Vom Monument Valley zum Grand Canyon

Beitrag und Bilder von Hans-Peter Christoph

Vom Monument Valley ist es nicht allzuweit zum Grand Canyon. Unterwegs passierten wir ein altes Dorf der Anasazi der „Alten“, das bis 1280 n. Chr. besiedelt und versteckt in eine Felswand gebaut war. 

Der Canyon zählt zu den großen Naturwundern der Erde und wird jedes Jahr von rund fünf Millionen Menschen besucht. Der Grand Canyon ist eine steile, etwa 450 Kilometer lange Schlucht im Norden des Bundesstaates Arizona die während Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado-Plateaus gegraben wurde. Wir wohnten fast am Rande des Canyon in einer Lodge und hatten wieder eine dieser schönen Begegnungen mit Wildtieren. Ganz in der Nähe, mitten auf einem Kreisverkehr, ruhte sich ein Hirsch aus, völlig unbeeindruckt von Autos und Touristen. 

Während wir am Nachmittag unserer Ankunft am Grand Canyon noch eine fantastische Sicht hatten, fing es in der Nacht zu regnen an und hörte auch den ganzen folgenden Tag nicht auf zu gießen. Eines der Bilder zeigt den Blick aus 2200m Höhe in das, was von der spektakulären Aussicht des Vortages noch zu sehen war: Nämlich nichts als Nebel. Um so schöner war es am Morgen des dritten Tages, als wir Richtung Las Vegas abreisten: Die Wolken begannen sich zu verziehen, immer wieder riss die Decke auf und gab den Blick in den Canyon frei.

Monument Valley

Ein kleiner Nachtrag aus der Zeit in Mexican Hat von Hans-Peter Christoph.

Nachdem wir den Arches Nationalpark besucht hatten, folgte gleich ein weiterer Höhepunkt, das Monument Valley. Wir wohnten in einem winzigen Ort namens Mexican Hat im Navajo Reservat. Der Name Mexican Hat stammt von einer Steinformation in der Nähe des Dörfchens, die tatsächlich an einen mexikanischen Sombrero erinnert. Zwei Tage hatten wir Zeit, diese Gegend zu erkunden, die für viele Western die malerische Kulisse bildet.

 

 

Die Geschichte des Apsaalooke Hot Dance

Beitrag von Hilde Louis

Einmal hatte „Cougar“ den Vögeln und Tieren den Sommer gestohlen und ihn nur für sich behalten. Die Welt war weiß vom ständigen Winter geworden. Nur in Cougars  Lodge war Sommer. So wurde es hart für die Vögel und die anderen Tiere, das Futter war spärlich und das Wasser gefroren. Also musste etwas getan werden.

Die Tier wandten sich an den Coyoten. Er war der tüchtigste von allen und gewandt genug, Cougar den Sommer zu entreißen.

Der Coyote nahm die Herausforderung an.

Schlau wie er war, macht er sich die „Owl“ zum Freund, denn sie war die Vertraute von Cougar. Die Freundschaft war so eng, dass der Coyote ein ständiger Besucher in Cougars Lodge wurde. So konnte er, wann immer er wollte, den Sommer genießen. Die anderen Tiere begannen, unruhig zu werden, fürchteten sie doch, dass der Coyote sie verlassen würde. Der jedoch wartete nur auf eine günstige Gelegenheit.

Als ein mächtiger Blizzard über das Land fegte, sah der Coyote  seinen Moment gekommen. Der Wind blies und Schneeverwehungen begannen sich zu bilden, da suchte der Coyote Obdach in Cougars Lodge. Als er sich der Lodge näherte, bemerkte er die Owl, die fest schlief. Da schlich er sich in die Lodge und fand auch Cougar schlafend – blitzschnell ergriff er den Sommer und stürmte zur Tür hinaus. Ohne den Sommer sank die Temperatur in der Lodge. Das merke Cougar sofort und wachte auf. Er rannte hinaus, um ein Zeichen des Diebes zu entdecken und er bemerkte Fußspuren im Schneee. Sofort folgte er diesen Spuren, aber im Schneegestöber verloren sich die Spuren sehr schnell. Deshalb erhöhte er seine Geschwindigkeit und kam Coyote bald sehr nahe.

Als dieser merkte , dass er verfolgt wurde, rannte der Coyote ins Dorf und brach in die erste Lodge ein, die er erreichen konnte. Aber Cougar folgte ihm. Da bemerkte  Coyote, dass er gefangen war, und er erhob seine Stimme: “ Du hast uns den Sommer genommen und ihn nur für dich benutzt, deshalb hab ich ihn dir jetzt weggenommen. Ich werde dir die Hälfte geben, ganz kannst du ihn nicht haben.“ Weil Cougar fürchtete, den Sommer doch ganz zu verlieren, willigte er ein, nahm seine Hälfte und kehrte zu seiner Lodge zurück.

Als Coyote der Welt dann den Sommer zurückgab, versammelten sich die Tiere, sie waren begeistert und riefen: „Let“s dance the Hot Dance.“

Die Geschichte stand in der Brochüre “ 95th Annual Crow Fair Celebration“ August 15-19, 2013.

Was wir dann erlebten, war ein Tag mit wunderbaren Farben,  fremdartiger Musik. Aber das kommt später.

Powwow

Beitrag von Hilde Louis, Fotos von Iris Pfitzer-Heine und Hans-Peter Christoph

In Crow Agency haben wir ein Powwow besucht. Es ist ein Stammestreffen – ein Familienfest. Eine Art Arena ist die Bühne für die Tänzer, am Rand verteilt sitzen die Trommler- und Gesangsgruppen. Wir sitzen am Rand auf den Holzbänken. Es ist heiß.

Vor uns wird ein alter Mann im Rollstuhl herein gefahren, begleitet vielleicht von seiner Tochter und seinem Schwiegersohn. Er trägt ein gelbes Hemd und eine rote Kappe, darauf  lesen wir „Marines Codetalker 1943 – 1945“. Er ist einer der letzten Marines, die im 2. Weltkrieg als Codetalker im Pazifik eingesetzt waren. Die Sprache des Navajo-Stammes war Grundlage für den Code, der von den „Feinden“ nicht entschlüsselt werden konnte. Später haben wir im neuen Museum im Monument Valley eine große Ausstellung über die Ausbildung und den Einsatz der Indianer als Codetalker gesehen. Wir beobachten immer wieder, dass junge Indianer zu ihn kommen und ihn respektvoll begrüßen.

Das heutige Powwow beginnt mit dem „Grand Entry“, das ist das Hereinkommen aller Teilnehmer. Angeführt vom „Eagle Staff“ und gefolgt von den Flaggen der USA, Kanadas und der Tribes. Dann kommen die Tanzgruppen, zuerst die Männer, dann die Frauen bis hin zu den kleinen Drei- und Vierjährigen. Alle sind in prächtige Gewänder gekleidet: Perlenbänder, Perlenstulpen, Federschmuck, glänzende Stoffe, Samt, weißes helles Leder, kleine Glocken. Gefertigt sind diese Kostbarkeiten von Hand.

Im Rund verteilt sind die Musikgruppen. Sie erzeugen für uns eigenartige fremde Klänge, dazu tanzen die einzelnen Gruppen. Das große Familienfest auf der Crow Fair mit Hunderten von Teepees ist gleichzeitig auch ein Wettbewerb: wer ist der Beste beim Fancy Dance und welche Musikgruppe bekommt die höchste Wertung?

Die Crow Fair hat eine tiefe religiöse Bedeutung, die uns jedoch verborgen bleibt. So genießen wir ein Fest der Farben der Klänge und Bewegungen.

Henry Rides Horse Jr. schreibt in der „95th Annual Crow Fair Celebration“ Broschüre in seinem Grußwort: „The Powwow is to dance to the beat of the drum, known to Indians as the heartbeat of our Mother Earth.“