Mittelamerika Fotos

Denise Mauser hat noch einige Fotos nachgereicht, die bei der ersten Übermittlung nicht ankamen. Das ein oder andere mag sich daher schon in einem früheren Beitrag finden…an den Farben und der Vielfalt kann man sich doch aber eh nicht satt sehen…

Costa Rica

 

Panama

 

Bananen

Kolumbien – zurück zum roten Bus Teil 3

Erst einmal vielen Dank Euch allen für die Anteilnahme und das treue Begleiten dieses Blogs! Erstens am Verlust des Busses vor rund vier Monaten, dem Mitfiebern, was aus unserem Projekt werden würde, den aufmunternden Worten, Eurer Freude über das Weitermachen, und nun über das Wiedersehen am Samstag. Sogar der Schwarzwaldi hat für solche Furore gesorgt, dass Axel eigens einen Steckbrief verfasst hat! Nicht zu fassen!

Ich bin immer ganz gerührt und freue mich über die Kommentare der (ehemaligen) Mitreisenden, der Freunde, Verwandten, Bekannten und der unbekannten Leser! Ganz herzliche Grüße an Euch! Und die anderen, die auf den jeweiligen Abschnitten dabei sind, freuen sich genauso. Ich weiß das, weil immer wieder darüber gesprochen wird, wer welchen Beitrag von wem kommentiert hat und wer in welchem Verhältnis zu dieser oder jenem steht oder ob man den/die kennt oder nicht. Wie man halt so schwätzt, oder? So wächst diese Familie immer mehr zusammen.

Ich glaube übrigens nicht, dass Schwarzwaldi den Schreibtisch der Mr. A. aus Tacoma ziert. Der war’s nicht, da bin ich mir sicher. Die Gelegenheit, etwas abzustauben war ja enorm: Erst stand der Bus in Shanghai im Hafen, wurde mehrfach rangiert, kam aufs Schiff, wurde in Yokohama heruntergefahren und ein paar Tage später auf das Schiff in die USA verladen. Dann stand er wochenlang in Tacoma. Er kam nach Panama, wo er seit August – womöglich mit offener Tür, so wie das aussah aufgrund des Staubs – zwischengeparkt wurde, um auf das letzte Schiff gebracht zu werden, das ihn nach Kolumbien brachte. So viele, die diesen Bus ansahen, rein und rausgingen, damit rangierten, zu fahren versuchten und offenbar auch ein Nickerchen darin machten. Einige Sitze befanden sich noch in Liegeposition. Am meisten ärgere ich mich, dass der Staubsauger weg ist – und die Unachtsamkeit oder sogar Böswilligkeit des Umgangs mit unseren persönlichen Dingen hat mich mich fast körperlich geschmerzt. Aber mittlerweile strahlt er wieder – zumindest innen. Weil es tagsüber unerträglich schwülheiß ist, gehe ich immer um halb sechs, wenn es wird hell wird runter, trinke einen Espresso(!) im Bus(!!), und kümmere mich um das Innenleben. Zunächst war Aufräumen angesagt, die Sachen sortieren, teilweise zu entsorgen. Nach einer Stunde ist man schweißgebadet und es reicht erst einmal. Außerdem macht Arbeit hungrig. Am nächsten Morgen dann Abstauben und Wischen, heute habe ich mich mit etwas Feinarbeit beschäftigt und noch einmal gewischt. Morgen? Sind die Sitze dran. Das Leder einfetten.

Am Mittwochabend kommt Toli, und dann werden wir am Donnerstag früh Inventur machen, was Ersatzteile und Werkzeug betrifft. Das Funkmikrophon hab ich übrigens wieder gefunden, dafür sind Lackpolitur, Hartwachs und andere Pflegemittel weg. Ich habe mich wieder daran gewöhnt, dass er nun wieder da ist. Sobald ich rauskomme, muss ich nach ihm schauen und freue mich. Es ist ein langsames Herantasten, anfangs war es ein bisschen fremd, fast wie in einer Beziehung, wenn man sich lange nicht gesehen hat. Ja, so ist das. Da könnt Ihr Euch ruhig lustig drüber machen! Ich mag meine Busse einfach!

Saludos

Juan-Pedro de las Americas

 

bus

So steht mein Liebling unter meinem Zimmer vor dem Hotel und wird von mir gepflegt.

Kolumbien – zurück zum roten Bus Teil 2

Endlich!

chef

Heute haben wir uns auf 9 Uhr beim Hafen verabredet, aber Ramon ruft mich kurz nach 8 Uhr im Hotel an und erklärt, dass noch Formulare ausgefüllt werden müssten, und dass ich besser im Hotel warten solle, bis er mir in vielleicht eineinhalb Stunden Bescheid gebe. Es sei aber alles in Ordnung, heute könne ich den Bus in Empfang nehmen. Um zehn ist es so weit, am Hotel stehen viele Taxen und ich kann losdüsen.

Heute, am Samstag, gibt es keinen Stau. Erstens haben viele Kolumbianer die gestrige Aufholjagd zum 3:3 gefeiert, wie ich den Freudengesängen am gestrigen Abend entnehmen konnte,  und liegen sicher noch im Bett. Außerdem sind wieder Mopeds, Roller und Motorräder unterwegs. Die Sonne scheint und verdampft die Riesen- Wasserlachen, die das gestrige Abendgewitter verursacht hat. Es war so stürmisch, dass ich mir überlegt hatte, wie lange es noch gehen würde, bis die Fensterscheiben in meinem Zimmer eingedrückt würden. Gefühlt hat es jetzt schon 50 Grad, und wenn ich heute Nachmittag zurück sein werde, sieht mein blaues Hemd aus wie gebatikt, aus so viele weisse Streifen von ausgeschwitztem, getrocknetem Salz sind darauf zu sehen! Ich bin hier in den Tropen, bitte nicht die Nase rümpfen. Das ist schon okay so für mich! In Freiburg ist  gefühlt bereits der Winter eingezogen, teilt man mir per SMS mit. Dann geht die Skifahrerei ja bald los! Schön für Euch! Wenn ich eine Abkühlung brauche, stürze ich mich ins karibische Meer vor meiner Haustür oder suche einen klimatisierten Raum auf. Hat alles Vor- und Nachteile!

Als ich beim Hafenbüro eintreffe, ist nur Elvira da – Ramon hat Kopfschmerzen. Von gestern habe ich noch meinen Besucherausweis, und so erübrigt sich die erste Stunde des Wartens. Auch sonst geht es verglichen mit gestern zügig vonstatten mit Papieren und zu leistenden Unterschriften. Dann sind wir auch schon fertig. Sonja fährt mich um den Block an ein anderes Tor. Ich muss meinen Pass abgeben, eine Unterschrift leisten (wer hätte das gedacht?), bekomme eine gelbe Warnweste und einen Helm verpasst. Dann heisst es warten auf den Mann, der mich zum Bus begleiten soll. Ein motorisiertes Dreirad fährt vor und bringt mich in ein Büro. Ich muss die Papiere vorzeigen, eine Unterschrift leisten und soll meine Passnummer daneben eintragen. Muss ich die inzwischen auswendig herunterbeten können? Denn mein Pass befindet sich am Eingangstor! Zum Glück habe ich ein Passkopie dabei.

Dann aber geht es zu dritt zum Bus. Wunderbar rot leuchtet er zwischen weissen, grauen, schwarzen LKWs, Aufliegern und Spezialfahrzeugen hervor. Wieso sind heute alle Nutzfahrzeuge grau, anthrazit und weiss? Vielleicht gibt es eine weltweite Vorschrift, von der ich noch nichts mitbekommen habe?

Ich laufe einmal herum, stelle auf den ersten Blick keine Schäden fest und lasse mich von meinem Begleiter vcr dem Bus fotografieren. Hatte ich Ute aus dem Avanti-Büro versprechen müssen! Den Helm darf ich dafür nicht abnehmen, auch die Warnweste nicht. Egal! Hinein in den Innenraum! Sah der Bus von außen ganz manierlich aus, erwartet mich hier ein erster Schock: Alles, was sich in Verbandskästen, in Taschen, Behältern oder Ablagen befand, liegt wild durcheinandergewirbelt auf den Sitzen und dem Boden! Das Armaturenbrett total verstaubt! Wo ist der Wackeldackel „Schwarzwaldi“, den wir zum Abschied geschenkt bekommen haben? Er ist weg. Und die Christophorusfigur aus Fatima, der Schutzpatron der Reisenden? Ist weg. Die fest installierte Handyhalterung? Weg. Dafür das reinste Chaos in den ersten Reihen und hinten bei den Tischen.

Ich möchte den Motor starten. Geht nicht. Ist vielleicht noch ein Gang eingelegt? Ich möchte den Schalthebel auf Neutral stellen, aber bei der ersten Berührung habe ich ihn in der Hand. Er ist herausgerissen. Wunderbar. Ich stecke ihn auf, finde den Leerlauf, der Motor startet. Wenigstens das. Aber der Schalthebel wackelt herum, ist nicht festzukriegen. Der Staubsauger ist ebenfalls weg, stelle ich fest.  Ich bin gespannt, was ich bei der Generalinspektion und beim sauber Machen noch alles vermissen werde!

Nicht verschwunden sind allerdings drei Flaschen Olivenöl, die noch aus Griechenland stammen für unsere Picknicks, der Kaffee, den wir in Kasachstan noch gekauft hatten, und den der chinesiche Zöllner abgreifen wollte, da sind auch die Waschbürste und Abzieher, die Kisten mit Tolis Werkzeug, wobei ich nicht über deren originalen Inhalt Bescheid weiss. Meine Laufschuhe sind da, die alten Wanderstiefel, die Tische fürs Picknick, mein Sonnenhut aus Spanien, und ein altes Jackett, das ich extra hängen gelassen hatte, damit es etwas zu stehlen gab, das ich nicht vermissen würde. Auch eine extra zum Stehlen deponierte Schachtel Zigaretten liegt an ihrem Platz. Was aber sonst noch fehlt, werde ich wohl erst nach und nach mitbekommen, wenn ich ganz routinemässig danach greifen möchte. Wie meine Baseballmütze, mit der ich meine Augen bei Sonneneinstrahlung beschatte, damit nicht ein heruntergelassenes Sonnenrollo die freie Sicht meiner Mitreisenden nach vorne behindert, wie mir eben einfällt. Die ist auch weg. Und das Funkmikrophon!

Der erste Eindruck ist ärgerlich und lässt gleichzeitig hoffen. Es hätte noch schlimmer kommen können. Gelegenheit macht Diebe. Wenigstens haben sie keine Delle reingefahren, wenn auch der Zustand des Schalthebels nicht darauf hindeutet, dass hier Profis am Steuer waren, sondern Gewalttäter. Ob auch die Kupplung malträtiert wurde, lässt sich später am Computer feststellen. Der erste Eindruck ist zwiespältig. Ich werde auf alle Fälle viel Arbeit haben, den Wagen wieder wohnlich herzurichten. Nur ein Frage der Zeit. Und was weg ist ist weg. Staubsauger kann man kaufen, der Rest, der fehlt, lässt sich hoffentlich ebenfalls sukzessive ersetzen – der kitschige Wackeldackel natürlich nicht. Saubande!

Als ich den Rückwärtsgang einlegen will, um aus meinem Parkplatz herauszufahren, geht er nicht rein. Ich kann machen, was ich will, es geht nicht. Aber bevor ich nun nach der ganzen Frustration einen Wutausbruch kriege, nehme ich die Verkleidung ab und sehe nach: Die Gewaltbehandlung des Schalthebels hatte zur Folge, dass ein Gelenk aus der Pfanne gedrückt wurde. Kein Problem, ein Handgriff und der Rückwärtsgang funktioniert.

Am Tor bekomme ich meinen Pass zurück, nachdem ich wieder einmal unterschrieben habe und zusätzlich einen Fingerabdruck abgenommen bekam zum krönenden Abschluss. Elvira lotst mich Richtung Zentrum – ja, ich fahre wieder!  Fahre den Bus, der uns nach Shanghai gebracht hatte, der nun so viele Wochen nicht dabei sein konnte, weil ein kleiner amerikanischer Zöllner seine Macht beweisen musste. Endlich wieder unser Bus, der uns nun zumindest noch den letzten Abschnitt wieder ein rollendes Wohnzimmer sein wird auf dem Weg nach Feuerland.

Jetzt steht er gut bewacht vor dem altehrwürdigen Hotel Caribe in Cartagena las Indias, das von der kolumbianischen Regierung zum Nationaldenkmal erklärt wurde und wartet auf Abenteuer. Bald gehen sie weiter!

Viele Grüße aus der Karibik

Hans-Peter Christoph

 

Nähkästchen’s Fortsetzung

von Heidi Bisang

Liebe Blogleserinnen und -leser

Nähkästchen’s Fortsetzung

Der letzte Tag in Costa Rica ist angebrochen, morgen reisen wir weiter nach Panama. Darum ein paar Worte zu

Costa Rica

Bis jetzt scheint mir Costa Rica seinem Namen alle Ehre zu machen, ein reiches, fruchtbares Land. Die Dörfer sind alle sehr sauber, die Gärten ausnahmslos herausgepützelt und mit einer Pflanzenpracht sondergleichen. Hier schlagen sogar die Viehzäune aus (nicht übertrieben, wir haben’s mit eigenen Augen gesehen). Kaffee wächst üppig und natürlich auch die Bananen und Ananas tragen zum guten Exportergebnis bei. Von der Pazifik- bis zur Atlantikküste (da sind wir im Moment) herrscht die Farbe grün in allen Schattierungen vor. Farne wachsen hier als Bäume. Die Viehweiden in den höheren Landesteilen sind saftig und das Vieh (Holsteiner) steht und liegt wohlgenährt auf den Weiden. Der Käse wird allerdings trotzdem nicht, der schmeckt wie Karton mit leichtem Milchgeschmack (liegt wohl am heißen Klima). Große Anbauflächen von (bei uns) Zimmerpflanzen wechseln sich mit Kaffee-, Bananen- und Ananasplantagen ab.

San José liegt auf etwa 1500 Metern, mit entsprechend angenehmen Klima und sieht reich aus: die Häuser meist sehr schön und teuer. Parkanalagen, ein riesiges Stadion (von Chinesen gesponsert und gebaut) und auch die ersten erdbebensicher gebauten Hochhäuser liefern ein großstädtisches Flair. Am besten hat mir allerdings das 1896 gebaute Theater gefallen, einfach entzückend (Staatsoper Wien/Dresden/Scala-Gemisch en miniature). Eine kleine Favela bei der Ausfahrt habe ich dann doch noch gesehen, es gibt sie auch hier die ganz armen Leute, aber deutlich weniger als wir sie in den anderen Mittelamerikanischen Ländern gesehen haben.

Seit gestern Nachmittag sind wir in einem Ferienresort an der karibischen Küste in Puerto Viejo. Wieder mit einzelnen Häuschen in einem Großen tropischen Garten. Im Vergleich zu Fortuna allerdings eher Jugendherberge als Hotel. Im Bad „duftet’s“ nach Kanalisation, das Wasser läuft, wann es will (oft will es nicht), aber das Internet funktioniert und draußen ist es heiß und schön. Trotzdem dürfte es das beste Haus am Platz sein, denn Puerto Viejo ist bekannt als Backpackerparadies.

Unsere Reisegruppe ist auf einer Wanderung der Küste entlang, da ich aber ja keine Wanderschuhe mehr habe (ich kaufe mir erst neue nach dem Flug (Gewicht!!!) nach Kolumbien) habe ich Zeit ganz in Ruhe Tagebuch bzw. Blog zu schreiben.

Ich kühle mich jetzt ab im Meer und grüße Euch ganz herzlich,

Euer Plappermaul

Heidi