Usbekistan, Usbekistan

von Lothar Schulz

Usbekistan, Usbekistan,
Was haben wir dir angetan,
Statt uns als Gäste zu begrüßen,
Trittst den Tourismus du mit Füßen.

Erst läßt du unsern Bus nicht rein,
Das fanden wir schon gar nicht fein,
Dann hälst du still, 3 Tage lang
Läßt uns beschaun, dein schönes Land,

Buchara hat begeistert uns,
Mit der Kultur und alter Kunst
Und dann die Perle, Samarkand,
Man selten etwas schön’res fand.

Zum Schluß komm’n wir dann nach Taschkent,
In deine Hauptstadt, die drauf brennt,
Das neue Kleid perfekt zu tragen,
Nur, mach nicht zu weit den Kragen.

Doch als wir dich verlassen wollen,
Fängst du wieder an zu grollen,
Der Übergang nach Kasachstan
War vorbenannt im Reiseplan.

Und im Antrag für das Visum,
Warum sagst du nichts, warum?
200 km müssen wir,
Umweg fahren, wegen dir.

Das war nicht gut Usbekistan,
Was hab’n wir dir nur angetan.

 

Empfang bei Karla

von Adelheid

Müde nach der Besichtigung so vieler herausragender Baudenkmäler, glücklich über das Wiedersehen mit dem roten Bus und satt nach der mittäglichen  Pilmeni-Suppe beschlossen Anke und ich auf das Abendessen weitgehend zu verzichten und stattdessen im nahen „Supermarket Orient“ nach etwas Essbarem zu fahnden. Anke schwebte eine fertige Salatmischung vor, ich suchte nach einem Joghurt. Anke hatte kein Glück, denn – ein gutes Zeichen – Salate werden offensichtlich immer nur frisch gemacht, ich fand außer einem Granatapfelsaft (sehr lecker!) ein Joghurt der Marke Danone, das neben Käse von Hochland (!) und anderen uns bekannten Artikeln im Kühlregal stand.

Anke versuchte es darauf  im angeschlossenen „City Burger“, bekam aber dank fehlgeschlagener Kommunikation statt eines Tomaten-Gurken-Salats einen Erbsen-Mayonnaise-Salat… (Heute Mittag klappte es aber schon besser!) So ausgerüstet rückten wir wieder im Hotel ein, erbaten uns einen Löffel und überlegten gerade, wo bzw. auf welchem Zimmer wir unser frugales Mahl zu uns nehmen sollten.

Da trafen wir auf  Karla, die an diesem Abend ebenfalls „fasten“ wollte. Spontan lud sie uns in ihren Salon ein, denn bei der Zimmerlotterie hatte sie diesmal das große Los gezogen: eine Suite mit Schlafzimmer (3 Betten), Badezimmer mit Bidet (ohne Wasser) und Wohnzimmer plus Balkon!

Nach einer Führung durch ihre Gemächer stellte Karla Weißwein im Waschbecken kalt, leerte Salzgebäck in einen Kristallpokal (Hoteleigentum), deckte den Tisch mit Gläsern und Servietten und servierte uns dann stilvoll den gekühlten Weißwein mit einem Frotteehandtuch. So ließen wir es uns gut gehen, sprachen über Gott und die Welt und vergaßen vollständig, dass wir uns in Samarkand im Orient  und nicht bei einem Damenkränzchen in Old Germany befanden.

 

Grenzerfahrungen

Von Hans-Peter Christoph

Heute ist die Gruppe nach drei Tagen in Buchara wie geplant nach Samarkand aufgebrochen. Buchara ist ein 2500 Jahre alter Knotenpunkt der Seidenstraße versetzt uns mit einer traumhafter Altstadt in den Orient des Mittelalters. Auch Samarkand glänzt mit einer ganzen Reihe an Bauwerken, die atemberaubend sind.

Bilder folgen, sobald es wieder halbwegs leistungsfähige Internerverbindungen gibt.

Von den vorherigen Reisen entlang dieser legendären Route sind wir schon einiges gewohnt, was Grenzen betrifft. Zum ersten Male jedoch war es hier jedoch nicht möglich, den Bus ins Land zu bringen. Kein Grund jedoch zur Besorgnis, das Auswärtige Amt ist eingeschaltet, die Botschaft in Tashkent, und auch der ehemalige Staatsminister mit besten Verbindungen nach Zentralasien, der Freiburger Bundestagsabgeordnete Gernot Erler, sind um eine Lösung bemüht.

Deshalb ist die Gruppe in guter Laune nun mit einem gemieteten usbekischen Reisebus nach Samarkand unterwegs, standesgemäß in einem Setra 215 HDH, einem Original aus den frühen Neunzigern.

Toli und ich jedoch warten in Buchara auf das Okay, den Bus ins Land zu holen. Wir sind guter Dinge, dass es heute (Samstag) oder am Montag klappt. So etwas gehört eben auch dazu. Eine weitere Bereicherung unserer schon umfangreichen Erfahrungen, auf die man manchmal allerdings lieber verzichten würde. Aber kein Anlass, sich Sorgen zu machen. Wir sind ja schon einiges gewohnt, oder?

Die Gruppe reagiert grossartig und verständnisvoll, und die Menschen hier sind aufgeschlossen, nett und hilfsbereit. Daraus ergeben sich Begegnungen, die nur in Ausnahmesituationen möglich sind und die man nicht missen möchte. Es ist schön hier. Was will man mehr?

Viele Grüße aus dem Morgenland

Hans-Peter und Toli