Beitrag von Heidi Bisang
Liebe Leserinnen und Leser
Nach Kolumbien und Ecuador waren wir gespannt, wie sich uns Peru zeigen wird. Wir erwarteten blühende Landschaften und fanden uns in der Wüste wieder. Von der Pazifikküste bis zu den Andenketten ist Peru eine einzige Wüste nur unterbrochen von Oasen (größeren oder meist kleineren) mit Gemüse- und/oder Obstanbau. Der grüne Spargel, den wir vor Weihnachten im Migros oder Coop kaufen können wird momentan gestochen. Mangos sind am reifen und Avocados gibt’s in Hülle und Fülle. Aber eben nur dort, wo bewässert werden kann. Die Wüstengegenden sind wundervoll und abwechslungsreich, von Sand zu Stein und Felsen findet sich alles und in allen Wüstenfarben, einfach herrlich anzuschauen. Allerdings, dass man von Wüste nicht leben kann, zeigt sich an allen Ecken und Enden, die Armut ist sehr, sehr groß. Die Schäden vom großen Erdbeben von 1997 sind noch heute zum großen Teil nicht behoben. Millionen Menschen leben in total unwirtlichen Verhältnissen ohne Wasser (fließendes) und ohne Strom und oft auch ohne Dach über dem Kopf. Eine Plastikplane ist das höchste der Gefühle. Dafür liegt der Müll Tonnenweise am Straßenrand. Wir waren die ersten Tage ziemlich schockiert. Lima hat sich dann aber von seiner schönsten Seite gezeigt. Die Altstadt wunderschön und auch „unser“ Quartier Miraflores am Pazifik gelegen war wirklich schön.
Begeistert haben uns natürlich auch die Ausgrabungsstätten und Museen, das große Staunen war angesagt, alleine dafür lohnt sich die Reise. Im Moment leben wir getrennt. Der größere Teil (13 Nasen) hat sich auf den Weg nach Cusco gemacht um den Machu Picchu zu besuchen. Vielleicht berichtet ein/e ReiseteilnehmerIn von diesem Teil der Reise.
Wir, der Rest der Truppe, haben uns heute die Nazca Linien angeschaut, vom Flugzeug(lein) – ein Vierplätzer plus Pilot und Copilot – aus. Eine halbe Stunde Angst hat sich gelohnt, man kann die Zeichnungen wirklich nur von oben gut erkennen. Dass sie – wie der Erich von Daeniken glaubt – von Außerirdischen gemacht wurden, daran zweifle nicht nur ich sehr stark. Aber schön anzuschauen sind sie schon, uns hat das genügt.
Auf dem Weg nach Nazca haben wir eine Nacht in Paracas verbracht und uns die Islas Ballestas angesehen, eine absolute Wucht: Auf ein paar winzig kleinen Inseln (nur vom Meer aus zu besichtigen) sind uns die ersten Pinguine entgegen gewatschelt, ganze Familien von Seelöwen haben im Morgenlicht sonnengebadet, während ihre Kolleg(inn)en am Fischen waren. Und Tausende und Abertausende Seevögel aller Arten standen, flogen und tauchten um uns herum, einfach umwerfend. Ich habe noch nie soooo viele Vögel auf einem Fleck gesehen. Der Geruch war entsprechend heftig und die meisten von uns haben einen Vogelschiss abbekommen, aber das soll ja Glück bringen und wegputzen ließ er sich leicht. Alle paar Jahre werden die Inseln vom Kot befreit und dieser als Superdünger teuer verkauft. Allerdings bei der Putz-Equipe möchte ich nicht sein. Auf dem Weg zu den Islas haben wir übrigens die erste „Unerklärlichkeit“ zu Gesicht bekommen, auf einer großen Sanddüne ist ein riesengroßer Kandelaber/Kerzenständer ganz deutlich ersichtlich. Peru, das Land der Wunder.
Nach den vier gemütlichen Tagen geht’s Morgen (wieder mal ein Reisetag) gen Arequipa (zweitgrößte Stadt Perus). Dort treffen wir dann übermorgen wieder auf den Rest der Familie. Und dann geht’s südwärts Richtung Chile, wo wir am Donnerstag die Grenze überqueren, wir sind gespannt, was uns dort erwartet.
Das Wüstenklima hier ist übrigens wunderbar, sonnig, tagsüber gegen 30 Grad, aber trockene Hitze und nachts angenehm kühl, wir können ohne Klimaanlage schlafen – herrlich. Soviel, um Euch ein bisschen neidisch zu machen.
Und jetzt springt das Nähkästchen in den Pool zwecks Abkühlung.
Tschü-üss und hasta luego
Heidi