Rekorde, Rekorde, Rekorde meldet das Nähkästchen

von Heidi Bisang

Liebe Leserinnen und Leser,

Heute habe ich nur Rekorde zu vermelden. Angefangen hat es mit dem Grenzübergang Kolumbien Ecuador. Da wir ganz kurz vor der Grenze übernachtet haben, dauerte es nur ein paar Minuten und wir waren zur Ausreise mit unseren Pässen an den Schaltern um unsere Ausreisestempel zu fassen. Eine Minifahrt (etwa 200 Meter)  und wir waren am Ecuadorianischen Zoll angekommen. Der Chef ging voraus mit den Autopapieren, denn bekanntlich dauert das ja eine kleine bis ganz große Ewigkeit bis da alle Papiere geprüft und alle Stempel kontrolliert sind. Wir Fußgänger kamen recht zügig voran, bekamen unsere Einreisestempel und es blieb sogar noch Zeit für einen Toilettengang (der Morgenkaffee drückt ja bekanntlich). Etwas außer Atem, wir waren schließlich auf über 2000 Meter und diese Höhe noch nicht so recht gewohnt, machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz und da stand er schon unser großer roter Liebling, fixfertig abgefertigt und bereit zur Weiterfahrt – ein absoluter Weltrekord. Und nach dem Impfpass (Gelbfieberimpfung ist vorgeschrieben) hat uns auch niemand gefragt.

Nach dem Besuch von Otavalo, einem herzigen Städtchen mit einem hübschen Indio-Markt und dem (unvermeidlichen) Besuch einer Weberei mit Verkaufsladen kamen wir erst bei Dunkelheit (um 18h wird es halt Nacht) bei unserem Hotel etwas außerhalb von Otavalo an. Und damit beim 2. Rekord:

Das Hotel ist eine ehemalige alte (17. Jahrhundert) Hazienda, in einem riesigen Park gelegen. Jedes Zimmer (eher Saal) ist anders, aber alle mit Antiquitäten möbliert. Viele Zimmer  mit einem offenen Kamin ausgerüstet, die andern mit einem „Kanonenöfeli“. Auch jedes Bad ist anders eingerichtet von begehbarer Dusche über Badsaal bis zu antiken Badewannen mit Füßchen und einem Schemelchen davor zum besseren Einstieg. In jedem Zimmer frische Blumen. Eine absolute Wucht, wir waren hin und weg und anstatt uns umzuziehen machten wir gegenseitige Zimmerbesichtigungen. Nach nur einer knappen halben Stunde sollten wir uns nämlich schon wieder an Rezeption treffen. Von dort gings treppauf und -ab in die Bar, wo uns eine Folkloregruppe mit ecuadorianischer Volksmusik begrüßte, dazu gab’s kleine ganz frisch gebackene Häppchen mit einer Senfsauce, einen Zimttee und danach einen Schnaps auf Rumbasis mit Anisgeschmack. Dass das anschließende Nachtessen auch erstklassig war, versteht sich von selbst. Zurück in den Zimmern brannten alle Kamine und in jedem Bett steckte eine herrlich warme Bettflasche (nachts wird’s auf dieser Höhe halt recht kühl). Wir sind uns einig, dass das wohl das schönste Hotel auf unserer langen Reise sein wird, zu toppen wird es wohl kaum sein, obwohl wir schon in manchem schönen Haus logierten und noch einige auf uns warten. Den nächsten Morgen konnten wir ruhig angehen und uns ganz gemütlich den riesigen Garten anschauen. Auf über 2000 Metern über Meer ist hier die Vegetation vergleichbar mit der am südlichen Mittelmeer. Orangen hängen an den Bäumen, riesige Palmen stehen im Park, Rosen blühen und Callas und Lilien und Geranien und und und. Ich bin immer wieder verblüfft.

Nach nur einer kurzen Fahrt waren wir schon nach 15h in Quito. Quito liegt zwar rekordverdächtig hoch (zwischen 2600 + 2800) zieht ich sehr lange dem Tal entlang und an den Hängen hoch und hat eine wunderschöne Altstadt zu bieten. Wir haben die Stadt sehr genossen, aber auf meine Rekordeliste reicht es nicht.

Darauf kommt die heutige Passfahrt von Quito zu den Thermalbädern von Papallacta. Bis auf 4070 Metern über Meer wanden sich die Kurven die Hänge hoch. Unser Setra schnurrte wie en Kätzchen den Berg hoch, als fahre er schnell über den Hügel an den Titisee. Aber auch auf dieser Höhe gibt es noch Vegetation, eher krüppelige Bäume, viele Sträucher und Blumen (Blümchen). Ich weiss, ich wiederhole mich, aber es ist für uns einfach eine unglaublich schöne, fremde, einzigartige Landschaft. Und über allem thront dann der 5753 hohe Vulkan Antisana (der hat dann aber wirklich alpinen Charakter mit Schnee und Eis). Nach einer kurzen Rast auf der Passhöhe ging’s dann zügig runter zu den Thermalbädern nach Papallacta. Und damit zum nächsten Rekord.

Heute Nacht schlafen wir auf 3200 Metern über Meer, an wunderbar warmen (ich schätze etwa 37Grad) Thermalwasserbecken. Es gibt so viele Pools, dass man von jedem Zimmer in 2 bis 3 Schritten im Wasser sein kann. Traumhaft, nicht nur ich war mindestens eine Stunde im Wasser und jetzt entsprechend groggy. Aber auch hier wachsen noch Bäume, Blumen und Gemüse (Artischocken, Blumenkohl, Randen habe ich gesehen). Und neben Kolibris erfreuen uns auch Schwalben und eine Amselart. Der Holunder blüht und hinter dem Hotel weiden die Kühe auf saftigen Wiesen.

Morgen geht’s wieder in heiße Zonen, wir steigen fasst 3000 Meter ab ins Amazonas Tiefland und dort in eine Lodge, weitab von der Zivilisation, ohne Handyempfang und WLan für unsere Rechner. Bis am Montag sind wir sozusagen unerreichbar und erkunden den feuchtheißen Dschungel.

Bis frühesten nächste Woche seid ganz herzlich gegrüßt,

Hasta luego

Heidi

Reisen ist toll, sagt nicht nur das Nähkästchen

Beitrag von Heidi Bisang

Liebe Leute

Reisen ist toll, sagt nicht nur das Nähkästchen

Gestern gegen Abend sind wir nach einem langen Fahrtag inkl. Piquenique in Cali angekommen. Eine laute, nicht speziell schöne Stadt (jedenfalls, was wir von ihr gesehen haben). Logiert und gegessen haben wir in einem Stadthotel (komfortabel, aber nichts besonderes), das aber eine wunderbare Gartenwirtschaft – über die Straße direkt am Fluss gelegen – hatte. Dorthin wollte wir nach dem Essen noch zu einem Schlummertrunk, aber denkste, nach einer gefühlten Ewigkeit (wohl etwa ½ Stunde) bekamen wir noch immer keinen Tisch zugewiesen (wait to be seated), also ließen wir es bleiben und gingen ins Straßencafé nebenan. Kaum saßen wir ging ein Riesengewitter mit Regengüssen nieder, die ganze Gartenbeiz musste schleunigst geräumt werden und wir waren die lachenden Dritten, denn wir wurden vom Wirt himself herein ins Trockene gebeten. Dieser sprach perfekt deutsch, er sei lange Jahre in Deutschland gewesen. Auf meine Frage, ob er denn nicht Deutscher sei, sagte er, nein, er komme aus Colombier !!! (für die Deutschen Leser, das ist ein Städtchen in der französischen Schweiz).

Heute nun war eine kurze Fahrt nach Popayan angesagt. Kurz nach 1 Uhr (inkl. Piqieniquehalt) waren wir schon im Hotel. Ein herrliches altes Stadthaus mit Innenhöfen, wie wir sie schon in Mexiko kennen gelernt haben. Mein Zimmer hat ein winziges Balkönlein, das auf einen kleinen Innenhof geht, der von einem Orangenbaum voller orange leuchtender Früchten beherrscht wird.

Um 14.30 Uhr holte uns die lokale Reiseleiterin zur Stadtbesichtigung ab. Kaum weggelaufen fragte uns diese, ob wir einverstanden seien, wenn uns die Polizei begleiten würde, auf dass wir ganz sicher vor Taschen- und anderen Dieben seien. Die zwei dazu abkommandierten Polizisten haben uns während der ganzen 3 Stunden, die wir durch die Stadt gewandert sind, begleitet. Auf jeder Straße, die wir überquerten, wurde kurz der Verkehr angehalten!! Auf einen – von Indios aufgeschütteten Hügel – wollten zwei nicht mitgehen und 2 langsamere (eine davon bin ich) nahmen den etwas steilen Aufstieg gemütlicher in Angriff. Da wurden kurzerhand zwei weitere Polizisten geordert, auf dass ja keine/r von uns auch nur eine Sekunde alleine gelassen werde. Die kamen dann auf Motorrädern mit Blaulicht angebraust und blieben bis die ganze Truppe wieder beieinander war. Ich wollte auf dem Heimweg, keine 5 Minuten vom Hotel entfernt, rasch Geld aus einem Automaten holen, auch da blieb der nette Polizist hinter mir stehen, damit niemand auf den Gedanken kommen könnte, mich zu bestehlen. Wer ist da neidisch!? Denn hübsch und jung und freundlich waren sie erst noch unsere Freunde und Helfer.

Popayan ist eine hübsche Stadt, bis jetzt die schönste (zieht etwa gleich mit Cartagena), die wir in Kolumbien kennen lernen konnten. Sie wird die weiße Stadt genannt und sie wird ihrem Namen total gerecht. Über 90% aller Häuser in der Altstadt sind Schneeweiß gestrichen. Das kommt von der uralten Vorschrift, die Häuser weiß zu tünchen um Schädlinge abzuhalten. Vor den Fenstern hat’s sehr oft kleine schmiedeeiserne Balkone. Das Stadtgebiet ist auch Erdbebenzone, daher sind die meisten Häuser nur 1 bis 2 stöckig. Zudem ist Popayan eine alte Universitätsstadt, d.h. man sieht überall junge Leute. Heute haben die Studenten allerdings mit einer größeren Demo für oder gegen was protestiert und versammelten sich gerade auf dem Hauptplatz als wir auf dem Heimweg dort vorbeikamen. Unseren Polizeibeschützern war das sichtlich peinlich, sie lotsen uns dann auf einem Seitengässlein zurück ins Hotel, damit wir ja nicht in eine „Druggete“ kommen. Dabei schien mir dieser Protestmarsch nicht tierisch ernst gewesen zu sein, das ganze schien recht fröhlich. Ein Erstmaiumzug bei uns scheint dagegen wie ein Beerdigungszug.

Jetzt gehe ich schlafen und zwar ohne Klimaanlage, mit offenem Fenster. Wir sind hier auf  ca. 1600 Meter, das bringt angenehm kühle Nächte. Morgen starten wir schon um 8Uhr, da heisst es 6.30h aus den Federn.

Hasta luego

Heidi

 

Nachtrag:

Natürlich haben wir nicht nur die Polizeieskorte genossen. Nein, wir konnten, obwohl eigentlich geschlossen, auch die Universität bzw. deren Aula besichtigen. Ein schöner Saal mit einem Riesengemälde an der Stirnseite, das die Geschichte der Stadt erzählt von den Indios bis heute. Übrigens stellt Popayan die meisten Präsidenten Kolumbiens. Im ältesten Hotel am Platze durfte wir in die Innenhöfe, denn dort ist in einem ein altes Wasserreservoir zu sehen, denn schon im 17. Jahrhundert wurden die Häuser der reichen Leute mit fließendem Wasser versorgt. In einem Hinterhof eines anderen (öffentlichen) Gebäudes war gerade eine Kindertanzgruppe (Volkstanz) am üben. Wir haben uns den ganzen Tanz angesehen und heftig applaudiert, was die Knirpse (ca. 10-12jäheige Buben und Mädchen) sichtlich verlegen machte aber auch genauso erfreute. In einem Lädele bäckt die älteste Bäckerin der Stadt (sie ist über 90) die köstlichsten Biskuits. Da konnten wir unseren Vorrat für den Kaffee im Bus wieder auffrischen. Kurz ein rundum toller, gelungener Nachmittag hat uns diese Stadt beschert.

So jetzt gehe ich aber wirklich schlafen. Bei Euch ist ja schon Sonntag, geniesst das Wochenende.

Buenas noches

Heidi

Neues aus dem Nähkästchen

Bericht von Heidi Bisang, Foto von Sascha Böhnke

Liebe Blogleserinnen und -leser von Nah und Fern

Juhui, das Nähkästchen ist im roten Bus angekommen
Bevor ich aus Südamerika berichte, will ich noch rasch von Panama erzählen. Das grösste Erlebnis war natürlich der Besuch der Kanal-Schleusen. Wir haben am ersten Abend in den Flores Schleusen (das sind die Richtung Pazifik) im Aussichtsrestaurant zu Nacht gegessen. Das Essen wurde zur Nebensache, den Schiffen bei der Durchfahrt zuzusehen, war die Attraktion des Abends. Einfach eine Wucht. Am nächsten Morgen sind wir dann mit der Bahn (Panama Canal Railway) nach Colon gefahren und haben uns die Schleusen von und zum Atlantik zu Gemüte geführt, einfach immer toll, Mir wurde ganz wehmütig zu Mute (ich bin vor 11 Jahren mit einem Frachtschiff durch den Kanal gefahren) und unsere Reisegenossin freut sich jetzt noch mehr auf ihre Heimreise per Frachtschiff ab Buenos Aires. Neben den Schleusen hat mir aber auch Panama City sehr gut gefallen. Die Altstadt ist zwar noch in einem erbärmlichen Zustand, von vielen Häusern steht nur noch die (abgestützte) Fassade. Aber die Altstadt wird gerettet werden, ein Anfang ist bereits gemacht und der Kanal spült genügend Kleingeld in die Staatskasse um auch den Rest zu restaurieren. Die neue Stadt mit den vielen (Banken)-Hochhäusern (ein Mini-Manhattan) macht sich super gut als Kontrast.
Die letzten Tage in Panama und auch in Cartagena waren wie eine Rückkehr in die Zivilisation. Nach dem vielen großartigen Urwald-Tage der letzten Woche war ich richtig „auf dem Äff“, ich brauchte mal wieder Menschen und Häuser und Lärm.

Der Start der Südamerika-Etappe
Mit 3-stündiger Verspätung sind wir gut in Cartagena gelandet und haben endlich, endlich unseren roten Bus vor dem Hotel stehen sehen. Aber nicht nur den Bus auch unsere neuen Mitreisenden haben wir endlich kennen gelernt. Es scheint, wir werden zu einer fröhlichen Reisegemeinschaft zusammenwachsen. Bevor die Reise Richtung Süden startet, wollten wir aber Cartagena kennenlernen. Die Altstadt ist noch heute von einer Stadtmauer total umschlossen. Viele der alten Häuser und Gassen sind restauriert, aber sehr sanft. Damit ist der alte Charme erhalten geblieben. Einen Tag haben wir so richtig Ferien gemacht. Auf einem Schnellboot wurden wir auf ein kleines Inselchen (Isla del Rosaria = Rosenkranzinsel) gefahren. Dort konnten wir faulenzen und im badewannenwarmen Wasser schwimmen. Im Freiluftrestaurant wurden wir mit frischem Fisch verwöhnt, bref ein Traumtag, der dann allerdings auf der Heimfahrt in einem Platzregen endete. Das konnte unsere gute Laune aber nicht verderben, denn nicht nur das Meerwasser, auch das Regenwasser ist angenehm warm.

Die Reise beginnt
Dann ging sie los unsere lange Reise nach Ushuaia. Schon am ersten Tag haben wir uns im Bus gemütlich eingerichtet. Unsere Wolljacken – falls es wider erwarten mal kühl werden sollte – müssen nicht jeden Abend mit ins Hotel genommen werden, auch die schweren Wanderschuhen können im Bus auf ihren Einsatz warten. Alles ist einfacher und bequemer geworden. Die erste Nach haben wir auf halber Strecke nach Medellín in einem Familienhotel auf dem Lande verbracht. Riesengroße Zimmer mit drei Doppelbetten und null bis 2 Stühlen drin. Aber mit schönem Balkon, einem Großen Pool im Garten und Millionen Mücken. Vor dem Schlafen musste ich ein paar Kakerlaken (sie kamen unter der Türe durch) beseitigen, dann mit Antibrumm Forte einreiben und ganz schnell das Licht löschen. Die Wirtsleute waren äußerst freundlich, sie haben sogar die Polizei gebeten, unseren Bus zu bewachen. Offenbar hatten sie noch nie Gäste, die mit einem solch tollen Bus von sooooo weit weg kamen. Ein Gruppenfoto von uns und der ganzen Hotelbelegschaft musste auch noch geknipst werden, als Souvenir an diesen für sie so ereignisreichen Abend. Die Flasche Rum, die wir von unserer Reiseleiterin in Panama zum Abschied erhalten haben, leerten wir dann alle zusammen im Hotelgarten als Nightcup.

Gruppenfoto im Hotel

Zum Glück sind wir zeitig Richtung Medellin gestartet, denn nun ging’s über Stock und Stein bergauf (meist) und bergab (selten). Über einen 2600 Meter hohen Pass und dann gute 1000 Meter wieder runter nach Medellin. Die steilsten Stellen eng und mit etlichen Baustellen (die Regenzeit hat auch hier ihre Spuren hinterlassen). Der Scheff war in seinem Element am Steuer, der gestrige Tag war so etwas wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag in einem für ihn. Sascha, das ist unser 2. Fahrer, durfte aber auch ans Steuer. Er ist Journalist und Filmer (er macht eine Dokumentation über diese Reise) und zudem Testfahrer für Omnibusse. Er hat uns aber nicht wie Dummies durch die Kurven geschleudert, sondern uns sanft wie auf Engelsflügeln durch die Landschaft geschaukelt. Nicht, das ihr jetzt glaubt wir führen auf Nebenstraßen, oh nein, dies ist die Panamericana, die Hauptstraße Nr 1 von Nord nach Süd. Sie gilt oft als „Autobahn“ und ist daher mautpflichtig, obwohl sie schmal und nur ganz selten (bei der Einfahrt in große Städte) richtungsgetrennt ist. Dörfer und Städtchen werden auch nicht umfahren, die Straße fährt mitten durch, was für uns natürlich viel spannender ist – Leben pur eben – für die Chauffeure wohl eher nervig.

Die Landschaft
Immer wieder staunen wir über die Landschaften, die wir durchfahren. Auf Passhöhen von 2500 Metern und höher wachsen Kartoffeln und/oder Mais, es weiden Kühe unter Palmen. Im Regen- oder Nebelwald wachsen die Farne als Bäume. Die edelsten Blumen (z.B. Strelizien/Orchideen) wachsen als Unkraut im Urwald. Tulpenbäume blühen grellrot bis orange. Überhaupt herrschen bei den Blumen die ganz kräftigen, knalligen Farben vor. Und zudem im Wald so viele Grüntöne, wie man sie sich gar nicht vorstellen kann.

Medellin
Heute haben wir uns nun Medellin angeschaut. Erst mit einem kleinen Bus, dann zu Fuß. Die Stadt hat nicht einen eigentlichen Kern, schon gar keinen historischen. Ist aber riesig und was auffällt, die meisten Häuser sind aus rotem Backstein gebaut, auch bei ganz vielen Hochhäusern sind die Fassaden mit Backsteinen verklinkert. Mitten in der Stadt liegt ein kleiner Flugplatz, die (eher kleinen) Flugzeuge kommen steil von den Bergen angeflogen und landen mitten in einem Quartier, nicht weit von unserem Hotel entfernt, ich kann sie von meinem Zimmer (im 12. Stock) aus starten und landen sehen. Hier hätte ich nicht hinfliegen wollen, so viele Valium, wie ich da gebraucht hätte bei meiner Flugangst gibt es gar nicht.
Apropos Hotel, ich habe in einem der Blogs einen kapitalen Bock geschossen: In Granada waren wir nämlich in einem super schönen ehemaligen Kloster untergebracht, die Absteige fanden wir in San Juan del Sur vor.
Heute Abend gehen wir (fast alle) in eine Folklore Tanzshow. Ich berichte dann nachher weiter.

Es ist halb 11Uhr, die Tanzshow war großartig. Die Begleitmusik allerdings so laut, dass man Oropax gebraucht hätte, mein Tinnitus (und nicht nur meiner) wird mich die nächsten paar Tage strafen.

Morgen wollen wir schon 6.45 Uhr starten, wir haben gegen 400 Kilometer Weg vor uns und bei den Straßenverhältnissen in Kolumbien haben wir keine Ahnung wie lange wir unterwegs sein werden, vier Stunden Fahrzeit werden mit Sicherheit nicht reichen. Aber wir haben’s ja gut, wir können im Bus noch etwas schlafen. Eingekauft haben wir auch, damit wir was Süßes zu den Kaffeehalten zu picken haben.

Darum sage ich tschüss und adieu und gehe ins Bett
Hasta la vista

Heidi