Powwow

Beitrag von Hilde Louis, Fotos von Iris Pfitzer-Heine und Hans-Peter Christoph

In Crow Agency haben wir ein Powwow besucht. Es ist ein Stammestreffen – ein Familienfest. Eine Art Arena ist die Bühne für die Tänzer, am Rand verteilt sitzen die Trommler- und Gesangsgruppen. Wir sitzen am Rand auf den Holzbänken. Es ist heiß.

Vor uns wird ein alter Mann im Rollstuhl herein gefahren, begleitet vielleicht von seiner Tochter und seinem Schwiegersohn. Er trägt ein gelbes Hemd und eine rote Kappe, darauf  lesen wir „Marines Codetalker 1943 – 1945“. Er ist einer der letzten Marines, die im 2. Weltkrieg als Codetalker im Pazifik eingesetzt waren. Die Sprache des Navajo-Stammes war Grundlage für den Code, der von den „Feinden“ nicht entschlüsselt werden konnte. Später haben wir im neuen Museum im Monument Valley eine große Ausstellung über die Ausbildung und den Einsatz der Indianer als Codetalker gesehen. Wir beobachten immer wieder, dass junge Indianer zu ihn kommen und ihn respektvoll begrüßen.

Das heutige Powwow beginnt mit dem „Grand Entry“, das ist das Hereinkommen aller Teilnehmer. Angeführt vom „Eagle Staff“ und gefolgt von den Flaggen der USA, Kanadas und der Tribes. Dann kommen die Tanzgruppen, zuerst die Männer, dann die Frauen bis hin zu den kleinen Drei- und Vierjährigen. Alle sind in prächtige Gewänder gekleidet: Perlenbänder, Perlenstulpen, Federschmuck, glänzende Stoffe, Samt, weißes helles Leder, kleine Glocken. Gefertigt sind diese Kostbarkeiten von Hand.

Im Rund verteilt sind die Musikgruppen. Sie erzeugen für uns eigenartige fremde Klänge, dazu tanzen die einzelnen Gruppen. Das große Familienfest auf der Crow Fair mit Hunderten von Teepees ist gleichzeitig auch ein Wettbewerb: wer ist der Beste beim Fancy Dance und welche Musikgruppe bekommt die höchste Wertung?

Die Crow Fair hat eine tiefe religiöse Bedeutung, die uns jedoch verborgen bleibt. So genießen wir ein Fest der Farben der Klänge und Bewegungen.

Henry Rides Horse Jr. schreibt in der „95th Annual Crow Fair Celebration“ Broschüre in seinem Grußwort: „The Powwow is to dance to the beat of the drum, known to Indians as the heartbeat of our Mother Earth.“

2 comments to Powwow

  1. Sehr lebendige und farbenfrohe Bilder! Das hätte ich wohl gerne noch miterlebt!

  2. Oh, da wäre ich gerne dabeigewesen! Bei „… as the heartbeat of our Mother Earth“ fallen mir die Worte eines meiner Lieblingslieder ein:

    Evening rise
    spirit comes
    sun goes down when the day is done
    mother earth awakens me
    with the heartbeat of the sea…

    Wäre ich dabei, könnten wir es fünfstimmig singen ;-).

    Have fun, folks!

Comments are closed.