Kolumbien – zurück zum roten Bus Teil 3

Erst einmal vielen Dank Euch allen für die Anteilnahme und das treue Begleiten dieses Blogs! Erstens am Verlust des Busses vor rund vier Monaten, dem Mitfiebern, was aus unserem Projekt werden würde, den aufmunternden Worten, Eurer Freude über das Weitermachen, und nun über das Wiedersehen am Samstag. Sogar der Schwarzwaldi hat für solche Furore gesorgt, dass Axel eigens einen Steckbrief verfasst hat! Nicht zu fassen!

Ich bin immer ganz gerührt und freue mich über die Kommentare der (ehemaligen) Mitreisenden, der Freunde, Verwandten, Bekannten und der unbekannten Leser! Ganz herzliche Grüße an Euch! Und die anderen, die auf den jeweiligen Abschnitten dabei sind, freuen sich genauso. Ich weiß das, weil immer wieder darüber gesprochen wird, wer welchen Beitrag von wem kommentiert hat und wer in welchem Verhältnis zu dieser oder jenem steht oder ob man den/die kennt oder nicht. Wie man halt so schwätzt, oder? So wächst diese Familie immer mehr zusammen.

Ich glaube übrigens nicht, dass Schwarzwaldi den Schreibtisch der Mr. A. aus Tacoma ziert. Der war’s nicht, da bin ich mir sicher. Die Gelegenheit, etwas abzustauben war ja enorm: Erst stand der Bus in Shanghai im Hafen, wurde mehrfach rangiert, kam aufs Schiff, wurde in Yokohama heruntergefahren und ein paar Tage später auf das Schiff in die USA verladen. Dann stand er wochenlang in Tacoma. Er kam nach Panama, wo er seit August – womöglich mit offener Tür, so wie das aussah aufgrund des Staubs – zwischengeparkt wurde, um auf das letzte Schiff gebracht zu werden, das ihn nach Kolumbien brachte. So viele, die diesen Bus ansahen, rein und rausgingen, damit rangierten, zu fahren versuchten und offenbar auch ein Nickerchen darin machten. Einige Sitze befanden sich noch in Liegeposition. Am meisten ärgere ich mich, dass der Staubsauger weg ist – und die Unachtsamkeit oder sogar Böswilligkeit des Umgangs mit unseren persönlichen Dingen hat mich mich fast körperlich geschmerzt. Aber mittlerweile strahlt er wieder – zumindest innen. Weil es tagsüber unerträglich schwülheiß ist, gehe ich immer um halb sechs, wenn es wird hell wird runter, trinke einen Espresso(!) im Bus(!!), und kümmere mich um das Innenleben. Zunächst war Aufräumen angesagt, die Sachen sortieren, teilweise zu entsorgen. Nach einer Stunde ist man schweißgebadet und es reicht erst einmal. Außerdem macht Arbeit hungrig. Am nächsten Morgen dann Abstauben und Wischen, heute habe ich mich mit etwas Feinarbeit beschäftigt und noch einmal gewischt. Morgen? Sind die Sitze dran. Das Leder einfetten.

Am Mittwochabend kommt Toli, und dann werden wir am Donnerstag früh Inventur machen, was Ersatzteile und Werkzeug betrifft. Das Funkmikrophon hab ich übrigens wieder gefunden, dafür sind Lackpolitur, Hartwachs und andere Pflegemittel weg. Ich habe mich wieder daran gewöhnt, dass er nun wieder da ist. Sobald ich rauskomme, muss ich nach ihm schauen und freue mich. Es ist ein langsames Herantasten, anfangs war es ein bisschen fremd, fast wie in einer Beziehung, wenn man sich lange nicht gesehen hat. Ja, so ist das. Da könnt Ihr Euch ruhig lustig drüber machen! Ich mag meine Busse einfach!

Saludos

Juan-Pedro de las Americas

 

bus

So steht mein Liebling unter meinem Zimmer vor dem Hotel und wird von mir gepflegt.