Liebe Blogleserinnen und -leser

Beitrag von Heid Bisang

Heute kommt nur ein kleines Nähkästchen

Unsere Reise ist viel anstrengender als wir geglaubt haben, die Distanzen sind lang und die freie Zeit elendiglich kurz. Drum schreibe ich halt auch nur noch kurze Berichte bis bessere (hoffentlich bald) Zeiten kommen.

Die Wege die wir zurücklegen sind lang und da wären wir schon bei den

Strassen

Sie sind zwar meist recht gut, aber halt schmal. Autobahnen gibt’s nur wenige. Auf den Landstrassen ist zu Beginn und Ende eines auch noch so kleinen Dörfchens – oft auch nur ein Weiler – eine Schwelle eingebaut, so dass der Bus auf praktisch Null abbremsen muss, mit anderen Worten wir werden ständig ausgebremst. Das verkürzt die Reisezeit natürlich nicht, ganz im Gegenteil. Morgen früh (um 5.30h, kein Witz!!) starten wir in San Salvatore Richtung Grenze nach Honduras, durch Honduras hindurch Richtung Nicaragua, Fahrdauer so zwischen 12 und 13 Stunden, also Zeiten, die wir von Avanti so ganz und gar nicht gewohnt sind. Zu Beginn bis an die Honduranische Grenze sollten wir Autobahn fahren können, wie’s dann weitergeht wissen die Götter. Wir hoffe natürlich zügig auf guten Strassen. Wir fühlen uns aber mit unserem Chauffeur und seinem Helfer sicher und wohl.

Die Reisebegleiter

Ändern natürlich auch von Land zu Land, da können wir wohl am Ende unserer Reise in Ushuaia viele Geschichten und Anekdoten berichten. Der, den wir in Guatemala und bis gestern Abend in El Salvador hatten, Peter, war ein Berliner mit dito Schnauze, der aber schon seit über 40 Jahre in Guatemala lebt. Er ist sehr von sich eingenommen, weiss alles besser und wir wunderten uns, warum er nicht schon längst Präsident diesen Landes ist. Wenn’s aber um Maya Ruinen geht, macht ihm keiner was vor, das ist seine Leidenschaft, nebst der Landwirtschaft, er ist gelernter Ing. Agr. (sagte er 3x täglich).
Seit gestern Abend haben wir einen neuen Guide Guillermo (Willi ohne Tell), der ist das pure Gegenteil: Maulfaul und wenig bis gar nicht orientiert was er uns eigentlich präsentieren sollte. Aber bis morgen Abend werden wir wohl noch gut mit ihm zu Gange kommen, denn freundlich ist er und er hat uns über Mittag sogar in eine nette Gartenwirtschaft geführt, wo wir lokale Spezialitäten geniessen konnten. Die letzten paar Tage gab’s nämlich nur kurze Mittagspausen (höchstens eine halbe Stunde) an einer Tankstelle mit angegliederten Shop mit grässlichen Sandwiches, Hotdogs oder anderen kulinarischen Sündenfällen. Apropos Pausenstops, bis jetzt gibt es auf dieser Reise keine

Klogeschichten

zu berichten. Die stillen Örtchen sind fast immer picobello sauber. Kosten oft ein paar Batzen und dafür bekommt man dann huldvoll eine Handvoll Papier überreicht, oft ist aber auch alles gratis zu haben. Eine Eigenart gibt es allerdings, das gebrauchte Papier muss in einen gleich neben der Schüssel stehenden Behälter entsorgt werden. Verstopfungsgefahr des Abflusses!!! Nach der ca. 15-wöchigen Reise werde ich wohl zu Hause zu Beginn das Papier aus lauter Gewohnheit neben das Klo schmeissen.

Unsere gute Laune

lassen wir uns aber trotz den manchmal etwas langen Fahrtagen ganz sicher nicht verderben. Denn die Natur, die wir ja auch vom fahrenden Bus aus geniessen können ist ganz einfach grandios. Seltene Bäume, Büsche, Blumen, Düfte, tolles Obst und Gemüse begleiten und begeistern uns täglich. Die Welt ist schöööön.

Hasta luego

Heidi