre.

Brigitte ist eine Frühaufsteherin, wir auch. Wir waren also sicher, sie beim Frühstück anzutreffen. Ausgerechnet heute verschliefen wir und hatten etwas Morgenstress. Doch glücklicherweise war auch Brigitte heute etwas später dran, so konnten wir ihr gratulieren und den Strauß in den Arm legen. Sie jedoch schaute ganz irritiert und etwas verstört. In ihrem schönen Schweizerdeutsch sagte sie, sie habe gar nicht Geburtstag, jedenfalls nicht heute, sondern erst in ein paar Wochen. Wir waren ganz enttäuscht und wie abgelöscht, wir hatten ihr doch eine Freude machen wollen! Sie aber reagierte ganz prima und freute sich ehrlich über den Strauß und die guten Wünsche, und als die anderen Teilnehmer, die nach und nach eintrudelten, mitbekamen, dass es ein Geburtstagskind unter uns gab, nahm sie alle Glückwünsche huldvoll und verschmitzt entgegen und verzichtete auf lange Erklärungen.
Wie gut, dass diese Reise so lange dauert. So haben wir eine zweite Chance, ihr noch unterwegs zu gratulieren.

Ina