Begegnungen und Beobachtungen in China

von Adelheid

Anders als in Deutschland sind nur wenige Hunde auf der Straße zu sehen und wenn, dann eher kleine. Also stößt man erfreulicherweise in Parkanlagen oder auf Gehwegen kaum auf deren Hinterlassenschaften. Dafür sieht man aber ab und zu kleine Kinder, die sich ungeniert mitten auf den Weg setzen, um dort ihr kleines oder großes Geschäftchen zu verrichten, freundlich beobachtet von ihrer Umgebung. Kein Wunder, besitzen ihre praktischen Höschen doch vorne und hinten an entsprechender Stelle einen großen Schlitz!

Geht man abends durch die Gassen beispielsweise von Kaifeng, so drängen sich die Stände und Buden mit Fleischspießen, Gemüse, Fladen oder gefüllten Teigtaschen auf den Wegen und die Menschen sitzen auf kleinen Hockern und genießen zusammen mit der Familie oder Freunden ihr Abendessen in lautstarker Fröhlichkeit. Dabei lassen sie alles, was so an Ungenießbarem anfällt, unter sich fallen… Vorsichtig bahnen wir uns unseren Weg durch Menschen und Müll. Doch als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster schauen, liegt ein sauber gefegter Gehsteig vor uns, der nichts von den nächtlichen „Orgien“ mehr ahnen lässt.

Gegenüber von unserem Hotel in Kaifeng befand sich ein fröhlich-buntes Gebäude, der Kindergarten. Morgens um 8.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr  strömten, wie bei uns, Mütter und Väter, Großmütter und Großväter herbei, um die lieben Kleinen zu bringen oder abzuholen. Der große Unterschied? Es fuhren keine Autos vor, sondern Zwei- oder Dreiräder der unterschiedlichsten Art: Fahrräder mit oder ohne Kindersitz, dieser in der Luxusversion mit Sonnenschirm und rotem Polster, Dreiräder mit Sitzgelegenheit auf der Ladefläche oder mit kleiner Bank, oft sogar für mehrere Personen, bunt oder einfarbig. Parkprobleme gab es also nicht.

Eine Gasse im Moslemviertel von Xi’an. Drei Kleine Mädchen  sitzen in einer Ecke und amüsieren sich mit einem Käfig. Mehr erkenne ich nicht und gehe deshalb näher heran. Sie spielen mit einer Maus oder einem kleinen Hamster. Als sie mich erblicken, grüßt die erste mit „hello“, die zweite folgt, die dritte kann mich nicht sehen, weil sie mir den Rücken zuwendet. Da stößt sie die erste an, sagt etwas zu ihr und darauf erschallt das dritte „Hello“.

Müde und hungrig laufen wir durch die Straßen von Kaifeng. Nach der Besichtigung der Eisenpagode und des sie umgebenden Parks haben wir „frei“. Die Temperatur beträgt mindestens 35 Grad. Endlich sehen wir einen Fladenbrotstand und ich schlage zu. Leider ist das eine ziemlich trockene Angelegenheit, weshalb ich eine Straße weiter bei einer Gemüseverkäuferin eine fertig zubereitete grün-gelbe, verlockend duftende Füllung kaufe, mit viel, viel Knoblauch, wie ich später feststelle. Ich lasse sie mir gleich in den Fladen füllen und frage dann nach dem Preis. Die Frau bedeutet mir, dass sie nichts dafür will!

Wir wollen ein Fax aufgeben. Das Hotel erklärt sich bereit, kann an der Rezeption aber nur nationale Faxe versenden. Die junge Hotelangestellte fragt in der Verwaltung nach, erfährt, dass die Telefone in den Hotelzimmern für den internationalen Telefonverkehr freigeschaltet sind. Also schleppen sie und ein männlicher Kollege das Faxgerät in mein Zimmer, verbinden es mit meinem Telefon und versuchen – leider vergeblich – mein Fax durchzubekommen. Jeder von uns hat drei Versuche, aber es rührt sich nichts. Stattdessen meldet sich plötzlich der Adressat in Berlin am Telefon, dem ich ganz kurz unser Problem schildere. Dann lassen wir das mit dem Faxen, alles wird wieder abgebaut, und als ich nach den Kosten frage, erklärt man mir, dass ich nichts zu zahlen habe, sie hätten es gerne getan. Und der junge Mann erklärt mir  in holperigem Englisch, dass er schon lange ein großer Fan des FC Bayern sei!

Mein Dank also auch nach München.

Adelheid

One comment to Begegnungen und Beobachtungen in China

  1. Jogi Meyer-Sieger sagt:

    Hallo End-Seidensträßler – das Ende der Seidenstraße ist erreicht- wie ich sehe, steht der Bus bereits am Hafen in Shanghai und Ihr habt habt Euer Abschiedsessen noch vor Euch.
    Ich wünsche allen eine gute Rückkehr, dem Bus einen sicheren Platz auf dem Schiff und freue mich auf das Wiedersehen mit vielen beim Stammtisch Anfang Juli! Jogi

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