Das Ende naht auch fürs Nähkästchen

von Heidi Bisang

Liebe Leserinnen und Leser

Das Ende naht auch fürs Nähkästchen

Zeit also ein bisschen zurück zu blicken und die Highlights Revue passieren lassen.

Da wären die Hotels.

Die allermeisten waren gut, komfortabel, sauber und mit allem Nötigen ausgerüstet. In Erinnerung bleiben wird uns aber die Hazienda in Ecuador, ich habe darüber berichtet. Auch an etliche entzückende Hotels, hauptsächlich in Mittelamerika werden wir uns gerne erinnern (ehemaliges Kloster, oder umfunktionierte Stadtpaläste). Das eine oder andere Zahn- oder Handbürstchen, Blüschen oder T-Shirt ist im einen oder anderen Zimmer zurück geblieben. Der normale Schwund auf einer solch langen Reise.

Unsere Fans

Seit Loja begleiten uns immer wieder Busfans. Kaum sind wir angekommen, scharen sich die ersten, mit Fotoapparat bewaffnet um den Bus. In Loja hat ein Fan eine riesige Diskussion auf Facebook ausgelöst, was wohl das FR auf dem Nummernschild bedeuten könnte. Einer meinte das müssen Gringos (Amerikaner) sein, der andere nein, das FR stehe für Frankreich/France. Bis dann einer wirklich recherchiert hat und herausgefunden hat das FR für Freiburg steht und dass das eine Stadt in Alemania sei. In Chile (in Valdivia) brachte ein Fan ein selbstgemaltes Bild (akribisch genau, ab Fotos im Internet) als Geschenk vorbei, es ziert jetzt unsere Frontscheibe.

Nasca Linien und Cusco

Den Flug über die Nasca-Linien und die dabei (von mir) ausgestandene Angst ist eines der unvergesslichen Ereignisse unserer eh schon ereignisreichen Reise. Den Cusco-reisenden werden auch diese Tage unvergessen bleiben.

Die Städte

Mexico City, Santiago de Chile und Valparaíso wurden zu meinen Lieblingsstädten dieser Reise. Lima wird mir als riesengroßer Moloch in guter Erinnerung bleiben. Die Armut Perus ist auch in der Hauptstadt gut sichtbar.

Archäologie und Sterne

Die vielen Ausgrabungsstätten, die wir vor allem in Mittelamerika (Mexico steht da ganz vorne) besucht haben bleiben ebenso unvergessen, wie der grandiose Sternenhimmel in Vicuna. Im dortigen Observatorium haben wir gesehen, dass die Venus auf „Halbmond“ war. Ich wusste nicht mal, dass die Venus – wie unser guter Mond – im Laufe des Monats verdeckt wird. Ganz, ganz weit entfernte Sterne konnten wir uns durchs Große Fernrohr begucken. Der absolute Wahn.

Tiere

Unvergessen bleibt auch der Ausflug auf die Islas Ballestas, wo uns die ersten Pinguine entgegen wackelten, die Seelöwen sich in der Sonne räkelten und Abertausende Seevögel über unseren Köpfen kreisten oder im Sturzflug ins Wasser tauchten. Jetzt in der Pampa sind es die Guanakos, die uns begeistern, wenn sie vor unserem Bus die Straße überqueren und Christian zum Bremsen zwingen. Das Stinktier gestern Nachmittag, das frech zurückschaute als Christian hupte, vergessen wir auch nicht.

Dies und das

Dazu gehört mein liegen/fallen gelassene Sohle meiner Wanderschuhe im Regenwald von Costa Rica.

Auch dazu gehört der Faserpelz. Ihr wisst nicht was das ist? Das ist eine Vliesjacke, wie wir sie alle tragen, weil’s so praktisches Material ist. Zu Beginn der Reise habe ich meine Jacke mal im Bus gesucht und auf die Frage, was ich denn suche mit „meinen Faserpelz“ geantwortet. Großes Fragezeichen in den Gesichtern, Du hast doch keinen Pelz dabei, oder? Ich hab dann aufgeklärt, seither tragen wir keine Vliesjacken mehr, sondern Faserpelze!

Nicht vergessen werde ich meinen Geburtstag. Schon zum Frühstück bekam ich ein Blumensträußen (gestohlen aus Nachbars Garten), ein Geburtstagsküchlein in einer Büchse samt Kerzlein, eine Schoggi (Schokolade) namens Heidi und das absolut Größte, die versammelte Reisegesellschaft stellte sich auf und sang ein Geburtstagsständchen (Kanon, vierstimmig !!!). Ich musste schwer gegen Tränchen ankämpfen. Einfach bombastisch. Wie der Tag weiterging hat Axel erzählt. Und alles bei strahlendem Sommerwetter, mit Schifffahrt zu Füssen zweier wundervoller Vulkane. Schöner kann’s gar nicht sein.

Die Panamericana

war aber dass immerwährende Highlight dieser Reise. Mal Piste, mal geteert, mal richtige Autobahn, meist aber gut ausgebaute Strasse. Sie hat uns alle Abenteuer beschert und durch die unglaublichsten Landschaften geführt. Durch Regenwälder, Wüsten, grüne Landschaften, über höchste Pässe, auch in die Städte. Und jetzt gegen Ende der Reise durch die Pampa. Wenig Verkehr – gestern haben uns 2 (in Worten: zwei) Autos gekreuzt auf etwa  8 Stunden unterwegs sein. Es tönt zwar abgegriffen, aber diesmal stimmt es wirklich: Der Weg ist das Ziel (oh je, jetzt muss ich bereits sagen „war das Ziel“). Der Panamericana verdanken wir alle Abenteuer der letzten Wochen bzw.Monate. Einfach wunderbar und jeden Kilometer wert.

Vieles könnte, ja müsste ich noch berichten, von wunderbaren Begegnungen mit Menschen am Wegesrand und sehr netten Gesprächen und damit sind wir bei der

Sprache

Zu Beginn getrauten wir uns kaum ein kleine Bitte auszusprechen oder was zu fragen, jetzt schwatzen und fragen wir munter drauflos in noch sehr fehlerhaftem Spanisch. Noch 3 Monate weiterreisen und wir parlieren wie die Weltmeister, aber leider hat das nicht sollen sein.

Zu guter Letzt

Am Sonntag ist der 4. Advent, dann werden sich unsere Wege trennen und unser großer gemeinsamer Traum Panamericana ist ausgeträumt, wir werden wehmütig voneinander Abschied nehmen. Aber wir haben neue Freundinnen gewonnen und wir haben ein wundervolles gemeinsames Abenteuer erleben dürfen. Danke liebe Panamericana und danke liebes Avantiteam, ihr habt uns wundervolle Wochen beschert.

Es bleibt uns, Euch allen, liebe treue Blogleserinnen und -leser ein wunderschönes Weihnachtsfest und im neuen Jahr viel Glück, Gesundheit und Erfolg zu wünschen. In diesem Sinne

Feliz navidad y hasta luego

Das Nähkästen Heidi und das Werkzeugtäschle Axel

4 comments to Das Ende naht auch fürs Nähkästchen

  1. Ilse Kiessling sagt:

    Liebes Nähkästchen und liebes Werkzeugtäschle!

    Wir haben die ganze Reise verfolgt, die so anschaulich lebhaft von Euch beschrieben wurde. Wir hatten häufig das Gefühl, direkt dabei gewesen zu sein. Vielen Dank für die große Mühe, die Ihr Euch gemacht habt, um die Leser an Euren Erlebnissen teilhaben zu lassen.

    Wir sind zwar nie auf der Panamericana gefahren (vielleicht streckenweise?), doch kennen wir viele durchfahrene Gegenden bis hinunter nach Bariloche. Da wurden auch bei uns wieder etliche Erinnerungen wach.

    Sehr schön auch, wie der Bus diese strapaziöse Reise durchgehalten hat!

    Allen ein schönes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr wieder in der Heimat!

  2. Liebe Heidi,
    ich danke dir für die ebenso knappen wie eindrücklichen Schilderungen aus dem Nähkästchen. Morgen geht eine Hommage per „snail mail“ nach Basel ;-).
    Ich werde deine lakonischen Kommentare und Schweizer Ausdrücke sehr vermissen.
    Wie gut, dass wir nicht „aus der Welt“ sind.
    Auf Stammtisch & Co. freut sich
    Sigrid (die ihre Karte für den Vortrag von HP schon seit August in der Tasche hat!)

  3. Ursi sagt:

    Liebes Heidi , Hausarbeit und Essen mussten warten wenn wieder Nachricht aus Südamerika in der Mailbox war. Was haben wir gelacht über die lustigen Kommentare!! Vielen lieben Dank für die lebendigen und detaillierten Berichte, die uns auch echli mitreisen liessen. mitgerissen haben sie uns alleweil. Die Berichte haben uns Lust auf das südliche Amerika gemacht. Meine Kinder werden wohl nächstes Jahr bereits mit der Erkundung des Kontinents beginnen. Gute Heimreise und auf bald

  4. Lore, die "Närfesäägi" sagt:

    Hallo Heidi, wir alle haben uns gefreut, dass Du immer so toll berichtet hast und soviel Schönes erlebt hast. Wir freuen uns alle, dass Du bald heimkommst. Du hast gefehlt….
    Recht schöne Weihnachten und einen guten Rutsch und auf bald.

    Lore und Werni und Familie

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